Volltext: Die Malerei von der Mitte des sechzehnten bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Bd. 3, Hälfte 1)

Die italien. 
Malerei des I7. 
Jahrh, 
F. Die übrigen Schulen Oberitaliens. 
Die Malerei in Rom, 
233 
fo hat fich auch diefe Nachlefe faft ausfchliefslich auf einige Vertreter bef0n- 
derer Fächer zu befchränken. 
Von allgemeinerer Bedeutung ift höchftens noch Donzmzira Feti (1589 bis Dom, Fcti, 
1624) 1), ein geborener Römer, der während Cigolfs Aufenthalt in Rom (oben 
S. 207) deffen Unterricht genofs, dann eklektifche Studien verfchiedener Art 
trieb und {ich fchliefslich zu einem ziemlich felbftändigen, in gewiffem Grade 
Caravaggio folgenden Naturaliften von breiter, flotter Pinfelführung, malerifcher 
Anlage und frifchem Farbenfinn entwickelte. Die Landfchaft, welche er in Sein Stil. 
ihren allgemeinen Zügen und grofsen Gegenfätzen auffafst, fpielt oft eine be- 
deutende Rolle in feinen Darftellungen. Zugleich fafste er auch religiöfe Stoffe 
fo genrehaft auf, dafs ihm ein Platz in der Entwicklungsgefchichte des Sitten- 
bildes zukommt. An Vertiefung des geifiigen Ausdrucks fehlt es ihm jedoch 
in der Regel. Nachdem er einige Arbeiten in Rom ausgeführt hatte, berief 
der Herzog von Nlantua ihn an feinen Hof. Hier entfaltete er eine grofse  
Thätigkeit und malte z. B. grofse Fresken im Chor des Domes, die ihm je- in 
doch weniger gelangen, als "die feiner Art beffer zufagenden Staffeleibilder. Mumm 
Eine büfsende Magdalena feiner Hand fieht man im Pal. Doria zu Rom, 
zu Venedig diefelbe Darftellung in der Akademie, in der Akademie zu Mantua Rom 
eine Darltellung der Vermehrung der Brode. Vollftändige Genrebilder {ind 
feine in kleinem Mafse gehaltenen Darfiellungen der Gleichniffe des Herrn, 
wie man ihrer zwei im Pal. Pitti zu Florenz, nicht weniger als acht in der iääkrfäf 
Dresdner Galerie fleht. Die Dresdner Galerie befitzt überhaupt die meiftenin Dresden, 
feiner Werke, unter ihnen auch die mehrmals wiederholte grofse Darftellung 
Davids mit dem Haupte des Täufers. Aufser ihr ift er am reichften in der 
kaif. Galerie zu YVien, dann in der Eremitage zu Petersburg, dann im Louvre gj;1,ters_ 
zu Paris, deffen intereffantelies Bild Fetfs die unter dem Namen der vMelan- in P2353 
cholier bekannte, zwifchen allerlei feltfamen Symbolen über einem Todtenfchädel 
kniende weibliche Geftalt iit (Fig. 478), mit einem fehr charakteriftifchexi Bilde 
aber auch in der Berliner Galerie vertreten. Er itarb jung auf einer Reife nach in Berlin. 
Venedig. 
Mufste ihm die biblifche Gefchichte noch die Stoffe für feine fittenbild- 
lichen Darftellungen zurecht legen, fo tritt uns in feinem Landsmann Jlliclzelangrala CM. A-  
Ccrquozzz" (1602-1660) Y) einer der früheften Italiener entgegen, die ihren Dar- erquozzl. 
{tellungskreis in der Regel aufserhalb der religiöfen Sphäre fuchten. Sein ur- 
{Prüflglicher Lehrer war derCavaliere dÄArpino (oben S. 14). Doch ging er ieiffluägf" 
bald zu anderen Meiiiern über. Er malte Schlachtenftücke, die ihm den Bei-  
namen wMichelangelo delle Battaglier eintrugen, und Volksfcenen im Freien, BeSi:Ä':en_ 
wie die Italiener f1e ßBambocciatee zu nennen pflegten. In dem erfteren Fache 
foll ein fonft unbekannter Niederländer namens Jakob fein Vorbild gewefen 
fein, in dem letzteren fchcint er {ich erit fpäter unter dem Einflufs des damals 
in Rom lebßndßn, übrigens jüngeren Holländers Pieter van Laar ausgebildet 
zu haben. Diefen werden wir erft fpäter keimen lernen. Cerquozzi aber ift Scääggtelp 
felbflandlg und italienifch genug, um fchon hier feine Stelle zu finden. Seine bilden 
Giozr. Baglione, 
Pajeri a. a. O. 
vite de' pittor 
229-305. 
etc. 
Roma 
16422 
155"
	        
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