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Sechstes
Buch.
Abfchnitt.
Erfler
genannt (1596-4669), zu befprechen, einer der gefeiertften Architekten und
Freskenmaler feiner Zeit, der frch auf ein Jahrhundert hinaus einen mafsgebeil-
den Einflufs in der mittelitalienifchen Decorationsmalerel zu flchern Verfljanden,
Von feinem Lehrer, dem oben (S. 208) genannten Andrea Comodi, konnte er
freilich feine ausgeprägte Richtung nicht erben. Ohne Zweifel war der er-
wähnte Horentinifche Decorationsmaler B. Poccetti von bedeutendem Einflufs
auf feine Entwicklung. Seine Studien in Rom, wo er jahrelang thätig war,
Sein stn. kamen hinzu; und fo bildete er frch feinen eigenen Stil aus, dem man in
feinen Fresken eine heitere, frifche, manchmal fogar blendende, auf Maffen-
gegenfätzen in der Compofition wie im Lichtfall beruhende Wirkung, eine
leichte, lebendige, nie um decorative Aushülfen verlegene Phantafie und fogar
eine bedeutende Gabe, flüffig und anfchaulich zu erzählen, nicht abfprechen,
ebenfowenig aber eine grofse Oberflächlichkeit in der Charakterzeichnung,
eine fchon völlig in den Manierismus des I8. Jahrhunderts übergehende un-
natürliche Gefchwtingenheit der Einzelformen und felbft, trotz allen Glanzes,
eine gewiffe Kälte in der coloriftifchen Gefammtwirkung nachfehen kann. Als
Deäigiib fein Hauptwerk gelten feine Deckenfresken im grofsen Prunkfaal des Pal.
dgraiärfgl-Barberini zu RomÄ) Es find Hgurenreiche allegorifche Darftellungen, deren
zu Rom, Inhalt die Verherrlichung der Tugenden der Barberini bildet, während ihr
künPclerifcher Eindruck durch das barocke Spiel, welches die gemalten Baluftraden
und Umrahmungen hier fchon mit den an die Ränder geftellten Figurencom-
192111121; pofitionen treiben, wefentlich mitbedingt wird. Auch im Palazzo Pamfili malte
inlärrwcililfiläien er eine Galerie ausj?) Seine bedeutendften kirchlichen Decken- und Gewölbe-
i malereien aber befitzt Rom in der Chiefa nuova (S. Maria della Valicella), in
deren grofsem Tonnengewölbe er, in fo realiitifcher Unterflcht, als ginge es
wirklich dort vor flch, das Wunder der Nluttergottes gemalt hat, wie fie das
einftürzende Kirchendach ftützte und zufammenhielt, während der Heiland felbft
aus der Hauptkuppel herableuchtet und die Himmelfahrt Mariae in dem Ge-
iägätrfniin wölbe der Tribuna dargeftellt In. Florenz kann feine Deckenmalerei
am beften in den jetzigen Gemaldefalen des Pal. Pitti kennen lernen. Die
vSala di VCIICTCK, die vSala di Martea, die wiSala di Giover uud die (tSala di
Saturnoa find hier ganz, die vSala d'Apollo(( iPt zum Theil von feiner Hand
ausgemalt. Haben alle feine derartigen Deckenmalereien wenigflens eine ge-
Oeägjräir. wiffe zopfige Originalität für fich, fo tritt er uns in feinen grofsen Oelbildern auf
Leinwand dafür in der Regel um fo conventioneller manierirt entgegen; leer und
langweilig in der Formenfprache und oft fogar flumpf und öde in der Farbe,
Gleichwohl ifi in den Sammlungen Europas kein Mangel an folchen Bildern des
Serixaäagd- Meilters. Als Befonderheit fei nur feine grofse Landfchaft mit der Berufung der
Dggggilirß Apofiel Petrus und Andreas als Staffage 1m Devonshire House zu London hervor-
gehoben, eine fehr reiche und grofs gedachte Compofition, deren Färbung jedoch
3353:; kalt und ftumpf ift, wie bei feinen übrigen Oelbildern. Dafs er es übrigens an
fßher Atlas. Studien nicht fehlen liefs, beweift der anatomifche Atlas, deffen Verfaffer er iftß)
Seine Ent-
Wicklung.
Sein Sri
Fornix
I) Stichwerk; Barberinae Aulae Forni:
2) Stichwerk von C, Caßn.
3) Tabulae anatomicue a celeberrinmo
incisae. Romae I74I_
Romae.
Ifullein
Pictore
Berr.
Cortonensi
delin eatae
et
egregie
aeri