italienifche
Die
Malerei
Jahrhunderts.
Michelangelo
MeriI
Caravaggio.
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und ebenfo fehlt feiner malerifchen Behandlung, befonders in feiner fpäteren
Zeit, bei aller ihrer phänomenalen Eigenart doch jene feinere und wärmere
Lebendigkeit, die wirklich in jedem Pinfelflrich der Natur abgelaufcht ift.
Dafs Caravaggio bei dem unruhigen Wanderleben, welches er führte, Siiiiläfig
kaum zur Bildung einer eigentlichen Schule kam, ift erklärlich. Welchen Ein- Eiäääifs
flufs er trotz ihrer ausgefprochenen Gegnerfchaft auf manche Bolognefen aus-
übte, haben wir bereits an Guido Reni (oben S. 137), Guercino (oben S. 155)
und Leonello Spada (oben S. 161) nachgewiefen, ja, wir haben gefehen, dafs
diefer letztere fogar eine Zeitlang fein eigentlicher Schüler und Famulus war.
Wie feine Richtung {ich durch die Vermittlung einiger franzöfifcher und nieder-
ländifcher Meifter, die zu feiner Zeit in Rom ftudirten, über die Alpen ver-
breitete, werden wir fpäter bei der Befprechung von Meiftern, wie Valentin,
YOUCt, Honthorft, Gerh. Zeghers und Jan Lys fehen. In welchem Mafse er
die neapolitanifche Schule, deren Infiinkten feine Richtung ganz befonders ent-
gegenkam, mit fortrifs, werden wir fchon im nächfien Capitel darzuthun haben;
und unter den Genuefen werden wir B. Strozzi als einen feiner lebensvollften
Nachfolger, unter den Sicilianern M. Menniti als einen feiner wirklichen Schüler
kennen lernen. Es bleiben hier nur einige wenige Künfller fofort zu befprechen
die als feine Nachahmer im engPcen Sinne anzufehen find, ohne dafs fich feft: ahmen
{tellen liefse, inwieweit {ie feine unmittelbaren Schüler gewefen.
Der erfie diefer Meifter ift Bart. Manfrnlz", der um I 580 zu Ufliani bei (iffäfgdi
Mantua geboren wurde und noch um 1617 in Rom lebte 1), aber bald darauf in
jungen Jahren Prarb. Urfprünglich ein Schüler Roncallfs (oben S. 1 5), ging er doch
früh zu Caravaggio über, deffen Richtung er nun mit geringerer Zeichnung, aber
mit fehr verwandtem coloriftifchem Gefühle und mit folchem Gefchicke einfchlug,
clafs, wie fchon Baglione bemerkt, felbft Kenner feine Bilder manchmal für
Werke Caravaggids felbfl anfahen. Die Wiener Galerie befitzt eine iiVer-isneißfigxerke
läugnung Chrifiia und eine wWahrfagerinr, die Münchener Pinakothek eine i" lliünclien,
lilliäglfizlljirljnluäiäglntäild VärfpoItltung ghriflir die {Xugsrlpxurger Galerie, bdfei junge in Augsburg.
eine Wvahrfagerin Eile ouvre amm ung ein v. rin lgelagee und ebenfalls m Paris,
Johannes dessTäutf, ie d adrider Galerie einen ßKflegSklleCht nntqdem Hgupte in Madrid,
ßwahrfagering VOZYSEQ. 61' Pal. Pitti das dritte und beruhmtefie Exemplar der in Florenz,
Wieder aufgeftenten lnär Hand. Auch einige der in Dresden erft feit 1.356 in Dresden.
dürften ihn zum Urheän hwieder auf Caravaggios Namen getauften Bilder
maligen Nachprüfung. C1" aben. Doch bedürfen alle diefe Werke einer noch-
Iözslaärxfgjä? Närifjtär der Reihe ift Carlo Saraavzü), welcher, 1585 geboren, Safjgifm
lebte und auchg_ a1" Elnd den Stil Caravaggids von Rom, wo er längere Zeit
61m6 Reihe von Kirchenbildern fchuf, nach Venedig verptlanzte.
Igflghone erzählt, dafs er nicht nur die Malweife, fondern auch das äufsere,
älfsgoiaagtibahfgn Caravaggids nachahmte, fich einen ebenfolchen fchwarzen
demfelb n N, wie lflaravaggio ihn zum Begleiter hatte, und diefen fogar mit
e amen iief, wie Jener den feinen. Einige 3) fchreiben ihm das oben-
I V 1. 19a U
2; ßigllüllegiinai 216:) OIltEIISE-IW mit Berlaloltz a. a. O. II, p. 86.
3) Buwklzardt: Cicerone, 5. AHHTISSM S. 830-
1211i