Volltext: Die Malerei von der Mitte des sechzehnten bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Bd. 3, Hälfte 1)

Fünftes 
Abfchnitt. 
Vierter 
den es in Deutfchland anfchlug, doch bemerkenswerthen Bilde, und in dem 
Selbftbildnifs des Künfilers mit feiner Familie, welches freilich die altdeutfche 
Energie aufgegeben hat, aber in feiner wahren, einfachen Behandlung immer- 
hin ein achtbares Porträtftück iPt (Fig. 449). Für einen Deutfchen feiner Zeit 
trägt Schwartz die Farbe ungewöhnlich Hüfflg auf 
von  Von gröfserem Einflufs auf das ganze deutfche Kunftleben jener Zeit wurde 
[Jans von Azzrhenl). Im Jahre I5 52 zu Köln geborenl), lernte er hier die 
Sein Lehrer. Kunft bei dem Meifter Ycrrzglz, deffen Hand das Kölner Mufeum noch eine 
monogrammirte vVerkündigungx von klarem Tone mit bräunlichen Schatten zu- 
_fchreibt, zog dann nach Italien, wo er ins Fahrwaffer der italiflrten Niederländer, 
Sein Leben. wie Goltzius und Spranger, gezogen wurde, kehrte 1588 nach Köln zurück, 
arbeitete feit 1590 für Herzog Wilhelm V. von Bayern in München, wurde 
aber fchon hier von Kaifer Rudolf, wie archivalifchii) nachgewiefen worden, 1592 
zu xSr. Majeftet Camer Mallerr ernannt und 1594 in den Adelsftand erhoben. 
Sein 5m. Später fledelte er felbft nach Prag über, wo er 1615 ftarb. Er war ein fehr 
routinirter Meifter, der das Gebiet der biblifchen, mythologifchen und allegorifchen 
Darftellungen, fowie das Porträtfach, fpielend beherrfchte. Für unfern heutigen 
Gefchmack find feine leeren, gefpreizten Formen, feine eben nur mit äufserer 
Routine zufammengefügten Compofltionen, feine unfichere Technik und feine 
ftumpfe, kalte Farbengebung recht ungeniefsbar. Seinen Zeitgenoffen aber 
nairigggen gefiel er fo, dafs die alten Stecher jener Tage, wie die genannten Meifler Lucas 
Bildern. Kilian und Aeg. und Ioh. Sadeler viele Gemälde feiner Hand verewigt haben. 
Bilsälttßälgäy Originalbilder, die er gemalt, fleht man befonders zahlreich noch in Schleifsheim, 
heim, aber fle Enden fich auch in der kaiferlichen Galerie zu Wien, im Mufeum zu 
Köln und in der Galerie zu Augsburg. Näher auf fie einzugehen, verführen 
fie uns nicht.  
Hans 
von Aacher 
Sein Leben. 
Sein Sti 
Der bedeutendfle feiner Schüler, Yos. Heinz, wurde, wie er, ein Lieblings- 
maler Rudolfs II. Er war Schweizer von Geburt und im dritten Viertel des 
Jahrhunderts zur Welt gekommen 4). Durch Hans von Aachen kam er mit 
dem Kaifer in Berührung, der ihn fchon 159i, alfo noch vor diefem, als 
Kammermaler anflellte, dann aber zu feiner weiteren Ausbildung nach Rom 
fchickte. Später lebte er abwechfelnd in Augsburg und Prag. In den Kammer- 
rechnungen des kaiferlichen Hofes wird er 1609 zuletzt, 1610 wird feine Wittwe 
genannt i). Seine Auffaffung ift derjenigen feines Lehrers nahe verwandt; doch 
ifl feine Technik gediegener, feine malerifche Behandlung glatter und ver- 
fchmolzener, feine F ormengebung fefter und eleganter zugleich. Trotzdem ift 
er im ganzen ein kalter und {lauer Nachahmer der Italiener. Am heften kann 
I) Aelteile Nachrichten bei Ähre! zum jilanzler, Het Schilderbock (Amfterdam 1618), fol. 203 
bis foI. 205. Spätere IIauptarbeit von 7. 7. lllerla: Kunft und KünPcler in Köln. Köln 1859. S. 1-14. 
2) Da er laut {einer (Qrabfchrift in Prag 1615, 63 Jahre alt geflorben. Die Angabe 1562 in 
.Ueyer'.r Künßzlerlexicon, die auch in Crowfs Ausgabe des Hämgenyklzzlz Handbuches übergegangen iPc, 
beruht, wie W. Sclzzzzidl, der Verfaffer jenes Artikels, beftätigt, nur auf einem Druckfehler. 
3) Srlllezger, a. a. O. S. 706. 
4) Die Angabe feines Geburtsortes fchwankt zwifchen Bern und Hufe], feines (ieburtsjahres zwifchen 
1550, 1560 und 1565. Archivalifch nachgewiefen {md diefe Daten unferes XViffens nicht. 
5) Sdzlugez- a. a. O., S. 727-728.
	        
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