Buch.
Sechstes
Erfler Abfchnitt.
äigjliääif; erwähnte geiftvolle Bild Caravaggids im Pal. Doria zu Rom zu, welches die
z" Rom, Ruhe auf der Flucht nach Aegypten in origineller Auffaffung zeigt. Sicher von
feiner Hand ift das brutale Bild derfelben Sammlung, welches Juno darftellt,
wie fie dem vieläugigen Argus mit den Fingern die Augen ausgräbt, um fie
Sgäofjläu dem Schweife ihres Pfauen einzufügen. Eine treffliche ßLautenfpielerim feiner
incdijuä-aL Hand befindet flch im Pal. Spinola zu Genua, eine ajudithr in der kaif. Galerie
in zu Wien, mehrere Bilder in der Münchener Pinakothek.
Clzgoggäfi. Als dritter fchliefst {ich Angela Carofelli (I585_I6531) diefen Meiftern an.
Er war geborener Römer. Seine Werke find felten. Doch befitzt z. B. die
fzißv 13211111 kaif. Galerie zu Wien feine durch die Namensinfchrift beglaubigte Darftellung
eines iingenden Mannes im Stile Caravaggids. Endlich fei noch daran erinnert,
Nfaißältit? dafs auch der fchon oben (S. I0) erwähnte Sienefe Rutilio Manetli, welcher
urfprünglich den Bahnen feines Lehrers Fr. Vanni folgte, {ich in feiner fpäteren
Zeit in den Stil Caravaggids hineinarbeitete.
Die
neapolitanifche
Malerei
des
Jahrhunderts?)
deCrhEÜäerr_ Die neapolitanifche Künftlergefchichte des iiebzehnten jahrhunderts er-
gefchichte fcheint in den Berichten der Schriftfteller als eine ununterbrochene Reihe von
Neapel; Ränken der einen gegen die anderen; und dafs ein gehäfflges Parteitreiben
unter den Künitlern Neapels herrfchte, dafs die Meifter, welche dort einmal
feften Fufs gefafst hatten geborene Neapolitaner waren die Hauptführer
keineswegs alle ihre Kräfte aufboten, um dem ferneren Zuzuge von aufsen,
vor allen Dingen dem unwiderftehlichen Andringen der Schule von Bologna
Einhalt zu gebieten, ja, dafs in diefen Kämpfen die Mittel nicht immer
auf die Wagfchale gelegt wurden, wird man dem Grundton aller jener Er-
zählungen gegenüber, wenn die neuere Urkundenforfchung auch einige von
Richliilzgen. ihnen berichtigt hat, nicht zu läugnen wagen. 3) Die Richtungen, welche in
Neapel Wurzel zu faffen fuchten und fich kreuzten, waren auch mannichfaltig
und verfchiedenartig genug. Doch laffen {ich in den zur Herrfchaft gelangten
Per gemein- Strömungen gewiffe gemeinfame Züge nachweifen, welche einer nationalen
auniiniidiirio- Empfindung des italienifchen Südens entfprangen. In der neapolitanifchen
Z"g' Kunft treten eine leidenfchaftlich-düftere Grunditimmung, der die Vorliebe für
dunkle Schatten und helle Lichter, wie Iie auch Caravaggio in Neapel zur
Geltung gebracht hatte, entfprach, ein ausgefprochener Naturalismus, der mit
den raphaelifchen Nachklängen, welche während des fechzehnten Jahrhunderts
Neapel beherrfcht hatten, vollftändig brach, und eine markige, breite malerifche
Technik, wie iie in Italien kaum irgendwo anders geübt wurde, in den Vordergrund.
Es mufs jedoch fofort hervorgehoben werden, dafs {ich {aß alle Eigenheiten
1) Nach Pajeri a. a. O. p. 188. Dagegen von 1573-4651 nach Baldinucci, Notizie de'
professori del disegno IV, Florenz 1702, p. 3076312-
2) B. de Daminirz", Vite dei pittori etc. Napoletani. Napoli 1742-1743. Neue Ausgabe
(nach welcher hier citirt wird) Neapel 1844.
3) Man vgl. Gualandi, Memorie, V, Bologna 1884, p. 141. Ebenda p. 128-177 wird die
ganze Gefchichte der Malereien in der Cappella del Teforo des Domes zu Neapel an der Hand
archivalifcher Forfchung in einer für die neapolitanifchen Künßlerzuitände lehrreichen Weife erzählt.