Volltext: Die Malerei von der Mitte des sechzehnten bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Bd. 3, Hälfte 1)

Die italienifche Malerei des I7, 
Iahrhxmderts, 
Die toscanifche Malerei des I7. 
Jahrh. 
207 
der Könige_ von 1597 in der Akademie zu Florenz genannt. Sein Haupt- 
fchüler war Donato ]l{ascag1zz' (157S-1536).1) Siilzsscihülef 
Der eigentliche Vertreter der freieren und frifcheren, auf felbftändige Diäegtaägil 
Studien gegründeten Auffaffung und Technik der neuen Aera in Florenz aber an 
war Lzuiovico Cardi, 2'! Czgalzi zubenannt i) (I559-I5I3), ein Schüler Santi di Cigvli- 
Titfs (oben S.9-1o). Cigoli kehrte zu einer naturalifiifchen Auffaffung der Köpfe, Sein Stil. 
zu einer nach Correggio und Baroccio ftudirten flüffigen Behandlung des Hell- 
dunkels und zu einer blühenden Scala der Localfarben zurück, vereinigte da- 
mit aber eine Compofitionsweife, die in ihrer breiten Linienfchönheit manch- 
mal durch Paolo Veronefe beeinflufst erfcheint, eine Pinfelführuug, die hie 
und da an Guercino erinnert, und ein Streben nach Vertiefung des geiltigen 
Ausdrucks, wie es in der Zeit lag. Auf diefe Weife erzielte er einen eigenen, 
bedeutenden Gefammteindruck, der feine beften Werke wirklich den beften 
feiner Zeit gleichitellt. Man betrachte z. B. xdie hl. Dreieinigkeitr und fein Seine Bilder 
Spätwerk, den wEinzug Chrifti in Jerufalemr in S. Croce zu Florenz und fehe in Florenz, 
fich befonders in den Öffentlichen Sammlungen diefer Stadt nach feinen Ge- 
mälden um. Von feinen Uffizienbildern find das Martyrium des hl. Lorenz 
von 1586, feine Maria Magdalena in der Wüfte, fein hl. Franciscus im Gebet 
und feine berühmte Steinigung des hl. Stephanus von 1597 in die Augen 
fallende Darftellungen mit lebensgrofsen Figuren. Im Palazzo Pitti fchliefsen 
{ich ihnen wdie Berufung Petrir von 1610, ein zweiter hl. Franciscus im Gebet, 
eine berühmte Darltellung Chrifti, eine vKreuzesabnahmer und eine zweite 
Magdalena an, während feine Darftellung des Abendmahles zu Emmaus in  
derfelben Sammlung in kleinerem Mafsftabe ausgeführt ift. Auch "die Dar- 
Prellung der Stigmatifirung des hl. Franz von 1596 in der Akademie zu 
Florenz gehört zu feinen Hauptbildern. Dieffeits der Alpen kommt vor allen 
Dingen feine grofse Darftellung der Beweinung Chrifti in der kaif. Galerie zu in Wien, 
Wien in Betracht, ift er aber am Pcärkften in der Eremitage zu St. Petersburg in Stigm- 
vertreten, die z. B. feine tief empfundene Darftellung des Tobias mit dem  
Engel beützt. Gegen Ende feines Lebens wurde Cigoli durch Papft Paul V. 
nach Rom berufen. Hier fchuf er noch einige bedeutende Werke und hier in Rom. 
fiarb er. 
Ludovico Cardi hatte eine einflufsreiche Schule in Florenz gegrün-  
det. Sein befter eigentlicher Schüler war Gz'0va1znz' Biliwrt (1576-1644)3), ßiliveri. 
deffen bedeutendftes Kirchenbild die grofse vVermählung der hl. Katharinar 
von 1506 in der Servitenkirche zu Florenz ift, während unter feinen Galerie- 
bildern die oft wiederholte Darftellung der aKeufchheit jofephse in den 
Uffizien am bekannteften ift. Aber auch von Cigolfs Altersgenoffen und Mit- ifiggf 
Ptrebenden geriethen manche fpäter unter feinen Einflufs. So Azzrelio Lanziunfäfgßlim 
von Pifa ( I5 56_1622) 4), welcher urfprünglich Schüler Ang. Bronzinds (oben Aälilflälss. 
S. 8) gewefen war, {ich fpäter durch "feine correct gezeichneten, lebhaft, aber Lomi. 
I) ßaldinucri a. a. O. VI, p. 79-81. 
z) [faldinucri a. a. O. V, p. 16-49. 
3) Baidinucci a. a. VI, p. 68-79. 
4) Nach Alcss. da Marrona, Pifa illuflrata nelle 
O. VI, p. 82. 
arti 
disegllo: 
del 
Pifa. 
1737" 
Lanzi 
bei 
4795,
	        
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