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Buch.
Sechstes
Abfchnitt.
Zweiter
einfach und breit; das Colorit ift lebhaft, aber doch ernft und kühl. Es mit
Paffavant vblühendri zu nennen, wäre mir unmöglich. Aber es ift harmonifch
und zeigt viel von der den fpanifchen Meiftern eigenthümlichen Tonmalerei.
Der Heiligenfchein iit wie natürliche Helle aus den grauen Wolken des Hinter-
grundes, heller als diefe, aber kühl grau, wie fle, herausgeholt.
zuSfJ-äglers- Aufserhalb Spaniens find Gemälde Cands felten; doch befitzen die Peters-
in ieeft. burger Eremitagefamrnlung und die Peiter Galerie mehrere echte Bilder feiner
Hand und find die fchöne lebensgrofse Gefialt des Apoftels Paulus in der
_in Dresden, Dresdner Galerie, die Vifion des hl. Antonius von Padua in der Münchener
m iguiliiifiiäf Pinakothek und die hl. Agnes im Berliner Mufeum zu nennen.
Von feinen Schülern nimmt, wie fchon angedeutet, kaum einer eine einiger-
mafsen hervorragende Stellung in der Kunftgefchichte ein. Nur Pedro Amßrzßo
Bvßanegra- Bocanegrzz (T 1688) von Granada darf nicht ganz mit Stillfchweigen übergangen
werden. Gleichzeitig von Pedro Moya, dem Meifter, den wir fogleich keimen
lernen werden, becinHufst, befleifsigte er {ich einer ruhigen, vornehmen Haltung
und einer weichen Pinfelführung, die nur eben zu fehr an der Oberfläche der
Dinge haften bleibt, um uns lebhafter anzuziehen. Man kann feine Werke
hauptfächlich in den Kirchen Granada's kennen lernen. Die Kathedrale allein
befitzt etwa ein Dutzend Bilder feiner Hand.
dfäiäga. Aus Granada Pcammt auch Pedro de Jllayzz, der Mitfchüler Alonfo Cands
bei Iuan del CaPcillo in Sevilla, ein Meifier, der bei den fpanifchen Bericht-
erftatternl) die kunfigefchichtliche Rolle eines Vermittlers zwifchen den grofsen
iicnänärel- vlämifchen Meiftern des 17. Jahrhunderts und feinen fpanifchen Landsleuten
fpielt. Er foll den Styl van Dycks nach Sevilla gebracht haben und das
Medium gewefen fein, durch welches diefer Meifier Murillo beeinflufste.
Sei" Lehm In der That hören wir, dafs Moya, nachdem er die Schule Cafiillds ver-
laffen, Soldat wurde, als folcher nach Flandern ging und hier von den Werken van
Dycks fo hingeriffen wurde, dafs er die Armee verliefs und fich nach London be-
gab, um dort Schüler des grofsen Antwerpners zu werden, dafs diefer ihn auch
freundlich aufnahm und feine Studien bis zu feinem wenige Monate darauf
(1641) erfolgten Tode freundlich förderte, dafs Moya endlich, untröiilich über
den Verluft feines Lehrers, nach Sevilla zurückkehrte und hier den Stil van
Dycks verbreitete, fpäter aber nach feiner Vaterftadt Granada überfiedelte, wo
er 1666 fiarb. Geboren war er 1610. Er war alfo 56 Jahre alt geworden.
Seine Werke Sehen wir uns nun nach den Werken um, welche diefe ganze Auffaffung
feiner kunfigefchichtlichen Stellung befiätigen follen, fo gerathen wir in einige
Verlegenheit. Bermudez betont mit Nachdruck, dafs es ihm trotz achtzehn-
jährigen Suchens nicht gelungen fei, in Sevilla ein Bild von der Hand Moyas
igräjZLfiZFS zu entdecken. Als beglaubigt gelten einige Gemälde feiner Hand in den Kirchen
, Granada's: Bermudez und Stirling heben befonders ein Altarbild der Kathedrale
hervor,welches oben in den Wolken die Madonna mit dem Chrifikinde, unten auf
iärfvfidgh der Erde einen knieenden Bifchof zeigt. Dem Madrider Pradomufeum {ind vor
Madrid- kurzem (aus dem Trinidad-Mufeum) fechs hübfche, lebendig componirte, natura-
Palamino
-8 x 6.
358.
Bemzudez
206-
Vgl.
Slirfinär