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Sechstes
Buch.
Abfchnitt.
Erßer
von Palermo kennen, welches einen eigenen Novellifaal und in ihm eine Reihe
feiner grofsartigften und charakteriftifchften Werke befitzt.
(fliegt) Ein anderer Palermitaner, Pielro de! Po (1610-1692) welcher jung nach
Rom gezogen war und {ich hier an Domenichino angefchloffen hatte, fich fpäter
Giac-delleö. aber mit feinem Sohne Giaoomo de! Po (1654-1726) 2), welcher fchon in feinem
20. Lebensjahre Mitglied der Accademia di San Luca in Rom wurde, und
geirjfä feiner Tochter Terefa de! Po (i- 1716), die als Miniaturiftin bekannt war, in
Neapel niederliefs, hat einen gröfseren Namen als Lehrer der Anatomie und
der Perfpective, fowie als Stecher 3), denn als Maler hinterlaffen. Giacomo
aber hinterliefs in Neapel eine grofse Anzahl grofser Decken- und Altarbilder,
die ihrer Zeit Auffehen erregten, uns aber fchon recht bZOPflga anmuthen.
V13: Beffer als über die palermitanifche, {ind wir über die meffineiifche Malerei
des fiebzehnten Jahrhunderts unterrichtet. 4) Aber die eingehenden Forfchungen,
Coggdä. welche über die beiden Comahd? und ihre Schüler, über Antonio Catalazzo d.
DieCatalani. (1560-1630), feine Söhne Antonixzo und Giufoppe Cafalaxzo und feinen Haupt-
fchüler SalvJWittica (1 590-16 55), einen Nachahmer Alibrandis (f. S. 202, Anm. 3),
über Alfonfo Rodrzgzzrz (1578-1688), welcher der Carracci Siziliens genannt
Rod2äez_ wurde, und feinen Bruder Luzgi, feinen Sohn Gzov. Bernarziino Rodrzgues
veröffentlicht worden find, dürfen uns, wenngleich ihre Namen bei dem In-
tereffe, welches {ich für die Spezialforfchung an {ie knüpft, nicht verfchwiiegen
werden durften, doch nicht verführen, an diefer Stelle näher auf {ie einzugehen.
Etwas mehr intereffirt uns Maria Menniü von Syracus (1577-1640), weil
diefer in Rom eine Zeitlang wirklicher Schüler Caravaggids war und deffen
Stil nach Meffina trug, wo man feine fehr ungleichwerthigen Werke, die
manchmal jedoch die Kraft Caravaggids mit einem zarteren Colorit zu ver-
binden fuchen, in den Kirchen und im Mufeum auffuchen kann. Am bekann-
Bar,fä'f1f;1ga_ tefien auf dem Continente aber wurde Antonio Barbalunga 5), 1600-1649),
ein eigentlicher Schüler Domenichinds, deffen Stil er {ich gefchickt anzueignen
verftand. Altarblätter feiner Hand kann man in Rom in S. Andrea della.
Valle und in S. Silveftro a monte Cavallo, in Mef{ina, wohin er fpäter zurück-
ging, in der Kirche dell' Oratorio und in der Klofterkirche der hl. Anna.
kennen lernen. Im Mufeum von Meffina ift er ebenfalls vertreten. Das
Madrider Mufeum be{itzt ein Martyrium der hl. Agathe von feiner Hand. Unter
Ag. Scilla. feinen Schülern wird Ag. Soilla (1629-1700), der uns zum Ausgang des Jahr-
hunderts hinableitet, hervorgehoben.
I) Parroli; Vite. II, p. 91-102.
2)-Donzz'niri a. a. O. IV, p. 280-312.
3) ßßrma, Peintre graveur, XX. p. 24.5-
4) Memorie de' pittori Mefflneü. Meffma
5) Auch Pasrali a. a. O. II, p. 46-56.