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Buch.
Sechstes
Erßer
Abfchni
Aggiiefzgain malte er in diefem Jahre mit der Beihülfe feines Schülers Sementi einige
Fresken in der Sacramentscapelle des Domes und deren Altartafel, welche
in Neapel. den Mannaregen darftellt; in Neapel l), wohin er im folgenden Jahre, 1621,
berufen wurde, um Fresken in der Schatzcapelle des Domes zu malen,
brachte er nichts zur Ausführung, weil er durch die Drohungen der dortigen
Künftler gezwungen wurde, die Stadt noch in demfelben Jahre wieder zu
in Rom. verlaffen; in Rom, wo er zu Anfang des Jahres I622 verweilte, erging es ihm
nicht beffer; die Anfirengungen feiner dortigen Nebenbuhler vertrieben ihn,
noch ehe er das Gemälde in der Peterskirche, deffen Ausführung ihm über-
Seinzwgalyjiztilren tragen war, begonnen hatte. Er blieb jetzt dauernd in feiner Vaterftadt und
jgiljääniä fchuf hier in den zwanzig Jahren, die ihm noch zu leben. vergönnt waren, noch
eine ganze Reihe rehgiofer, hiftorifcher und mythologifcher Gemälde, die in
den erftenJahren auch jetzt noch die kräftigere Formengebung und den wärmeren
Sltilxfiljd- Ton feiner reifen mittleren Zeit zeigten, bald aber immer fader in den Umriffen,
u g immer leerer in der Modellirung, immer fentimentaler im Ausdruck wurden
und durch einen noch anziehenden, feinen Silberton zu einer trockenen, manch-
mal durch grünliche Schatten unleidlichen Farblofigkeit übergingen. Doch
zeigen einige Hauptwerke feiner fpäteften Zeit, dafs er, wenn er fich zufammen-
nahm, auch innerhalb diefes kühleren Tons noch vornehm und gediegen zu
fchaffen vermochte. Das einzige Lafter, dem der Meifter fröhnte, war das
Spiel; durch Spielfchulden gerieth er in immer wiederkehrende Geldnoth; und
die Geldnoth trieb ihn manchmal zu nachläffigem, flüchtigem Schaffen und zu
häufigen Wiederholungen derfelben Gegenftände.
Aufser den bereits genannten find noch über hundert andere, echte,
eigenhändige Gemälde Guidds bekannt, die meiften im Louvre zu Paris,
zehn oder mehr Bilder aber auch in jeder der öffentlichen Sammlungen
von Florenz, Madrid, Bologna, Wien, Petersburg und Dresden, mehr als
ein halbes Dutzend in der Londoner Nationalgalerie, einige wenige in fafi
Späyere rsli- allen bekannten Sammlungen Europas Natürlich können fie hier nicht alle
iiglflivgiii aufgezählt, doch müffen noch einige "von ihnen hervorgehoben werden: von
den fpäteren religiöfen Darfiellungen z. B. der fchwungvolle hl. Michael in
in Rum, S. Maria della Concezione zu Rom, die durch ihr gleichmäfsig helles Silber-
licht bemerkenswerthe grofse xheilige Nachtk in der Galerie Liechtenfiein
inirg 3:811: zu NVien, deren Wiederholung in S. Martino zu Neapel nicht ganz voll-
endet worden ifi, die forgfaltig durchgebildete Einzeltigur des hl. Andrea
Corflni und das ehemalige Proceffionsbanner für Pefizeiten mit der Madonna
in Bologna, und Heiligen in der Pinakothek zu Bologna, die ergreifenden Sebaftians-
gängig: bilder ebendort, in der capitolinifchen Galerie zu Rom, im Madrider Mufeum
und im Louvre zu Paris, die verfchieden gefialteten, faft immer aber affectirt
in London: feelenvollen reuigen Magdalenen im LOUVYC, in der Londoner Nationalgalerie,
in lliadrid, im Madrider Mufeum, in der Galerie Liechtenftein und in dgf kaif Galerie 111
in Wien. Wien, meift Halbfiguren mit gen Himmel gerichtetem Blicke, wie fie leicht her-
värgjjiiggsjiezuftellen waren und willige Abnehmen fanden; dazu die verwandten Dar-
geßgltgn, Prellungen des reuigen Petrus im Pal. P1tt1 zu Florenz, in der Eremitage zu
Gualal
Memorie,