Volltext: Die Malerei von der Mitte des sechzehnten bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Bd. 3, Hälfte 1)

248 
Sechstes 
Buch. 
Zweiter Abfchnitt. 
übrigen Bilde vorherrfcht, in ausgefprochener Localfarbe ein ruhiges Gleichgewicht 
hält und doch, von der Engelvifion ausgehend, ein myiiifches Goldlicht in den 
helldunklen Raum hereinbricht. 
2321322? Etwas älter, als diefe Bilder, dürften die berühmten drei Gemälde aus der 
z"; äßfiffcffl iCartuja (Karthaufe) de las CUCVEISK fein, deren erlies die Karthätifermönche, vom 
Mantel der felbft leider hart und unerfreulich dargefiellten Jungfrau befchirmt, 
deren zweites die Karthäufermönche mit dem hl. Hugo im Refectorium und 
deren drittes den hl. Bruno vor Papft Urban II. darftellen. Alle drei werden 
ändere jetzt im Mufeum von Sevilla aufbewahrt, welches im ganzen nicht Weniger als 
ortige 
Bilder- zweiundzwanzig Bilder Zurbarans befitzt. 
Siflinäläielfrff Dem Jahre 1633 gehörten dann die Gemälde des Hauptaltares der Kar- 
l" Cadixl thaufe zu jeres an, welche jetzt im Mufeum zu Cadix l) aufbewahrt werden. 
Auch fie zählen zu des Meifiers fchönfien Werken, denen fich noch die köii- 
iguliäifltfgj," lichen acht grofsen Bilder aus dem Leben des hl. Hieronymus im Hieronymiten- 
Klofter zu Guadalupe in Efiremadura anreihen. 
Nach feiner endgültigen Ueberiiedelung nach Madrid malte Zurbaran im 
Auftrage König Phillipps IV. für einen Saal des Schloffes Buenretiro bei Madrid 
die zehn Thaten des Hercules. Damit gab er natürlich fein eigenfies Selbit 
preis. Wie er flch mit der mythologifchen Aufgabe abgefunden, davon kann 
f;  man fich jetzt im Pradomufeum zu Madrid, in dem die Bilder aufgefiellt fincl, 
überzeugen. 
Einzelnen Gemälden des Meiiiers begegnet man in den meiiien der grofsen 
europäifchen Galerien. Aus dem Madrider Mufeum feien noch die hl. Cafilda und 
isn. lägrfäfäic; die für Zurbaran ungewöhnlich liebenswürdige Dariiellung des auf feinem Kreuze 
zu Madrid, fchlafenden Chrifikindes, aus der Akademie San Fernando die packende Dar- 
in Pen, Prellung der Vifion eines Mönches, aus der Peßer Galerie die von 1661 datirte 
instb-igers- Concepcion, aus der Petersburger Eremitage der hl. Lorenz, aus dem Berliner 
in  Mufeum das Ecce-Homo, aus der Münchener Pinakothek der hl. Franciscus, 
 in Paris: aus dem Louvre zu Paris die hl. Apollonia, aus der Londoner National-Galerie 
m Londoni der betende, kniende Franciscanermönch mit dem Schädel in der Hand hervor- 
gehoben, ein Bild (F ig. 482), welches früher in der Sammlung Louis Philipps zu 
Paris das gröfste Auffehen erregte und zu den bekannteften" Bildern Zurbarans 
gehört. Auch im englifchen Privatbefitze befinden flCll einige Bilder des Meiflers, 
die beften im Stafford-House zu London: befonders wichtig für feinen letzten 
Madrider Stil ifi hier die bezeichnete und von 1653 datirte heilige Familie, in 
der ein eigenthümliches Gemifch von Realismus und Idealismus immer noch 
herb, aber immer noch ergreifend zu Tage tritt. 
 233112235 Schüler fcheint Zurbaran nur in Sevilla ausgebildet zu haben. Von ihnen lind 
B- de 22:13, Berlzabä de Ayala, dem man in der Kirche San juan de Dios in Sevilla be- 
Pgäncgäi gegnet, und die Brüder Polrmcos, deren Bilder in Kirchen Sevilla's manchmal 
Cailillo. für Werke Zurbarans ausgegeben wurden, während ihnen im Mufeum diefer 
Stadt zwölf Bilder zugefchrieben werden, nicht fonderlich bekannt geworden. 
Etwas öfter genannt wird Antonio de! Cnßillo, ein Neffe des oben (S. 53) be- 
I) Nicht in demjenigen von Mzilaga, 
lich angab. 
wie Waagen 
Zahns Iahrbüchern 
S. 39 irrthüm-
	        
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