Die
Malerei
der zweiten
Hälfte
Jahrhunderts
übrigen
den
Ländern
Bernh. Jobin in Bafel. Sein Holzfchnittwerk umfafste viele hundert Nummern.
An ihn fchloffen feine jüngeren Brüder, unter denen Clnjfioplz und Abel 5271117114"? 351'253
die beläannteften find, aber auch Künitler, wie Clzrijloßlz Mczzmr von Zürich äigiiwfäcret
(1558_I6I4), der {Ich {elbß Mmw- zeichnete, und Hans Back in Bafel (um Hans Bock.
1545 bis um 1620) fich an. Nicht zu vergeffen fmd ferner Hans KIQÜlIfIYIYI, Hfgfmäo"
der 1584 in den Dienft Kaifer Rudolfs getretene, 1592 gefJIOFbCIICÜ Nürnberger
Kleinmaler, durch deffen Kunft, wie feine erhaltenen Blätter in den Wiener,
Dresdner und Berliner Cabineten beweifen, Dürers fein in Deckfarben ausge-
führte Thiermalerei bis ans Ende der Jahrhunderts fortlebte, und Plz. Cßfelzbzqzcfz PhI-mligfw
von Frankfurt a. M. (geb. ca. 1565, gefh, d. 6. Februar 16393), V011 delfe"
erhaltenen Gemälden, wie der Himmelfahrt Chriftir von 1599 in der Frank-
furter Stadt-Bibliothek und der iVerkündigungr von 1600 in der kaiferliCllell
Galerie zu Wien {ich freilich nicht viel fagen läfst, der aber als Enkelfchüler
Matth. Grünewalds (oben Bd. II. S. 435-440) und als Lehrer Ad. Elsheimers
ein wichtiges Glied in der Reihenfolge deutfcher Künftler ifi. Ad. Elslzezäwzrr irämlielläl-
felbfl jedoch, der 1578 in Frankfurt geborene Maler, gehört als Bahnbrecher
neuer Richtungen nicht mehr in diefen Zufammenhang, fondern an die Spitze
der deutfchen MeiPrer des fiebzehnten Jahrhunderts.
Demnach haben wir hier nur noch vier Küniller zu befprechen, welche,
wie fie an den Höfen der bairifchen Herzöge in München und Kaifer Rudolf 's U.
in Prag eine hervorragende Rolle fpielten, fo überhaupt von univerfellerer Be-
deutung waren, als die bisher in diefem Kapitel genannten Meifter, und auf
ihre italienifchen Vorbilder fo rückhaltlos einzugehen verftanden, dafs fie als die
eigentlichen Vertreter des Italismus der zweiten Hälfte des Jahrhunderts in
Deutfchland anzufehen find.
Der ältefte von ihnen war Clzrzßopfz Szlzztlnrls (155041596), der in der Shgiflzoiah
Nähe von Ingolitadt zu Haufe war, urfprünglich unter Bocksperger die Faffaden- äafiaiffr.
malerei trieb und viele Häufer in München mit Fresken fchmückte, die bis auf Wmgliiliiggi"
wenige Refie untergegangen find, iich dann aber in Venedig nach Paolo Veronefe
und Tintoretto weiter bildete und als Staffeleimaler von Bedeutung nach München
zurückkehrte. In verfchiedenen. bairifchen Kirchen haben llCh noch Altarblätter Seine" Altar-
feiner Hand erhalten, z. B. die Kreuzigung in der Martinskirche zu Landshut blaue!"
und der heilige Michael in der Michelskirche zu München; doch befitzen auch
verfchieclene deutfche Galerien Bilder feiner Hand: die Bamberger unter anderen Gemälde in
das Porträt eines vornehmen Mannes, welcher die Hände auf zwei vor ihm äÄSÄZn
{lebende Knaben legt, die Augsburger z. B. mehrere Gemälde aus der Leidens- Äliäagfgfigj
gefchichte Chrifii und einen lebensgrofsen heiligen Sebaflian von blaffer Fleifch-
farbe und venezianifcher Gefammthaltung. Am bePcen aber lernt man ihn in
der Münchener Pinakothek keimen: in den beiden grofsen Heiligenbildern, welche zu München,
die heilige Katharina und den heiligen Hieronymus in etwas verblafenem Stile
Veronefds darfiellen, in der Darftellung der Madonna mit dem Chriftkind im
Engelkranze, einem freilich etwas Hauen, aber wegen dCS Vßlleliällißllön TOHCS,
I) Sclzlaguer im Archiv f. öfterr. Gefch. 1850. S. 731.
2) Ausführliches über ihn bei Gzufnnem Kunfi und Künfizler in Frankfurt a. M. (Frankfurt 1862),
89-93. A. Andrefezz (Dentfcher Peintre-Graveur IV. 313-324) zählt 11 Radimngeix und einen
vlzfchnitt feiner Hand.