Die italien.
Malerei des 1 7.
Iahrh.
F. Die übrigen Schulen Oberitaliens.
Die Malerei in Rom.
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Täufersa im Pal. Colonna, die alles in allem vielleicht fein bedeutendfles lrVerk gflollilä,
ift, fo ßder verlorene Sohne, ßAClälm und Eva an Abels Leichea und eine
zweite, andere Darfiellung der Predigt Johannes des Täufers im Pal. Corfini. äräjlj
Die Gemäldefanmmlung diefes Palaftes ift wohl überhaupt am reichften an
Werken feiner Hand, auch an ländlichen Scenen, wie fie übrigens im Pal. 21,531;
Doria und im Pal. Spada ebenfalls zu finden flnd. vDer flerbende Efelr in "Zfää-Ejjia
letzterem gehört zu feinen oft genannten Bildern. Nördlich der Alpen befitzt
die Berliner Galerie in ihrer Daritellung des Einzuges eines Papftes in Rom i" Berlin-
ein Hauptwerk feiner Hand; andere Bilder Cerquozzfs befinden fich in der
Münchener Pinakothek und in der Dresdner Galerie; und eine charakterifiifche
Volksfcene des Meifters befitzt auch das Madrider Mufeum. Alle diefe Werke i" llladrid-
find in einem Stile gemalt, der fich ziemlich gleich bleibt: klar und lebendig
in der Auffafiung der Figurenfcenen, beflimmt und fchlicht in der Pinfelführung,
hauptfachlich aber durch eine befondere farbige Haltung bedingt. Der Meilter Sein Stil-
liebt es, von einer klaren, feften, hellblauen, manchmal grau umwölkten, oft
aber intenflv abendgelben Luft ausgehend, deren Strahlen fich in den Licht-
{teilen der Darflellung fammeln, die Schattenpartien in dunklen, braunen,
manchmal fogar violett fchimmernden Tönen zufammenzufaffen; und er erzielt
auf diefe Weife eine hübfch decorative, wenn auch nicht immer völlig natur-
wahre Wirkung, die freilich durch Nachdunkelung oft ftark beeinträchtigt wird.
Als fein Schüler auf dem Gebiete der Schlachtenmalerei gilt Facgucs Caurlois,
ein in feiner Art bedeutender Meifter, den wir unter den in Rom anfäffigen
Franzofen kennen lernen werden.
In Gemeinfchaft mit Cerquozzi arbeitete in Rom auch einer der bedeu- Clggäagga
tendften Profpectenmaler der Zeit, Vivizzlzo Coziagora, der nach Lanzi mit g
Unrecht il Viviani genannt und oft mit dem S. 2 31 erwähnten Profpectenmaler
von Brescia, Ottavio Viviani, verwechfelt wird. Diefer letztere fcheint fein Fach
mehr in feiner eigentlichen Bedeutung als Ausfchmückung grofser Binnenräume
mit mächtigen Säulenperfpectiven al fresco ausgeübt zu haben, wogegen Vivi-
ano Codagora der Staffeleimaler war, welcher römifche Prachtbauten oder
Säulenruinen zu phantafievollen Gruppen mit landfchaftlichem Fernblicke zu-
fammenftellte und mit reicher Figurenftaffage von fremder Hand ausflatten liefs.
Ueber feine Herkunft und fein Leben ift wenig bekannt. Nur wiffen wir, dafs
er abweChfellld in Rom und in Neapel thätig War 2) und hören, dafs ihm in
ROH" außer CerquQZZi, auch der Niederländer Jan Miel, in Neapel aber Mico
SPadam (Oben S- '92) die Figuren in feine decorativen Prachtbilder fetzte.
gviälälerilleläüääiidön in der Dresdner Galerie den Namen Ott. Viviani tragenden
leuchtender unävenlgflens das gröfsere, welches zugleich das beffere, warmer,
Cnergifcher gemalte ift, dem Viviano Codagora zuzufchreiben
{am Elmge Hällptflücke feiner Hand befitzt das Madrider Mufeum. Jedenfalls
gehört er. zu den Wenigen der an {ich aufserordentlich zahlreichen italienifchen
ääilglerihjälfeseilflaches der_Architektur- und Profpecten-Malerei, deren Bedeu-
611 Platz m der allgemeinen Gefchichte der Malerei fichert.
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