Volltext: Die Malerei von der Mitte des sechzehnten bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Bd. 3, Hälfte 1)

312 
Buch. 
Sechstes 
Dritter Abfchnitt. 
in Naßrcs, Meifter gut vertreten, am intereffanteften in N antes mit dem grofsen Emmaugbilde 
in Lille. und in Lille mit der Darftellung der Söldner, die um des Heilands Rock würfeln. 
iSneisrltfpliitlgr-esf Vier Bilder feiner Hand befitzt die Petersburger Eremitage, unter ihnen, neben 
burg. Genrebildern der bekannten Art, eine lebendige, Wenn auch etwas wüfte Dar- 
ftellung der Vertreibung der Wechsler aus dem Tempel; drei befinden fich in 
in Blümchen, der Münchener Pinakothek, unter ihnen eine der bekannten Würfelfcenen, aber 
auch eine vVerfpottung Chriltiß. In den englifchen Galerien ift der MeiPrer 
Sääjäfnfgig. felten: doch kommen einzelne Bilder feiner Hand dort wie in noch manchen 
anderen Sammlungen vor. 
Eine vielfeitigere Thätigkeit und eine mnfaffendere fchulbildende Kraft, als 
Valentin, entfaltete fein älterer Landsmann Simon Vozzet1). Selten hat ein 
Künftler, den die Nachwelt zu den mittelmäfsigen Eklektikern ftellt, bei der 
Sein Leben. Mitwelt folche Anerkennung gefunden, wie diefer Meifter. Vouet war ein echtes 
JägIÄ-ZL Parifer Kind. Im Jahre 1590 geboren, erhielt er feinen erften Unterricht bei 
feinem Vater, einem dunklen Maler, unter dem er fxch jedoch fo fchnell ent- 
wickelte, dafs er der Sage nach fchon in feinem 14. Lebensjahre nach England, 
berufen wurde, um dort Gemälde auszuführen. Sicher ift, dafs er, als er 
21 Jahre alt war (1611), den aufserordentlichen franzöfifchen Gefandten nach 
Conftantinopel begleitete, wo er den Sultan und andere Würdenträger malte, 
 und dafs er im folgenden Jahre (1612) in Venedig landete, wo er fich eine 
Zeit lang aufhielt, um die grofsen venezianifchen Meifter zu ftudiren. Paolo 
Veronefe machte hier einen befonderen Eindruck auf ihn. Aber es zog ihn 
in Rom, weiter nach Rom, wo er 1613, gut empfohlen, eintraf, fich anfangs, wie Valentin, 
auf die Nachahmung Caravaggids und der übrigen Naturaliften verlegte, bald 
aber zu den Bolognefen überging und befonders Guido Reni auf {ich einwirken 
liefs. Sein Anfehen wuchs rafch in Italien; 1620 wurde er Von der Familie 
in Genua, Doria nach Genua berufen, um deren Paläfte mit Gemälden zu fchmücken; 
iriiielih 1622 kehrte er nach Rom zurück, wo ihm 1624 die höchfte künfilerifche Ehre 
zu Theil wurde, zum Vorfitzenden (Principe) der Accademia di San Luca ge- 
Sdeiiglgiltig? wählt zu werden, 1626 die nicht minder grofse Auszeichnung, ein Bild für die 
kiwhe- Peterskirche malen zu dürfen. Diefes fiellte die Heiligen Franciscus, Antonius 
von Padua und Johannes Chryfoftomus unter einer Himmelsglorie dar, wurde 
aber zerftört, als man es herabnahm, um es durch eine Mofaikcopie zu erfetzen. 
Vgäjgsf" Im folgenden Jahre, 1627, berief Ludwig XIII. ihn nach Paris zurück, wo er 
mit den gröfsten Ehren empfangen wurde, eine Wohnung im Louvre erhielt 
und mit Aufträgen jeder Art, die ihn leider der Schnellmalerei und dem Ma- 
nierismus in die Arme trieben, überhäuft wurde. Für die königlichen Teppich- 
Wirkereien hatte er Cartons zu zeichnen, für die Kirchen hatte er Altarblätter 
sfgePgääfe zu malen, die Schlöffer der Grofsen in Paris und auswärts fchmückte er mit 
Iäväätel zahlreichen Decken- und Wandgemalden: 1632 malte er für den Cardinal 
im  Richelieu im Palais Royal, 1634 fchuf er .d1e vGaleriea im Hotel de Bullion, 
351322215 1635 u. a. die Gemälde des Schloffes Chilly. Zahlreiche Schüler fammelten 
Lehrer.  
in Lille. 
I) Fälibizn, a. a. O. p. ISI- 
daten zuerst bei Marieite, a. a. O. 
p 215-216; VI, p. 220. 
O. 
in 
 De Piles, a. a. 
979  Urkunden 
P- 453-4573  
den Archives a. 
 Berichtigte Lebens- 
a, O., Documents V,
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.