Volltext: Die Malerei von der Mitte des sechzehnten bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Bd. 3, Hälfte 1)

Buch. 
Sechstes 
ErRer 
Abfchnitt. 
il Carguccino er jung in den Kapuzinerorden trat, erhielt Bernardo den Beinamen w"! Capuc- 
oder 11 prete       
Genovefe. 021204, unter dem er 111 Genua am bekannteften ifl, wahrend er in Venedig, wo 
er die fpäteren Tage feines Lebens als Säcularpriefter verlebte und 1644 
ftarb, als der xprete Gällüileffew berühmt war. Seine Fresken mufs man in 
den Paläflen und Kirchen Genuas auffuchen. Seine Staffeleibilder aber haben 
feinen Namen in alle Welt getragen und finden frch in den meifien grofsen 
Sein Stil- Galerien. Allerdings hat er in der entfchloffen naturaliflifchen Formengebung 
und in der Kraft feiner Pinfelführung manche Züge mit Caravaggio gemein- 
fam; doch ift er im ganzen noch frifcher und urwüchfrger als diefer, gefunder 
und kräftiger in der Farbe; ja als Colorift, der fein Ziel hauptfächlich in 
der kecken, lebensvollen Verwerthung der Localfarben fucht, {teht er faPc einzig 
unter den Italienern da. Auf der Kehrfeite feiner guten Eigenfchaften fehlt es 
ihm aber auch nicht an F ormlofigkeiten und Härten in der Zeichnung wie 
in der Färbung. Seine Fleifchtöne nehmen manchmal ein unangenehmes Ziegel- 
roth an; und feine Pinfelführung ifl nicht felten flüchtig und roh. In feinen beften, 
forgfaltigften Werken tritt er uns als ein Naturalift entgegen, dem wir 
Seine Swffe- unfere volle Anerkennung zollen müffen. Seine Stoffe nahm er, wo er {ie fand; 
Seine Bilder die meiPren aber aus der Bibel und aus dem täglichen Leben. Lebensgrofs 
i" Wien-lind feine Darftellungen fafl: immer. Die kaif. Galerie zu Wien befltzt von 
feiner Hand die Darftellungen Johannes des Täufers unter den Schriftgelehrten, 
der armen Witwe von Sarepta, eines Lautenfpielers im blauen Kleide mit 
rothem Barett und eines kahlköpfigen, fchwarzbartigen Mannes im grauen Pelz- 
i" Dresdßn- mantel. Die Dresdner Galerie befrtzt feine Darftellungen Bathfebas vor David, 
Rebeccas bei Abrahams Knechten am Brunnen (Fig.476), Davids mit dem Haupte 
Goliaths und einer ganz vortrefflich durchgeführten jungen Frau, welche eine 
Bafsgeige hält. Weniger charakteriftifch, wenngleich immerhin mit einigen 
iTnT-Ifäggl Bildern ift er im Louvre zu Paris, in der Petersburger Eremitage und in der 
in Märcrä-en Münchener Pinakothek vertreten. Aufserordentlich reich fmd aber die grofsen 
in Genua: Galerien Genuas auch noch an Staffeleibildern feiner Hand. Aus dem Palazzo 
Brignole-Sale nennen wir zunächPr die frifchen, fchlichten Sittenbilder, von 
denen das eine eine Köchin, das andere xPifferaria darfiellt; daneben kommen 
in diefer Sammlung auch noch einige Heiligenbilder feiner Hand in Be- 
tracht. Aus dem Palazzo Balbi-Senarega fei feine Darilellung jofephs im 
Kerker, aus dem Pal. Durazzo-Pallavicini eine hl. Katharina hervorgehoben. 
93:58:23 ErPt ein Schüler B. Caftellds, dann B. Strozzfs war Giov. Alzdrezz Defar- 
nzri (1598-1669)  ein lebensvoller, manchmal fogar an van Dyck er- 
innernder Meifler, dem man in den Genuefifchen Kirchen und PaläPcen nach- 
gehen mufs. 
Erft ein Schüler Giov. Batt. Paggfs, dann Giov. Andr. Deferrarfs und 
(ämüBFMd- vorübergehend wohl auch A. v. Dyck's war 62'011, 3m, Cqßzgliozze  
aftlglxone.  
Sein Leben. ein 1616 in Genua geborener und nach einem wanderreichen Leben, während 
deffen er abwechfelnd in Genua, Rom, Neapel, Venedig, Parma und Mantua 
gearbeitet, 1670 in diefer letzteren Stadt verftorbener Meifler, welcher zu den 
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