Volltext: Die Malerei von der Mitte des sechzehnten bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Bd. 3, Hälfte 1)

Die italienifclme Malerei des I7. Jahrhunderts. 
Die Schule der Carracci und ihre 
Ausläufer. 
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über ganz Europa verbreitete, fo dafs f1e nach Madrid und Paris berufen wurden, 
         
u. f. w., welche der ganzen Binnenarchitektur des I7. Jahrhunderts den Stempel Ag- lllßwlli- 
ihres Geiftes aufdrückten. Ein grofses Staffeleibild von der Hand Dentones, effekt- Dgltlgjäg 
volles Nacht- und Architekturftücl: zugleich, fieht man in der Galerie zu Parma. 
Der bekanntelte Frucht- und Blumenmaler der Schule, den Lanzi gfsljllä-määtfr 
daher iAnnibales Giovanni da Udinerr nennt, war P. P. Bozzzi, der unter dem gfrpägläillji: 
Beinamen i! Goblw (der Bucklige) da Corzfmm (feiner Vaterftadt), i! Gofßlw 
dä Carnzcci (feinen Lehrern) oder z"! Gobbu da, ßwlfi (feinen Lieblingsgegen- 
Händen) bekannt ill. Er Prarb 60 Jahre alt zu Rom unter Papft Urban VIIL, 
alfo zwifchen 1623 und 16441) 
Im Uebergang zu den Landfchaftsmalern wird auch G. Andr. Dvndzzcciggnäffgä 
(1575_1655), der den Beinamen ßil Maftellettae führte, am beften erwähnt. 
Obgleich er Hiftorienrnaler fein wollte und fowohl am Anfang als am Ende 
feiner Laufbahn in Bologna grofse Bilder fchuf, in denen er fein Unvermögen 
hinter eine oberdächliche Breite der Pinfelfuhrung und eine manierirte Schwarz- 
malerei zu verüecken fuchte, wurde er doch fchon von feinen Zeitgenoffen 
hauptfachlich wegen den Landfchaften gefchätzt, die er in Rom malte. Die 
Pinakothek zu Bologna befitzt ein unerquickliches Bild des Erlöfers in der 
Wüfte von feiner Hand, welches ganz landfchaftlich wirkt. Uebrigens find 
derartige Bilder Donduccfs in den italienifchen Galerien keineswegs felten: 
die meiften befitzt die öffentliche Sammlung zu Modena, unter ihnen eines 
feiner charakterifiifchften Werke, die Darftellung Abrahams mit den drei Engeln 
welche ausziehen, um Sodom zu zerftören. b , 
Unter den eigentlichen Landfchaftern der erften Generation der Schule Die Land- 
wird neben Annibale und Agoftino felbft und neben Guercino und Domenichino giiiälteäegä 
(flehe oben S. 152) G. B. Viola (I576_1622) in den alten Quellenfchriften 2) "ääilliäer 
als Hauptmeifter genannt. Decorative Landfchaften malte er in einer Reihe gäcäiaiialgia 
römifcher Palälte und Villen, in der Villa Ludovifl z. B. neben Domenichino rgiäiliiw. 
und Guercino. Als Staffeleimaler foll er die landfchaftlichen Hintergründe Staffelei! 
vieler Gemälde Fr. Albanfs, mit dem er eng befreundet war, gemalt haben. bilden 
VOH fclnen felbftändigen Werken ift nur das fchöne, wenngleich ftark nach- 
gedunkelte, halb carraccesk, halb venezianifch dreinfchauende Landfchaftsbild 
"P Pal- Bofghefe zu Rom bekannt. Noch älter als er war ein anderer italie- 
nlfcher Landfchaftef, der flch am betten hier einreiht, obgleich feine Beziehungen 
ZPY sChulß der Carracci etwas zweifelhaft find und er uns hauptfachlich als 
elner der Lehrer des grofsen Lothringers Claude Gellee intereffirt: Agaßirlü Ag- T-afli, 
Yaffi (1566- 1642), den einige 3) entfchieden als Bolognefer bezeichnen, 
Währelid {ein ätlSführlichfter Biograph 4), der Wunderdinge von feinem Leben 
m) erzahlfen Welfs) ihn in Perugia geboren werden läfst. Jedenfalls gehört er Sein Leben. 
felner Wlrkfamkßlt nach, wenn er auch vorübergehend Palälte in Genua und 
ix 
I) ßaglionc a. a. O. p. 343. 
2) [llalzßaßa a. a. O. II, p. I29_I52.  ßagliazze a. 
3) Sopmni, Pittori Genoveii (Genua 1674) p. 31x;  
4) Pllßfri a- I1. Q- p. 90-1I3. Alles in allem verdient 
Bezug auf ihn doch wohl das gröfste Vertrauen. 
a. O. p. 173. 
Malwaßa a. a. 
läzßäri, der ihn 
O. II, pag. 100-101. 
laerfönlich gekannt hat,
	        
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