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Buch.
Sechstes
Dritter Abfchnitt.
gethürmtes Schlofs verlegt, vorn aber beobachtende und zuziehende Reiterei
zeigt, zu den bePren und bekannteften Werken des Meiiters. Noch in anderen
Sammlungen kommen Bilder {einer Hand vor; doch gehen oft auch die Werke
von Nachahmern unter {einem Namen. Seines Unterrichts in Rom genofs
591132331" Yafzplz Parrocel, geb. zu Brignolles 1648, gefl. zu Paris 1704, ein gewandter
Pamcel- MeiPter, deffen Schlachtenbildern man in den franzölifchen Provincialmufeen
häufig begegnet.
säfiläfig' Ein Bruder des Jacques Courtois aber, Guillaume Courtois, geb. zu St. Hippo-
00mm" lyte 1628, gePc. zu Rom 1679, fchlofs flch in Rom an Pietro da Cortona (oben
S. 213) an und malte religiöfe Gegenftände im italienifchen Durchfchnittsftile
feiner Zeit.
515" Uebrigens zeichneten fowohl Jacques wie Guillaume Courtois flCh auch als
Radirer aus. Von Jacques werden fechzehn Blätter genannt, welche ähnliche
Stoffe, wie feine Gemälde, behandeln 1). Den ßCombat au pied de 1a toura
(R. D. 9) giebt unfere Fig. 503 wieder.
Nicolas
Pouffini).
bg-effljfixlgs Die franzöflfchen Kritiker erklären Nicnlas Pozzfßn für weitaus den gröfsten
m; Meifter, den Frankreich hervorgebracht habe. Unzweifelhaft iPc er der hervor-
llißlmi- ragendfie franzöüfche Künfrler des fiebzehnten Jahrhunderts und zugleich der
erfte felbfiändig bedeutende Maler, den Frankreich überhaupt erftehen fah.
Seine aufserordentliche Bedeutung für die Kunftgefchichte der erPten Hälfte
des flebzehnten Jahrhunderts ifi gerade dadurch bedingt, dafs er nicht, wie
die meiften feiner übrigen Landsleute, zum Nachahmer der Italiener wurde,
fondern fich zum Vertreter eines fpecilifch franzöfifchen claffifchen Idealismus
entwickelte, welcher in feiner Anlehnung an die römifche vAntikex, in feiner
verftandesmäfsigen Klarheit und Correctheit, in feinem unläugbaren, wenn auch
manchmal etwas kalten Schönheitsgefühl dem idealen Clafficismus der fran-
zöflfchen Tragödie des fiebzehnten Jahrhunderts parallel ging.
138233? Nic. Pouffxn war 1594 zu Villers bei Les Andelys in der Normandie ge-
boren. Als fein erfier Lehrer wird Queniilz Varzn (oben S. 103) genannt, der
fich damals in den Andelys aufhielt. Achtzehnjährig entlief er dem elterlichen
Haufe, um fein Glück in Paris zu verfuchen. Hier fetzte er feine Studien unter
Lag; zwei eingewanderten Malern, dem Porträtiften Ferd. Elle und dem HiPcorien-
maler und Radirer George Lallevrzand fort. Es war ein Glück für die Ent-
1) Robert Dumemil I, p. 201_-208.
z) Zeitgenöfüfche Quellen: G. P. Bellorz", Vite, etc., Roma 1672, I, p. 403-462. (Fäliäieaz)
Entrefiens, etc.; Sec. Paris 1688, II, p. 307-442. Einzelne Urkunden in den Archives de
Part Frangais, z. B. Documents I, p. 1-11, 140-150; II, p. 224-231; III, p. 1-18; VI,
p. 241-254. Sammlung der Briefe des Meifters von Quatremäre de Quinry: Collection de Iettres de
Nic. Poufün, Paris 1824. Wichtigüe Literatur: Gaul! de St. Germain, Vie de Nic. Pouffm. Paris
18065- Maria Gralzam: Memoirs of the Life of Nic. Pouffm, London 1820. yolm Smitlz: A
Catalogue raisonne etc., Vol. VIII, London 1837, p. X-XLV u. 1-174. Bauclzitiä: Le Poussin,
Sa vie et son oeuvre, Paris 1858. Geargas Bergler, Le Poussin, in L'Art 1877, III, p. 73, 107,
131, 217. Umrifsftiche in: Oeuvres complätes de Nic. Poussin, Paris, Firmin-Didot 1845, Tome
I. u. II.