Volltext: Die Malerei von der Mitte des sechzehnten bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Bd. 3, Hälfte 1)

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Sechstes 
Erfier 
Abfchnitt. 
1648), der von feiner Vaterfladt Pefaro den Beinamen Dll Pefarefea empfangen 
hat. Urfprünglich unter venezianifchen Einflüffen gebildet, lernte er Guido durch 
Copiren nach deffen Gemälden fo fchätzen, dafs er noch als fertiger Meifler 
zu ihm nach Bologna in die Schule ging. Später entzweite er flch mit 
ihm und ging nach Rom, gründete aber fchliefslich doch felbft eine Schule in 
Bologna. Cantarini ift ein kräftiger Zeichner, aber ein fchwacher Colorifl, 
deffen unvermittelt neben einander liebenden kalten Farben es freilich nicht 
an Kraft und Körper, wohl aber an innerem Leben und Reiz fehlt. Zu 
feinen Hauptwerken gehört die Himmelfahrt Mariae in der Pinakothek zu 
Bologna. Andere charakteriflifche Werke feiner Hand find die Verklärung 
Chrifti in der Brera zu Mailand, das Abendmahl zu Emmaus in der Galerie 
zu Modena, jofephs Flucht vor Potiphars Weib in der Dresdner Galerie, 
noch andere in München, Wien und Petersburg. In feiner fpäteren Lebenszeit 
warf er {ich befonders auf die Radirung, in welcher er ausgezeichnetes leifteted) 
 Von Cavedone zu Guido, dann aber von Guido zu Cantarini ging Flauzzäzzb 
Torrc über, ein Meifter, der 1661 in der Blüthe feiner Jahre als Hofmaler in 
Modena fiarbßl) Erft ein Schüler Cantarinis, dann ein Schüler Flaminio Torrds 
L. Pafinelli. aber war Äor. Pzzßuclliä) (1629-1700), ein in feiner Art tüchtiger, Wenngleich 
fchon halb ßakademifchera Maler und Radirer, den man in der Pinakothek zu 
Bologna kennen lernen kann. 
Doglr-Inllfäria Als jünglter Schüler Guidds von einiger Bedeutung ift endlich Dom. 
zlllzzria  zu nennen, der als Maler zunächü die Deco- 
rationskunft im Sinne Dentone's (f. oben S. 162) pflegte, und diefelbe in 
römifchen wie in bologneflfchen Paläflen ausübte, aber auch eine Reihe 
guter Staffeleibilder fchuf, von denen fein Tod des hl. Benedict in der Pina- 
kothek zu Bologna das bedeutendfte ifl, eine Darflellung, mit der er fich, als 
er 1667 von Rom heirnkehrte, rafch wieder einen Namen und Anhang in feiner 
Vaterfladt erwarb. Als Radirer hat er üch nur in wenigen Blättern verfucht. 
gäiqgs" Aus Albanfs Schule find nicht fo zahlreiche, aber verfchiedenartiger be- 
 gabte Künltler hervorgegangen, als aus derjenigen Guidds; und mit ihren 
Abzweigungen und Ausläufern, die uns nach Rom hinüberleiten, bietet fie ein 
GifQi-o 132i reicheres und mannichfaltigeres Gefammtbild. Zunächft wären Giozz. Bai. jlfolrz 
und Pier. Fr. [Wala zu nennen. Der erfiere foll 1616 in Befangon geboren 
und 1662 in Rom geftorben fein, vielfach, wie Viola, die landfchaftlichen 
Hintergründe zu Albanfs Bildern gemalt, aber auch feine eigenen Landfchaften 
mit figürlichen Scenen im Stile Albanfs, wenn auch kälter und trockener als 
 diefer, ausgeflattet haben. Beglaubigte Bilder feiner Hand aber fcheint niemand 
gefehen zu haben. Nach Malvafia  follte man annehmen, dafs fie flch unter 
Pixeirw-lfr- Werken verftecken, die dem Albani felbft zugefchrieben werden. Pier. Fr. 
  jlllala hingegen, deffen Vater auffallender Weife auch Gio. Battifla Mola ge- 
nannt wird, ohne dafs auf eine Verwandtfchaft mit dem vorigen hingedeutet 
1) Barzfzh a. a. O. XIX, p. 119-146. 
2) Vgl. Malwzjia a. a. O. II, p. 449. 
3) G. P. Zanotli, Nuovo fregio etc. nella Vita di Lor. Paünelli, Bologna 1703. 
4) Luzgi Canonzro Crzjßfs Fortfetzung VOR Mllivaßaß Femml PiÜTiCC (Rom 1769) P- 
5) Felfxna pittriae a. a. O. II, p. 292. 
IIOV
	        
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