Volltext: Die Malerei von der Mitte des sechzehnten bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Bd. 3, Hälfte 1)

Die 
Meifter. 
italienifchen 
Die 
mit Ausnahme 
Italiener 
der Venezianer. 
Den älteren Bolognefen diefer Zeit verwandt erfcheint auch Lum Longlzz Lucahvnzhi- 
1507-1580) von Ravenna, ein ziemlich reiner, wenn auch conventioneller 
fleifter, von deffen Hand man auch in der Berliner und in der Dresdner 
lalerie Bilder fleht.  
In Ferrara waren Meifter, wie der raphaelifch angehauchte Doffo-Schüler Ferrlilffen. 
Das. Jllzmzzzolz", 2'! Baßaruolo genannt (geil. 1589), und die FzYzfpi, V09 denen 113393111010- 
ler unter dem Namen Brzßzkzuzäzo bekannte Seönßiazzn Filzfßl") (gßfl- 1502) dffr Ilßaßmino- 
ilichelangelift Ferrara's ift, Manieriflen ohne ausgeprägte Localfärbung; lfßvlliü [S  
Tcalßllo dagegen, in der Regel Srmfrllizzo genannt (I55I-I6602), blieb in Ifeuffof 
einer landfchaftlichen, coloriflifchen und phantafiifchen Grundfcimmung ftets 
ierrarefe, wenn er im übrigen auch die routinirte Durchfchnittsformenfprache 
einer Zeit mit venezianifchen Studien in Einklang zu bringen fuchte- Sein 
Iauptgemälde iii die Himmelfahrt Mariae im Chorgewölbe von S. Paolo zu 
Ferrara. Staffeleibilder feiner Hand fieht man nicht nur im Mufeum zu Ferrara, 
andern auch in den öffentlichen Sammlungen von Florenz, Modena, Mailand, 
fladrid und Dresden.  
In Cremona behaupteten die Nachfolger der C'zz11z]bz' das Feld. Von cremläifefen 
Saleazzos Söhnen Giulio und Anlonia ift fchon oben (II, S. 784) die Rede 
jewefen. Giulids Schüler und Vetter Brrlzrzrdino Gzmpi (1522 bis um I59O),3) ßern-cmnPi- 
leffen Fresken und Altarblätter man in den Kirchen Cremonas fleht, fchwankte 
nanieriitifch zwifchen der Nachahmung Raphaels und Correggids. An ihn 
:hloffen die fechs Schweftern Angzzzkciolzz fich an, eine ganze Malerinnen-Familie, Schaätem 
lie fchon als folche die Aufmerkfamkeit ihrer Zeitgenoffen erregtei). Weitaus Anguisßiolß- 
lie bedeutendfie von ihnen, zugleich die ältefte, war bbfozzisöe Azzgzzzkciola, welche Aigggifäa 
in I 535 geboren wurde, längere Jahre am Hofe Philipps II. in Madrid verlebte, 
weimal verheirathet war und zuletzt in Genua refidirte, wo fie ihr langes Leben 
rft um 1625 fchlofsä). Sie gehörte zu den vornehmften Bildnifsmalerinnen ihrer 
Zeit; und als ihr Hauptbild gilt die Daritellung ihrer drei Schwefiern beim 
ichachfpiel mit einer alten Dienerin, in der Raczyriskffchen Galerie in Berlin. 
In Mailand gehört Ezzm Talpino, von feinem Geburtsort 2'! Szzllneggia migljdeh 
ubenannt") (gefi. 1626) zu den frifcheften und wahrflen Nachahmern Raphaels, Eigenarti- 
vie z. B. das mit feinem Namen und der Jahreszahl 1604 bezeichnete Mad0nnen- 
wild mit Heiligen in der Brera zu Mailand beweifi. Gzbti. Paolo Lonzrzzzo, Gizfl-lijjl" 
velcher I 538 geboren war und bis gegen Ende des Jahrhunderts lebte, intereffirt 
lDS Clagegen, wenn ihn fein Selbftbildnifs in der Brera auch als tüchtigen Por- 
Yätiflen Zeigt, eigentlich nur als Kunftfchriftftelleri). Sein Schüler Anzbrogio Agilägäio 
Tzlgzäzo, welcher 1595 noch lebte, gehört zu den beften Bildnifsmalern Mailands. 
Inter den Vertretern der Mailänder Schule diefer Epoche nehmen dann aber 
1) Ueber beide Bllflfalrlli, Vite etc. I, p. 423-467.   
2) PetrucCTS Anmerkungen zu ßarzfzzldi, Vite, II, p- 105- DM" Ladeydm La Plttum Femlrefe 
125 und I27. 
S) Vgl. Gmßkäi, Abecedario, 1x39 mit Pungileülzi, Memorie istoriche di Antonio Allegri II, p. 217. 
4) Vafari (Ed. Mil.) VI, p. 498. 
5)  [Pfeffer in {einem Künüler-Ißxicon II,  66.    
6) So der Tätern-Katalog 1377, p, 94. Die Lexica fagen umgekehrtn balmeggxa, genannt Falpmo. 
7) Trattnto della pittura; Milano 1584. Idea del Tempio della plttura; M1lano 1589. 
(jefchichne d. Malerei. m. 2
	        
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