franzä
itifche
Malerei
Jahrhunderts.
Nicolas
Pouffm.
323
Im Jahre 1639 wurde Pouffin unter vortheilhaften Bedingungen nach Paris 231122121 i?
zurückberufen. Die Verhandlungen zogen {ich jedoch in die Länge. Erft An- Paris-
fang 1641 traf der Meifier, welcher feine Gattin in Rom zurückgelaffen hatte, Asnäsäft
in Paris ein, wo er auf's glänzendfte empfangen. wurde. Richelieu umarmte d-"felbß-
ihn; Ludwig XIII. unterhielt fich lange mit ihm; im Tuileriengarten wurde ihm
eine behagliche Wohnung eingerichtet. Der König befiellte fofort zwei Altar-
blätter für die Schlofskapellen zu St. Germain en Laye und zu Fontainebleau Cägäfl-rh
bei ihm. Dasjenige von St. Germain hat fich erhalten. Es ftellt die Einfetzung
des Abendmahls (Chriftus fteht inmitten der um ihn fiehenden und knieenden
Jünger) in lebensgrofsen Figuren dar, läfst aber gerade wegen feiner Gröfse
die religiöfe Wärme, die der Gegenftand erheifchte, doppelt vermiffen. Auch
die Jefuiten wandten fich fofort wieder mit einem Auftrag an den Meifier. Jffffxififh
Für ihr Novizenhaus malte er, ebenfalls in lebensgrofsen Figuren, den heiligen
Fr. Xaverius, im Begriffe eine junge Japanerin zum Leben zurückzurufen: ein wir-
kungsvolles, feierliches Bild, welches trotz der für Pouffin ungewohnten Gröfse
intereffant und geiftvoll durchgeführt ift. Es gehört ebenfalls zu den Schätzen
des Louvre. Gleichzeitig verlangte man Cartons mit Darftellungen aus dem feißäfäjäom
alten Teftamente für die Teppichfabrik, verlangte man decorative Arbeiten
verfchiedener Art von Poussin; vor allen Dingen follte die grofse Galerie, fürfoiäfrräfse
welche die Tuilerien mit dem Louvre verband, unter feiner Leitung mit neuen galeriß-
Gemälden gefchmückt werden. An den oberen Wandtheilen follten die Arbeiten
des Herakles grau in grau ausgeführt werden. Pouffin lieferte vierzig Zeich-
nungen dazu, welche zum Theil durch das Stichwerk J. Pesne's 1) erhalten find.
Aber er hatte fchon gerade genug in Paris geleiftet, um den Neid der dortigen nrgälifgen.
Künftler zu erregen. Sim. Vouet (oben S. 312) Hand an der Spitze der Ränke,
die gegen ihn gefchmiedet wurden. Pouffin fühlte durchaus nicht das Bedürfnifs,
fich in den Kampf einzulaffen. Er fehnte fich nach Rom, nach feinem Haufe
auf dem Monte Pincio, nach feiner Gattin, nach feinen Freunden zurück. Noch
ein Bild, welches fich jetzt ebenfalls im Louvre befindet, malte er in Paris, Seigägfffrte"
gegen feine Gewohnheit eine Allegorie, eine Allegorie aber, die offenbar fein Bilder-
Abfchiedswort an feine Gegner fein follte: vDie Zeit bringt die Wahrheit an
den Tage. Dann nahm er rafch entfchloffen Urlaub und kehrte fchon im Rüsäfäjjhr
September 1642 nach Rom zurück, um Paris nie wieder zu betreten. Doch "ach Rom-
behielt er eine franzöfifche Penfion von IOOO Thalern, die ihn in den Stand
fetzte, feiner Kunft zu leben, ohne fich zu überarbeiten; und nun waren ihm S;
noch 2 3 Jahre eines äufserlich ruhigen und ereignifslofen, aber angeregten und "iifälri"
arbeitfamen Lebens in der Stadt feiner Wahl befchieden. Die Gemälde, welche
er in dem erften Decennium nach feiner Rückkehr fchuf, find Alles in Allem
genommen feine reifften und edelften Leiftungen. Eins der erfien (1643) war
feine, Offenbar durch Raphaels Vifion des Ezechiel (oben Bd. II, S. 670) ein-
gegebene ßVerzückung des hl. Paulusa, ein fein gezeichnetes, warm getöntes im äoäge-
Bild, welches nunmehr dem Louvre zu Paris gehört. Im folgenden Jahre lgäcfääifaxr
begann er feine zweite Folge der iSieben Sacramenteq (1644-1648), welche
gegenwärtig die Bridgewater Gallery zu London fchmückt. Das gröfste Auf- Säglälerlnire)
Andrefevz,
Pouffm,
396.