Die italien.
Malerei des I7.
Jahrh,
F. Die übrigen Schulen Oberitaliens.
Die Malerei in Rom,
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fo hat fich auch diefe Nachlefe faft ausfchliefslich auf einige Vertreter bef0n-
derer Fächer zu befchränken.
Von allgemeinerer Bedeutung ift höchftens noch Donzmzira Feti (1589 bis Dom, Fcti,
1624) 1), ein geborener Römer, der während Cigolfs Aufenthalt in Rom (oben
S. 207) deffen Unterricht genofs, dann eklektifche Studien verfchiedener Art
trieb und {ich fchliefslich zu einem ziemlich felbftändigen, in gewiffem Grade
Caravaggio folgenden Naturaliften von breiter, flotter Pinfelführung, malerifcher
Anlage und frifchem Farbenfinn entwickelte. Die Landfchaft, welche er in Sein Stil.
ihren allgemeinen Zügen und grofsen Gegenfätzen auffafst, fpielt oft eine be-
deutende Rolle in feinen Darftellungen. Zugleich fafste er auch religiöfe Stoffe
fo genrehaft auf, dafs ihm ein Platz in der Entwicklungsgefchichte des Sitten-
bildes zukommt. An Vertiefung des geifiigen Ausdrucks fehlt es ihm jedoch
in der Regel. Nachdem er einige Arbeiten in Rom ausgeführt hatte, berief
der Herzog von Nlantua ihn an feinen Hof. Hier entfaltete er eine grofse
Thätigkeit und malte z. B. grofse Fresken im Chor des Domes, die ihm je- in
doch weniger gelangen, als "die feiner Art beffer zufagenden Staffeleibilder. Mumm
Eine büfsende Magdalena feiner Hand fieht man im Pal. Doria zu Rom,
zu Venedig diefelbe Darftellung in der Akademie, in der Akademie zu Mantua Rom
eine Darltellung der Vermehrung der Brode. Vollftändige Genrebilder {ind
feine in kleinem Mafse gehaltenen Darfiellungen der Gleichniffe des Herrn,
wie man ihrer zwei im Pal. Pitti zu Florenz, nicht weniger als acht in der iääkrfäf
Dresdner Galerie fleht. Die Dresdner Galerie befitzt überhaupt die meiftenin Dresden,
feiner Werke, unter ihnen auch die mehrmals wiederholte grofse Darftellung
Davids mit dem Haupte des Täufers. Aufser ihr ift er am reichften in der
kaif. Galerie zu YVien, dann in der Eremitage zu Petersburg, dann im Louvre gj;1,ters_
zu Paris, deffen intereffantelies Bild Fetfs die unter dem Namen der vMelan- in P2353
cholier bekannte, zwifchen allerlei feltfamen Symbolen über einem Todtenfchädel
kniende weibliche Geftalt iit (Fig. 478), mit einem fehr charakteriftifchexi Bilde
aber auch in der Berliner Galerie vertreten. Er itarb jung auf einer Reife nach in Berlin.
Venedig.
Mufste ihm die biblifche Gefchichte noch die Stoffe für feine fittenbild-
lichen Darftellungen zurecht legen, fo tritt uns in feinem Landsmann Jlliclzelangrala CM. A-
Ccrquozzz" (1602-1660) Y) einer der früheften Italiener entgegen, die ihren Dar- erquozzl.
{tellungskreis in der Regel aufserhalb der religiöfen Sphäre fuchten. Sein ur-
{Prüflglicher Lehrer war derCavaliere dÄArpino (oben S. 14). Doch ging er ieiffluägf"
bald zu anderen Meiiiern über. Er malte Schlachtenftücke, die ihm den Bei-
namen wMichelangelo delle Battaglier eintrugen, und Volksfcenen im Freien, BeSi:Ä':en_
wie die Italiener f1e ßBambocciatee zu nennen pflegten. In dem erfteren Fache
foll ein fonft unbekannter Niederländer namens Jakob fein Vorbild gewefen
fein, in dem letzteren fchcint er {ich erit fpäter unter dem Einflufs des damals
in Rom lebßndßn, übrigens jüngeren Holländers Pieter van Laar ausgebildet
zu haben. Diefen werden wir erft fpäter keimen lernen. Cerquozzi aber ift Scääggtelp
felbflandlg und italienifch genug, um fchon hier feine Stelle zu finden. Seine bilden
Giozr. Baglione,
Pajeri a. a. O.
vite de' pittor
229-305.
etc.
Roma
16422
155"