Malerei
italienifche
Die
Jahrhunderts.
Carracci.
Die
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zu ftudiren; die fchönfle der Madrider Galerie (N0. 93), welche von aller Sfigfftälaü-
hiftorifchen Staffage abfieht, bin ich freilich ihrer ruhigeren, feineren, zu dem Madrid.
erwähnten Bilde im Pal. Pitti zu Florenz ftimmenden Haltung avegen eher
geneigt, Agoftino zuzufchreiben; und in der Petersburger Eremitage Ift die in Sgäärers-
grofse Landfchaft mit dem Wafferfall, Welche nur mit Fifchervolk ftaffirt Ifi,
fo nachgedunkelt und fo dunkel gehängt, dafs fich nicht fagen läfst, 0b fie
echt ift, während einige der biblifchen Darftellungen diefer Sammlung B. die
ßRuhe auf der FiUChtK) in ihren Hintergründen den Landfchaftsfhl der
Carracci in deutlicher Ausprägung zeigen. Aber die Berliner Galerie befitztin Berlin-
in ihrer idyllifchen, mit einem muficirenden Liebespaare ausgeftatteten, übrigens
reich und gefchmackvoll angeordneten Landfchaft ein gutes Beifpiel der
Leiftungen Annibale's auf diefem Gebiete; die Londoner National-Galerie be- in London-
wahrt zwei grofse Landfchaften feiner Hand, von denen wenigfiens die eine,
welche ein Thal im Waldgebirge darftellt, urfprünglich von hellgoldfonniger
Leuchtkraft gewefen fein mufs und für den Meifter ungewöhnlich liebevoll
durchcomponirt ift; und die Parifer Louvrefammlung befitzt nicht nur eine in Paris.
Reihe biblifcher und mythologifcher Darftellungen des Meifters mit ausgeführten
landfchaftlichen Gründen, fondern auch einige reine Landfchaften feiner Hand,
unter denen die grofsen Bilder mit der Jagd- und mit der Fifchereiftaffage
durch ihre verftandene und empfundene Ausführung bei flüchtiger, fkizzen-
hafter Breite der Pinfelführung, die kleinere Landfchaft mit dem Concert in
dem Luftboote durch ihre lebendige Schönheit, fefte Durchführung und tiefe
Färbung hervorragen.
Endlich betheiligte auch Annibale fich an der Weiterentwickelung des alzsxriäribafleer
Kupferftiches; und zwar vervielfältigte er faft nur eigene Erfindungen. In ftechgr.
feiner Jugend ahmte er die Grabftichelarbeiten feines Bruders nach, wie der
vrlChriftus am Kreuzer von I58I (Bartfch 5), die xMadonna mit der Schwalbei
vom felben Jahre (B. 8) und der vhl. Michaeh nach einem Gemälde Sabba-
tini's (B. I2) von 1582 beweifen. Später bediente er fIch der Radirnadel und als Radirer-
des Aetzwaffers und benutzte den Grabfiichel nur nachträglich zur Vollendung,
wie in der wSufannar (B. I), der hl. Familie von 1590 (B. II) und dem herr-
lichen Blatte ßjupiter und AntlOpCK (B. N0. I7) von 1592, oder er arbeitete
in einem feinfühligen Mifchverfahren, wie in feiner berühmten, unter dem
Namen vder Chriftus von Caprarolaa bekannten wPietasa (B. 4) von 1597 und
feiner erft von 1606 datirten xMadonna mit dem Napfer, die ebenfalls zu
feinen fchönflen und gefuchteften Blättern gehört. Wir fehen alfo, dafs Anni-
bale den Stich oder die Radirung fein Leben lang nicht aus den Augen
verloren hat, und dafs er, wenn auch nicht fo zahlreiche, fo doch ebellfß {Chölle
Blätter wie Agollino hinterlaffen hat.
Nach der Vollendung der Galerie F arnefe verHel Annibale, mitbeeinflufst Angifälee
durch die Kargheit des Lohnes (nur 500 Scudi), welche der Cardinal Ihm für
die Riefenarbeit auszahlen liefs, in tiefe Schwermuth. Etwas rifS ihn der neue
Auftrag eines fpanifchen Grofsen heraus, für den Preis VOH 2000 SCuCli eine
Kapelle der Kirche 5_ Giacomo degli Spagnuoli mit Frescogemälden zu
fchmücken; aber er fah fIch durch fein Leiden gezwungen, die AuSfühfullg
diefes Werkes, welches jetzt nicht mehr zugänglich ift, hauptfächlich feinem