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Sechstes
Buch.
Abfchnitt,
Erfler
Die
Malerei
Rom im
jahrh.
Frgäffefää Auch die Blumen-, Frucht- und Stillebenmaler vertieften in Italien ihre Dar-
Itelltlngen felten zu jenen liebevoll und poetifch durchgeführten Spiegelbildern
eines begrenzten Stückes der Natur, wie die gleichzeitigen Niederländer fle
P-P- Bvnzi- malten. Von dem Carracci-Schüler P. P. Bonzi, der den Beinamen wil Gobbo
dei Carraccia führte, iPc fchon oben (S. 163) die Rede gewefen. Auch er war
hauptfächlich in Rom thätig. Nach ihm ift hier in diefem Fache nur noch
Marie Nwi- Äfario Alzrzzzz" zu nennen, ein 1603 zu La Penna im Neapolitanifchen geborener,
1673 zu Rom geftorbener, in der Regel jlfarzb dei 172'014 genannter Meifter I),
welcher der Blumenmaler der römifchen Akademie von S. Luca war, feine
Aufgabe aber ziemlich äufserlich decorativ auffafste, wie er z. B. in manchen
römifchen Paläften Spiegel und Architekturtheile mit feinen leichten Blumen-
guirlanden zu decoriren pflegte. Doch giebt es auch eine Anzahl von Staffelei-
bildern {einer Hand, in denen er Blumentöpfe oder Blumenvafen mit frifchen
Farben und in anmuthiger Abrundung, aber eben ohne jene Seele darftellt,
welche das nordifche Auge in die hübfchen, vergänglichen Kinder der Natur
hinein oder aus ihnen herauszufehen verfteht.
Schlusswort. Der Genius der Italiener konnte llCh auch im flebzehnten Jahrhundert
keinen anderen Träger aller Warmen, hohen, zum Herzen fprechenden Em-
phndungen und aller heiligen oder geiftvollen Gedanken vorftellen, als die
menfchliche Geftalt; und wie weit, wie bunt, wie vielgeitaltig die Welt der
Gedanken und Empfindungen war, die fxe in ihren grofsen Figurenbildern auf
die Fläche zu bannen wufsten, haben wir auch in diefem Abfchnitte Gelegen-
heit genug gehabt, zu fehen und zu bewundern.
Pzzxcoli