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Buch.
Sechstes
Dritter Abfchnitt.
in Naßrcs, Meifter gut vertreten, am intereffanteften in N antes mit dem grofsen Emmaugbilde
in Lille. und in Lille mit der Darftellung der Söldner, die um des Heilands Rock würfeln.
iSneisrltfpliitlgr-esf Vier Bilder feiner Hand befitzt die Petersburger Eremitage, unter ihnen, neben
burg. Genrebildern der bekannten Art, eine lebendige, Wenn auch etwas wüfte Dar-
ftellung der Vertreibung der Wechsler aus dem Tempel; drei befinden fich in
in Blümchen, der Münchener Pinakothek, unter ihnen eine der bekannten Würfelfcenen, aber
auch eine vVerfpottung Chriltiß. In den englifchen Galerien ift der MeiPrer
Sääjäfnfgig. felten: doch kommen einzelne Bilder feiner Hand dort wie in noch manchen
anderen Sammlungen vor.
Eine vielfeitigere Thätigkeit und eine mnfaffendere fchulbildende Kraft, als
Valentin, entfaltete fein älterer Landsmann Simon Vozzet1). Selten hat ein
Künftler, den die Nachwelt zu den mittelmäfsigen Eklektikern ftellt, bei der
Sein Leben. Mitwelt folche Anerkennung gefunden, wie diefer Meifter. Vouet war ein echtes
JägIÄ-ZL Parifer Kind. Im Jahre 1590 geboren, erhielt er feinen erften Unterricht bei
feinem Vater, einem dunklen Maler, unter dem er fxch jedoch fo fchnell ent-
wickelte, dafs er der Sage nach fchon in feinem 14. Lebensjahre nach England,
berufen wurde, um dort Gemälde auszuführen. Sicher ift, dafs er, als er
21 Jahre alt war (1611), den aufserordentlichen franzöfifchen Gefandten nach
Conftantinopel begleitete, wo er den Sultan und andere Würdenträger malte,
und dafs er im folgenden Jahre (1612) in Venedig landete, wo er fich eine
Zeit lang aufhielt, um die grofsen venezianifchen Meifter zu ftudiren. Paolo
Veronefe machte hier einen befonderen Eindruck auf ihn. Aber es zog ihn
in Rom, weiter nach Rom, wo er 1613, gut empfohlen, eintraf, fich anfangs, wie Valentin,
auf die Nachahmung Caravaggids und der übrigen Naturaliften verlegte, bald
aber zu den Bolognefen überging und befonders Guido Reni auf {ich einwirken
liefs. Sein Anfehen wuchs rafch in Italien; 1620 wurde er Von der Familie
in Genua, Doria nach Genua berufen, um deren Paläfte mit Gemälden zu fchmücken;
iriiielih 1622 kehrte er nach Rom zurück, wo ihm 1624 die höchfte künfilerifche Ehre
zu Theil wurde, zum Vorfitzenden (Principe) der Accademia di San Luca ge-
Sdeiiglgiltig? wählt zu werden, 1626 die nicht minder grofse Auszeichnung, ein Bild für die
kiwhe- Peterskirche malen zu dürfen. Diefes fiellte die Heiligen Franciscus, Antonius
von Padua und Johannes Chryfoftomus unter einer Himmelsglorie dar, wurde
aber zerftört, als man es herabnahm, um es durch eine Mofaikcopie zu erfetzen.
Vgäjgsf" Im folgenden Jahre, 1627, berief Ludwig XIII. ihn nach Paris zurück, wo er
mit den gröfsten Ehren empfangen wurde, eine Wohnung im Louvre erhielt
und mit Aufträgen jeder Art, die ihn leider der Schnellmalerei und dem Ma-
nierismus in die Arme trieben, überhäuft wurde. Für die königlichen Teppich-
Wirkereien hatte er Cartons zu zeichnen, für die Kirchen hatte er Altarblätter
sfgePgääfe zu malen, die Schlöffer der Grofsen in Paris und auswärts fchmückte er mit
Iäväätel zahlreichen Decken- und Wandgemalden: 1632 malte er für den Cardinal
im Richelieu im Palais Royal, 1634 fchuf er .d1e vGaleriea im Hotel de Bullion,
351322215 1635 u. a. die Gemälde des Schloffes Chilly. Zahlreiche Schüler fammelten
Lehrer.
in Lille.
I) Fälibizn, a. a. O. p. ISI-
daten zuerst bei Marieite, a. a. O.
p 215-216; VI, p. 220.
O.
in
De Piles, a. a.
979 Urkunden
P- 453-4573
den Archives a.
Berichtigte Lebens-
a, O., Documents V,