Die
des 17.
italien, Malerei
Jahrh.
Die übrigen Schulen Oberitaliens
Die Malerei in Rom.
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demjenigen feines grofsen Vorbildes ftets weniger zart und weich vertrieben,
oft fogar hart in den Gegenfatzen und manchmal obendrein unmotivirt.
Ueberhaupt fehlt ihm in der Regel die ruhig in fich abgefchloffene Harmonie
der Haltung der Meifter erften Ranges; aber intereffiren und anfprechen werden
uns faft alle feine Darflellungen. Ueber fein Leben ift wenig bekannt. Die Sein Leben.
erfle Hälfte feiner Thätigkeit kam Modena zu gute, die zweite widmete er
Parma, wohin er berufen worden war. Hier fiarb er 1615 in jugendlichem
Alter. Seine Fresken im Schloffe zu Modena find verloren gegangen, doch
haben fich die Wandgemälde erhalten, welche er 1604 in Gemeinfchaft mit i; ilrhirizga;
Ercole dell" Abzzie, dem 1613 verftorbenen Enkel des oben (Bd. II, S. 790) deIYAbate.
genannten Niccolö dell" Abate, im Rathfaale des Palazzo Pubblico diefer Stadt
ä-llSführte. Sein Hauptbild hierfelbft Pcellt Coriolan dar, dem feine Mutter und
feine Gattin entgegengehen. Hauptfächlich ift er durch feine Staffeleibilder S?ajff2fei_
bekannt; die meiften befinden fich in den Galerien von Modena, von Parma Bild"
und von Neapel; in Modena, aufser einigen Bruftbildern, zwei kleine heilige in Modena,
Familien und die befonders gefchätzte kleine Darftellung des Gafimahles beim
Pharifäer mit der Magdalena, welche dem Heiland die Füfse wäfcht, in Parma in Pnnnn.
eine kleine hl. Familie, ein Abendmahl, ein Genrebild und die in ihrer Art
berühmte grofse Grablegung Chrifti, in Neapel eine Anzahl von Bildniffen und in Neapel,
eine Reihe von heiligen Gefchichten, von denen die Darftellung des hl. Se-
baftian, iideffen Wunden von Zigeunern befchaut werdenr 1), ihres Naturalismus
wegen bemerkenswerth ift. Doch ift er auch in den grofsen Horentinifchen
und anderen italienifchen Sammlungen nicht felten. 3 Dieffeits der Alpen befitzt
die Eremitage zu St. Petersburg die meiflen Bilder feiner Hand; auch im in S? Lagers-
Louvre zu Paris kann man ihn gut kennen lernen. Von den deutfchen Samm- in Paris,
lungen befitzt z. B. die Dresdner Galerie eine charakteriftifche kleine rvRuhein Dresden.
auf der Fluchte, die Münchener Pinakothek zwei ireuige Magdalenene und in München,
ßLoth mit feinen Töchternr von feiner Hand; von feinen Werken in der kaif.
Galerie zu Wien ifl befonders das Bild, welches Chriftus mit den Jüngern zu in Wien.
Emmaus in vier überlebensgrofsen Halbfiguren darflellt, hervorzuheben, weil
es eben diefer Gröfse wegen unter den meilt kleinen Darftellungen des Meifters
hervorragt.
Alles in Allem noch bedeutender, als Schedoni, ift der Hauptmeifter Ferrara.
F errara' s im erften Drittel des I7. Jahrhunderts, Carlo Bmzani (1569-1632)?) 32:23,
ein sChülßf 38381110165 (oben S. I7), der fich jedoch nach dem Tode feines
Meifters, unbefriedigt mit dem was er wufste und konnte, auf die Wanderfchaft
begab, in Bologna die Carracci, in Rom Raphael und Michelangelo, in Parma Stud?:;2ang_
Correggio, in Venedig die Venezianer ftudirte und fchliefslich als eigentlicher
Eklektiker im Sinne der Carracci nach Ferrara zurückkehrte. In der That
erinnern {eine Werke manchmal, befonders in der Modellirung, an Correggio, Sein sni.
Inälwhmal, bCfQIIClCFS in der Compofition, an Paolo Veronefe, manchmal,
befonders in den kräftigen Einzelformen, an Ludovico Carracci; bei alle-
dem aber weifs er alle diefe Reminiscenzen doch mit feinem eigenen Ge-
I) ßurcklzardl im Cicerone, 5. Aufl. 1834, S.
z) Harujaldz", Vite de pittori etc. Ferrarefr,
Pittura Ferrarefe, Ferrara 1856, p. 141-153,
La
828.
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V01.
117"
Laderclzi,