Volltext: Die Malerei von der Mitte des sechzehnten bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Bd. 3, Hälfte 1)

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Sechstes 
Buch. 
Erßer 
Abfchnitt. 
fvffgffeälgr; und der Jahreszahl 1560 bezeichnete vTaufe Chriftie in den Uffizien. Auf 
Umzien- die zahlreichen Fresken, Altarblätter und Bildniffe feiner mittleren Zeit können 
SPäwWßrke wir nicht eingehen. Doch feien einige Bilder feines Alters genannt, welche 
beweifen, dafs ihm nicht umfonlt noch vergönnt war, die Luft des 17. jahr- 
hunderts zu athmen. Zeigt doch fchon die Unterfchrift unter feiner in eine 
grofse Landfchaft verlegten Darftellung des Opfers Abrahams von 1601 in 
625223, den Ufüzien, dafs er unabläfflg zu lernen bemüht war 1)! Und fchliefsen f1ch 
i" fiäänffn" doch auch feine xGeburt Mariaer von 1602 im Chor der Annunziata zu Florenz 
Florm- und feine Darftellung Chrifti im Haufe der Schweftern des Lazarus von 1605 
in Wien- in der kaif. Galerie zu Wien der frifcheren Auffaffung und forgfaltigeren Aus- 
führung der neuen Zeit an! Auf dem Gebiete der mehr decorativen Fresco- 
Poccmi- malerei gehört dann aber auch Bßrzzardzäza Barbzzlellz", Poccetlz" genannt, (1542 
bis 1612) 9) zu diefen Uebergangsmeiftern, obgleich er f1ch hauptfächlich in 
ifiijefescäi Rom durch das Studium Raphaels gebildet hatte. Zunächft in allen ornamen- 
talen Arbeiten ein lVleifter erften Ranges, zeigt er f1ch doch auch im figür- 
lichen Theile feiner zahlreichen Schöpfungen äufserft gewandt und felbftändig. 
Trotz des mehr oder weniger decorativen Charakters aller feiner Arbeiten 
fucht er einfach und natürlich zu erzählen, vermeidet er alle gefpreizten Affecte 
und weifs er uns fogar durch gemüthliche und individuelle Züge zu feffeln. 
 Ganz Florenz war voll von feinen Faffadenmalereien, Deckenbildern und 
Florm- Lünettenfresken. Erhalten haben f1e f1ch befonders in den Kreuzgängen der 
Klofterkirchen: z. B. in denjenigen von S. Marco, von S. Maria Novella, von 
der Annunziata, fowie im Hofe der Confraternita di S. Pietro Martire zu Florenz. 
 Sie find oft etwas bunt, immer aber anmuthig und heiter. Auch im Palazzo 
Pitti hat er eine jetzt zur Gemäldefammlung gehörige und nach ihm benannte 
Galerie mit allegorifchen Fresken gefchmückt. Sein Einflufs auf diefem Gebiete 
erhielt f1ch während des ganzen Jahrhunderts und darüber hinaus. 
]ac.Ligozzi. Den venezianifchen Decorationsftil brachte dagegen Yacopo Lzgoszi aus 
Verona (geft. in hohem Alter nach 1632) 3) nach Florenz. Wenn diefer Meifter 
Sfgrfägff daher auch weder von Geburt noch durch die Schule, in welcher er gebildet 
worden, an's Geftade des Arno gehört, fo kann er als Hofmaler Fer- 
dinands II. und vSopraintendentea der Horentinifchen Gemäldegalerien doch 
Seineßilder nur im Zufammenhange mit der Horentinifchen Kunft befprochen werden. Im 
in Verona, Mufeum von Verona hat f1ch ein grofses Gemälde der Uebergabe V eronas 
an Venedig erhalten. Diefes zeigt den rein veroneflfchen Stil; und wenn 
der volle Pulsfchlag diefer Kunftweife unter feinen Händen in der Horentinifchen 
 Luft auch ein etwas ruhigeres Zeitmafs annahm, fo erinnern feine leichte, 
flüffige Pinfelführting, fein heiterer decorativer Sinn und feine flotte Compo- 
i" Florm- fitionsweife doch deutlich genug an feine Herkunft. Von feinen XVerken 
feien nur noch feine hubfchen Lünettenfresken im Klofterhof von Ogniffanti, 
feine Marter des hl. Lorenz in S. Croce, fein aopfer Abfahamsa in den Uffq- 
zien, feine Madonnavifioil des hl. Franciscus im Pal. Pitti und feine Anbetung 
chhltro diletto 
-254- 
P, 354- 
I) A. D. MDCI. Aleffandro Allori 
2) lialdz'nucrz' a. a. O: IV, p. 241- 
3) lfeznnxrulzi, Studj. Verona 1364, 
clfimparar non 
provo.
	        
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