Volltext: Die Malerei von der Mitte des sechzehnten bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Bd. 3, Hälfte 1)

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Sechstes 
Buch. 
Erfter 
Abfchnitt, 
auf dem Monte Pincio wieder. Seine unausgefetzte Thätigkeit verfchaffte ihm 
die Mittel, auch hier wieder einen erlefenen Kreis von geiftlichen" und welt- 
lichen Würdenträgern, Künftlern, Dichtern und Mufikern um fich zu verfammeln; 
und in Rom waren ihm nun noch zwanzig Jahre reichen Erdenglückes be- 
Sein Ende. fchieden, bis ihn im Jahre 1673 der Tod dahinraffte. Er fiarb in den Armen 
feiner Lucrezia, mit der er fich kurz vorher hatte trauen laffen. 
Salvator in feiner Eigenfchaft als fatirifchen, lyrifchen Dichter 1) und als 
Mufiker zu fchildern, müffen wir Anderen überlaffen. In Welchen Richtungen 
{ich feine Malerei bewegte, ift im Allgemeinen fchon angedeutet worden. 
Doch niüffen wir auf feine erhaltenen Gemälde noch etwas näher eingehen. 
Kiriägbild Sein einziges Kirchenbild befindet fich in S. Giovanni de" Fiorentini zu Rom. 
in Rßm- Es gehört der Zeit feines letzten römifchen Aufenthaltes an und ftellt die 
Befreiung der hl. Cosmas und Damianus vom Scheiterhaufen in feiner eigenen, 
geiftreichen Auffaffung und in feiner eigenen kühnen, breiten und pikanten 
5521335? Technik dar, ift aber, wie alle feine eigentlichen Figurenbilder, von einer all- 
zu abfichtlich zur Schau getragenen Sucht nach Originalität nicht frei zu 
fprechen. Unter den übrigen find zunächPc ßChriftus unter den Schriftge- 
inifägäjlehrtenr im Mufeum zu Neapel, der wPrometheusa im Pal. Corfini zu Rom, 
iinmFürlinlz; die vVerfchwörung des Catilinaa im Pal. Pitti und in der Casa Martelli zu 
zu Paris, Florenz, nSaul, dem der Geift Samuels erfcheintq, im Louvre zu Paris, vder 
i" Sälägm- verlorene Sohna in der Petersburger Eremitage, ßlonas predigt in Ninive-x 
inhljgflff" und iCadmus und Minervaa in der Galerie zu Kopenhagen 2) hervorzuheben. 
Ihnen fchliefsen fich flotte, aber düfter aufgefafste und breit und keck durch- 
geführte Bildniffe und andere Halbfiguren, wie feine Selbftporträts in den 
in Florenz. Uffizien und im Pal. Pitti zu Florenz, fein Ehepaar beim Marquis of Lansdowne 
iiingtiäiiiii: zu Bowood, fein vKriegere, fein wDichtere und fein xAlterx im Pal. Pitti zu 
iHSfD-iäters- Florenz und ähnliche Darftellungen in der Petersburger Eremitage Ian. Diefe 
 beiden Sammlungen find überhaupt am reichften an Figurenbildern feiner Hand. 
 Unter den Darftellungen, in denen bei kleinerem Mafse der Figuren die Land- 
fchaft fchon mehr mitfpricht, Wenngleich noch keineswegs vorherrfcht, find, 
aufser den in verfchiedenen, befonders den englifchen Sammlungen oft wieder- 
kehrenden Kriegergruppen auf der Wacht, befonders einige, auch von ihm felbft 
bis 1660 (Verzeichnifs der Gemälde des Berliner Mufeums von 1883, S. 383); und damit {timmt 
Donziniri (a. a. O. p. 453) ungefähr übßröin- Allein die Briefe, Welche Salvator von Rom aus nach 
Florenz fchrieb, beginnen fclion mit dem ]ahre 1652. (Vgl. Baltzzri, Raccolta I, p. 434, Gußfs 
Kiinftlerbriefe, zweite Aufl. II (Berlin 1880) S. 267 und den Anhang zu Lady Margrzns Leben Salvator 
Rofzfs). Es ift daher ficher, dafs er fchon 1652 wieder in Rom war; da ferner Baldinuczi, 
der Florentiner, (a. a. O.) wiederholt mit gröfster Beflimmtheit behauptet, Salvator habe faft neun 
Jahre beftändig in Florenz gewohnt, fo ergiebt {ich das Jahr 1643 als Anfangspunkt feines Horenti- 
nifchen Lebens; und damit ftimmt überein, dal's lfalziinzzcci fagt (a. a. O. p. 559), fein vorhergehender 
römifcher Aufenthalt habe vier Jahre gedauert; dem! der Beginn feines dauernden dortigen Jugend- 
lebens wird von allen Berichterftattern in der That in's Jahr 1639 verlegt. Uebrigens fcheint es nach 
BaZzlinurcz' (p. 561), als fei Salvator Rofa fchon Ende 1642 in Florenz gewefen. Er wird daher 
auch fchon 1651 nach Rom zurückgekehrt fein. Die Frage foll an anderer Stelle eingehender er- 
örtert- werden. 
1) Die "Satire (li Salvgifor Rofau find oft gedruckt, z. B. Amfterdam 1664, 1719 und 1770, 
London 1781, 1791, 1823, 1824, Florenz 1831. 
2) Beide nach Baldfnucci a. a. O. VI, p. 557, für den König von Dänemark gemalt.
	        
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