Drittes Buch.
Zweiter Abfc11nitt.
fen, gemalt worden feiIJ. Diese wurden I445, zwei Jahre vor dem Tode des
Papstes, der erst feit 1443 wieder in Rom ref1dirte, vollendet.
Wann Foucquet nach Frankreich zurückkehrte, wissen wir nicht; I46I, bei
dem Tode Karls VlI., lebte er in Paris und hatte für die Leichenfeier ein
lebensgrofses, nach der Todtenmaske hergestelltes Modell des Königs zu bei
malen. Später war er im Dienste Ludwigs XI., Zahlungen an ihn kommen
in den Jahren I470 bis I475 vor, und zwar für Tafe1bilder wie für Miniaturen
und ebenso für einen Entwurf zum Grabdenkmal des Königs. Er war alfo
ein vielseitiger, in jeder Technik gewandter Künstler.
cE:iveqs11;.; Ein Hauptgönner F0ucquets war Maitre Etienne Chevalier, unter
Karl VII. wie feinem Nachfolger Schatzmeifter von Frankreich ff 1474J. Für die
Pfarrkirche zu Melun 1iefs er ein grofses Diptychon malen, von dem eine
Asicwerpev. Tafel, Maria mit dem Kinde, in das Museum zu Antwerpen, die zweite, der
knieende Stifter mit seinem Patron St. Stephan, in den Bef1tz des Herrn
17k2k.krukkL0uis Brentano zu Frankfurt a. M. gelangt ift. Maria2J, fast von vorn, die
at M linke Brust entblösst, als ob sie eben das Kind gestillt hätte, ist nicht eben
schön bei birnförmiger Kopfbildung, zu hoher Stirn und zu kleinem Munde,
aber die Mode1lirung der Fleischtheile, auch des Körperchens vom Kinde,
das fonst ziemlich ältlich aussieht, ist von höchster Sorgfalt. Seraphim und
Cherubim, jene ganz blau, diese ganz roth, bilden oben den Abfchluss. Die
andere Tafel, mit trefflichen Köpfen, meisterhasterStoffmalerei in Maitre Etienne7s
Scharlachkleide mit Pelzbesatz und dem Diaconengewande des Heiligen und
mit italienischer RenaissancesArchitektur in Marmor als Hintergrund, ist der
ersten weit überlegen. Sonst laffen sich kaum noch Tafelbilder mit einiger
Wahrfcheinlichkeit auf Foucquet zurückführen. Am nächsten kommt ihm
noch ein 1456 datirtes männ1iches Brustbild in der LiechtensteinsGalerie zu
LlfkZP,sfn.Wien. Im Louvre gelten zwei Bi1dniffe als feine Arbeiten: Karl VII. und
Paris. fein Kanzler Guil1aume Juvenal des Ursins; das erstere hat fehr gelitten
und läfst kaum mehr ein Urtheil zu; auch das zweite entspricht ihm nicht
hinreichend, ist ihm aber wenigstens in manchen Zügen, auch in der Architektur
des Hintergrundes, verwandt.
1v1ik2i2iukek;. Vollltändiger lernt man Foucquet in feinen Miniaturen kennen, unter
welchen zunächft diejenigen in der zu Paris befindlichen französischen Uebers
J0sepims,setzung von Josephus7 Gefchichte der Juden3J gefchichtlich beglaubigt
kam. find. Eine Bemerkung von Robertet, dem Secretär Peters II. von Bourbon,
Schwiegersohnes von Ludwig XI., nennt jenen Herrn als Eigenthümer und
giebt an: ccDieses Buch enthält zwölf Bilder, die drei ersten vom Illuminator
des Herzogs Johann von Berri und die übrigen neun von dem guten Maler
und llluminator König Ludwigs XI. Jehan Foucquet aus Toursv. Die drei
ersten Bilder zeigen in der That noch den Charakter der älteren Schule,
II 1n dem Äuszuge aus Fi1arete bei Gaja, c:1rteggio, I. 2o5 1autet der Name CizzMrsZfo Ema.
Heim. P7:Jm7. aber hat eine Ha.ndsc11rift des Fi1arete vor sich gehabt, in welcher der Name richtig
geschrieben war, denn nur aus dessen Autorität, hin erwähnt er das Bi1dniss in der s1Vlinervav, dessen
Meister er in der ersten Ausgabe Cio7immi FoclrclZs1, erst in der zweiten J7oxxwse: nennt. Vgl. JlJ77mzef,.r
Vasari II, S. 461.
2J Angeb1icl1 P0rtrait der Agnes sore1 und als solches östers c0pirt.
Z; Bib1i0tI1eque nationo.1e, franc;ais 247.