Volltext: Die Malerei von der Mitte des sechzehnten bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Bd. 3, Hälfte 1)

Die italienifche Malerei 
des I7. 
Jahrhunderts. 
Die 1xeapolitanifche Malerei 
des I 7. 
Iahrh. 
183 
egoimfchen Vorthen mit dem fpanifchen Vicekönig unter einenDecke fgielen; 
daher fabelten {ie auch von der Nemefis, die ihn fchliefslich ereilt habe, indem 
Don Juan d'Au{tria 1648 feine Tochter verführt habe und er aus Gram über 
die ihm angethane Schmach verfchwunden fei und wahrfchemlic-hqGeh felbft 
das Leben genommen habe. Dafs diefe letztere Nachricht Dominxcis erfunden 
ift, wird fchon dadurch erwiefen, dafs noch einige feiner fchönfien Bilder 
aus dem Anfang der fünfziger Jahre ftammen. Wir folgen daher Bermudez 
auch in der Annahme, dafs er, reich an Ehren und Gütern diefer Erde, mehr 
beneidet, als dafs er Grund zum Neide gehabt hätte, erii 1656 in Neapel 
geftorben fei. 
Die Verfuche, auch bei Ribera, wie bei Caravaggio, eine blonde Jugendepoche 11522; 
einer fchwarzfchattigen, fpäteren Entwicklung entgegenzufetzen, flnd, da gerade 
einige feiner reinften Bilder von ziemlich gleichmäfsig warmem Tone feinen 
letzten Lebensjahren angehören, nicht als gelungen zu betrachten. Er fcheint 
{ich vielmehr, feit er fich als fertiger Meifter in Neapel niedergelaffen, einer 
ziemlich gleichmäfsigen Technik befleifsigt und die fchwarzen Schatten, die auf 
manchen Bildern auch durch fpätere Nachdunkelung erft ihre jetzige Tiefe 
erhalten haben mögen, vermieden zu haben, wo {ie ihm für den dargeftellten 
Gegenftand nicht geeignet zu fein fchienen. 
Obgleich Ribera's KunPc im ganzen, trotz oder wegen der grellen Töne, 
welche {ie manchmal anfchlägt, einen wefentlich kirchlichen Charakter im Sinne bildßr 
des I7. Jahrhunderts trägt, fo haben {ich in Kirchen doch nur verhältnifs- 
mäfsig wenig Bilder feiner Hand erhalten. In Neapel kommt, aufser dem 
Dome, der in feiner Schatzcapelle die ihrer Zeit hochgepriefene, auf Schiefer im Dome, 
gemalte, von äufserern und inneren Leben erfüllte Darftellung des hl. januarius, 
wie er unverfehrt aus dem feurigen Ofen hervorgeht, von Ribera's Hand befitzt, 
befonders S. Martino für ihn in Betracht. Im Schiff diefer Kirche {ieht man inS-Martino. 
feitwärts über dem Haupteingange Mofes und Elias, in den Zwickeln über ixk ärääägen 
den Capellen zwölf alttefiamentarifche Einzelgefialten des Meiflers, im ßTeforor Neapels, 
beiindet fich die herrliche, erfchütternde vKreuzabnahmee, die zu feinen Haupt- 
werken gehört, den Chor aber fchmückt feine grofsartige Darfiellung der 
Communion der Apoftel, die, 1651 gemalt, eines feiner beftgruppirten und 
feinftgefärbten Gemälde ift. Auch andere neapolitanifche Kirchen befitzen noch 
Werke feiner Hand. In Spanien aber rühmt Salamanca {ich mit Recht, in Salaggm 
der grofsen, feelenvollen, feurigen xConcepciom (vgl. oben S. 54-56) des 
Hochaltars feiner Auguftinerkirche, ein Werk zu befitzen, das allein genügt 
haben würde, den Meifier unfierblich zu machen l), während {iCh in der 
Kathedrale von Sevilla eine Darftellung der Verläugnung des Herrn durch in Sevilla, 
Petrus befindet und diejenige von Granada einige fchlichtere Heiligengeftalten in Grenada- 
feiner Hand befitzt.  
Von den Mufeen Europas iit das Madrider, welcheS gegen 60 Gemälde Biiiiiileiziäen 
Ribera's befitzt, am reichften an Werken feiner Hand; unter ihnen be{indet 2335221221 
fich das berühmtefte Exemplar des Martyriums des hl. Bartholomätls  4.65), glräflz) 
unter ihnen fleht man die originelle Darftellung der iijacobsleiterr, das hauslich- 
Bezeichnet 
"Jllsepe 
Ribera, 
Valentiano. 
Espaüol, 
1635-
	        
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