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Sechstes
Buch.
Erfier
Abfchnitt.
(1603-1649) zu nennen, der {ich hauptfzichlich als Stilleben, Frucht- und
Blumenmaler eines tüchtigen Rufes erfreute; als folche werden aber vor allen
Dingen verfchiedene Mitglieder der weitverzweigten, wie Guercino aus Cento
01332311131? itammenden Künftlerfamilie Genari (oder Gennari) angefehen. Bevmlelto Gr-
zmri d. (1610 zu Cento geftorben) war felbft noch einer der erflen Lehrer
BarnGenari. Guercinds gewefen. Seine Söhne Bart. Gevzari (1594-1661), deffen hl. Thomas
in der Pinakothek zu Cento für fein Hauptwerk gilt, und Errole Gevzari
(1597-1658), der Guercinds Schwefter heirathete, aber waren fchon die Schüler
äzlercilzrxrwj. diefes letzteren. Ercole Genarfs beide Söhne, Benadßttr) Geaari d. j. (1633
3:22: bis 1715) und Cqfare Gmzarz (1637-1688), die alfo Guercinds Neffen waren,
kamen ebenfalls zu diefem in die Schule; und Benedetto Genari d. j. wurde der
einzige feiner Zeit wirklich berühmte Sproffe der Familie und der Schule.
Er folgte den Stilwandlungen feines Meifters; und feine meiften Bilder zeigen
daher die glattere Technik, hellere Modellirung und kühlere Färbung der
Werke der Spätzeit Guercinds, mit denen fie nicht felten verwechfelt werden.
Beifpiele diefer Art find vLa pittura ed il disegnoa (die Malerei und die Zeich-
nung) in der Dresdner und eine Reihe von Bildern in der Modenefer Galerie.
Nach Guercinds Tode ging Benedetto nach Paris und London, WO er flch
hauptfachlich auf die Porträtmalerei warf, ja in diefem Kunftzweig fich von
den Niederländern beeinliuffen liefs, kehrte dann aber nach Bologna zurück, wo
er die Accademia Clementina begründen half und in grofsem Anfehen als
eines der Häupter der Schule fiarb.
Bei anderen Vertretern der Clementinifchen Akademie in Bologna,
Lärlirägiaäixfld die den Uebergang vom 17. ins 18. Jahrhundert bezeichnen, wie G200.
Gdizinsgigif. Gius. da! Salz (1654-1719), einem Sohn und Schüler des heutzutage kaum
mehr bekannten Bolognefer Landfchaftsmalers Arzt. JWaria da! Sole (1597
9522151211311 bis 1684), wie Donzmico Maria Vzani (1668-1711), einem Sohn und
Donüaxaria Schüler des Gzbv. Maria W220i (1637-1700), wie Lurgi Quainz" (1643 bis
Quainii. 1717) und anderen können wir uns nicht aufhalten. Dagegen haben wir noch
zwei hauptfächlich in Rom arbeitender Maler zu gedenken, die als Enkel-
fchüler der Carracci gelten und zu gelten haben, wenngleich über ihren Bildungs-
gang nichts Näheres bekannt ift. Der eine von ihnen ift Giov, 3,1195 Salm",
Salfoferrato. in "der Regel nach feinem Geburtsorte Saßoferrazo genannt (1605-1685)?)
ein Meifter, der es faft ausfchliefslich auf die Madonnenmalerei abgefehen
und Bruftbilder der göttlichen Mutter mit dem göttlichen Kinde in verfchie-
dener Anordnung, in der Regel etwas unter Lebensgröfse, in grofser Anzahl
gefchaffen hat. Reichere Compofitionen feiner Hand, wie die feine, ftrenge
vMadonna del Rofarior mit dem hl. Dominicus und der hl. Katharina in der
Kirche S. Sabina zu Rom, find felten, feine Madonnenbilder der gedachten Art
aber fehlen in keiner bedeutenderen Galerie; es ift daher überflüfiig, fie näher
zu bezeichnen. Ihrer fchlichten, liebenswürdigen, religiös-innigen Auffaffung
und ihrer feinen, reinen Umriffe wegen haben diefe Bilder von jeher zahlreiche
Bewunderer gefunden; der Kunfthiftoriker wird ihre guten Eigenfchaften auch
Benedetto
Genari d.
Bart. Genari.
Ercole
Genari.
Benedetto
Genari d. j.
Cefare
Genari.
G. 1'. Zmzolti a. a. O. I, p. I67-I78.
urkundlichen Daten fmd erß von Lanzi feügeßellt,
Auch
Diefe