Volltext: Die Malerei von der Mitte des sechzehnten bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Bd. 3, Hälfte 1)

Die italien. 
Malerei des I 7. Jahrh. 
F, Die übrigen Schkulen Oberitaliens. 
Die Malerei in Rom. 
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Valerio Caftellds, welcher fchon in feinem 25. Lebensjahre an der Peft ftarb. 
Am bekannteften und gefchätzteften ift er als RadirerJ) Ein anderer Schüler 
Valerio Caftellds aber war Stefzzlzo Jlfagnasco, welcher nach beendeter Migjjgfo, 
Lehrzeit fünf Jahre in Rom zubrachte, dann aber nach Genua zurückkehrt-e, 
hier eine Reihe von Altvartafeln fchuf und jung ftarb. jäls fein Sohn gilt A]. Magnas- 
Aleffandro Mqgzzasco, Lzßandrzno genannt, deffen Lebenszeit ZWIfClICH. "1681 cmwrark 
und r 747 angefetzt wird, ein Schüler des oben (S. 219) genannten Mailander dmo- 
Abbiati, deffen paftofe Breite er weiterbildete und geiftvoll auf die Spitze 
trieb. Als Landfchafter ift er ein Nachahmer Salvator Rofa's, mit deffen 
Bildern die feinen manchmal verwechfelt werden. Er ift nur noch wilder, 
breiter, fahriger im Vortrag und arbeitet noch kühner auf eine Nlaffenwärktmg 
hin, als diefer. Seine beiden Darftellunven von wNonnen im Chorr un VOII 
vKapuzinern im Refectoriumr in derbDresdner Galerie, wirken allerdings 
nur wie Skizzen, aber fie find geiftvoll und lebendig in ihrer Art und haben  
für den Gefchmack der zweiten Hälfte unferes Jahrhunderts auch nichts 
fonderlich befremdendes mehr. Zwei Landfchaften feiner Hand, von denen 
die eine mit Eremiten, die andere mit einer Predigt Johannes des Täufers 
Ptaffirt ift, befitzen die Uffizien zu Florenz; und diefe beweifen, was übrigens 
fchon von den meiften Kennern ausgefprochen worden ift, dafs auch die beiden 
grofsen, Salvator Rofa zugefchriebenen, erft 1873 erworbenen Landfchaften 
der Dresdner Galerie mit der Verfuchung des hl. Antonius und mit der Bufse 
des hl. Hieronymus von keinem anderen als von ihm herrühren. Es find 
äufserft kühn hingeftrichene, aber auch äufserPc effectvolle, weithin leuchtende 
Bilder. Gerade wegen ihrer an Salvator Rofa fich anfchliefsenden Eigenart 
gehören diefe Werke ganz und voll zur italienifchen Schule, während ein 
anderer fruchtbarer Landfchafter jener Tage, der freilich, gerade umgekehrt, 
Mailänder von Geburt war, aber in Genua arbeitete und ftarb, Carlmztonzb C-A-Tavella. 
Tazwlla (1668M1738) unter dem Einflufs einer Landfchaftsfchule ftand, die 
wir erft fpäter kennen lernen werden. 
Venedig, deffen Kunft llCll im 16. Jahrhundert, wie wir gefehen haben, Venedig- 
länger frifch erhielt, als diejenige der übrigen italienifchen Städte, erlebte im 
fiebzehnten, von wenigen Ausnahmen abgefehen, nur eine welke Nachblüthe 
feiner Malerei. Tintorettols Princip der Verfchmelzung florentinifcher Zeich-Allsemeinßs- 
nung mit venezianifcher Färbung (oben S. 20) wirkte auf die fpäteren Meifter 
lähmend und erfchlaffend. Erft im vollen I8. Jahrhundert fah Venedig in 
G. B. Tiepolo wieder einen Meifler erftehen, welcher die Ueberlieferungen 
der goldenen Zeit feiner Vaterftadt mit dem Gefchmacke feiner eigenen 
Epoche in Einklang zu fetzen verftand. Immerhin aber blühten auch im I7. 
Jahrhundert auf venezianifchem Gebiete einige Maler, an denen Wir niCht 
vorübergehen dürfen. 
Ein Mejßer wie Gläfznanjüyzzla Fafojo (;523_1572), der in feiner Vaterftadt G.A.Fz1folo. 
Vicenza im Stile Paolo Veronefes arbeitete, hätte eigentlich fchon im vorigen 
Zeitraum erwähnt werden müffen, wird aber in der Regel, allCh V03 Liinlii). 
I) Bzuirfch, Bd. XXI, p. 181-203, zählt 40 Nummern. 
2) Storia pittorica, Ed. Baffano 1809, III, P. 232.  Mdnli, Lß maraviglß 481V arte, ovew 
le vite degli illuftri pittori Veneti etc. Venedig 1648, Ü, P- 234- 
Gefchichte d. Malerei. III. 15
	        
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