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Liebe in Geflalt eines Liebesgottes mit Geierflügeln, welcher die Wahrzeichen
der Erdenhoheit, der XViffenfchaft und der KünPce mit Füfsen tritt, das andere
aber die Bändigung der irdifchen Liebe, die als kleiner Amor mit zerbrochenen
Pfeilen am Boden liegt, durch die himmlifche Liebe, welche {ich als gehar-
nifchter Genius mit Adlerüügeln vom Himmel herabgefchwuimgen hat, darflellt.
Solchen Darflelluilgen gegenüber von rohem Naturalismus zu reden, dem der
Meißer gehuldigt haben foll, ifi unverzeihlich. Uebrigens {ind alle diefe Blilder
mit einer rnalerifchen, refoluten Stofflichkeit und, wiehgßfagt, in einem fChÖneIL
hellen, noch fafi venezianifchen Goldton ausgeführt.
Doch wurde des Meißen; Pinfelführung gegen Ende diefer Epoche rmmer seiweizftei
plafiifcher, die Modellirung dementfprechend härter wie üe denn {611011 111 den
genannten beiden Berliner Bildern jeden Anßug von Weichhe1t verloren hat
der Hintergrund, der ihn nie fonderlich interefürt hatte, dunkler und illhältbfefä