Volltext: Die Malerei der Renaissance (Bd. 2)

Flandern. 
He Krkn11 und Miniaturma1urei in 
Franzöf1fche Malerei. 
Farbe zu1n Vorschein. Noch wird oft Blattgold aufgefctzt, und die H111kCks 
grunde find manchmal noch gemuPcert, aber daneben treten auch schon. ges 
fäjllige landschaftliche FernGchten und glücklich dargestellte Innenarchiteks 
turen auf. 
Die Handschrift vom Roman de la Rose und verschiedenen Schriften des,wicu. 
Jean de Mel1un ebenda CNr. 2568J nähert lieh der Handrifchen Schule fCl10U 
mehr, 0l1ne im Realismus so confequent zu sein. Das Liber precum Mas 
rianus derselben BibliothekIJ mit nur drei Bildern hat bei aller VVandlung 
des Stils doch noch viel von den reizvollsten Zügen des fpätgothifchen Ges 
fcl1macks bewahrt. Die iibertriebene Schlankheit ist überwunden, alle Formen 
find rundlicher und bei Vermeidung stärkerer Bewegungen auch im Nackten 
gefällig. Der immer noch etwas fentimale Ausdruck der zart durchgebildeten 
Köpfchen ist anziehend. Das letzte Bild, die blaugekleidete Madonna auf dem 
Rasen mit dem Kinde, das lebhaft in den Blumenkorb eines Engels gkeIfk, 
umschlossen von einem Gartengehege, hinter welchem gemuPcerter Schachbretts 
grund zum Vorschein kommt, erinnert nicht bloss im Motiv, sondern auch im 
künstlerifchen Stil an die Marienbilder der Kölner Schule. Wie in dieser, so 
entwickelt sich auch in der französischen die neue Richtung ganz allmählich 
aus der alten heraus; der Schritt zum Realismus ist minder entschieden als 
bei den Flamäindern. 
Das Museum des Louvrc besitzt ein grosses Tafe1bild aus der erPcen  
Hälfte des I5. Jahrhunderts, das den Parlamentspräsidenten Jean Juvenal des LWW 
UkSiins H I43lJ mit seiner Frau und elf Kindern darstellt und aus der Kathes 
drale Notre Dame in Paris stammt2J. Das Gemälde, in Tempera ausgeführt, 
war ein Epitaph und ist vielleicht erst nach dem Tode des Familienoberhauptes  
gemalt; die Kinder find alle schon Leute von Alter und Stellung, BifC115ke, 
vornehme Leute höf1fchen Standes, Nonnen, verheirathete Frauen. Bei kunsks 
10fek Anordnung Ohne Perspective und trockener Behandlung ist doch eine 
gewisse Fähigkeit Zu bildnifsmässiger Auffassung da. 
Eine befondere Schule von ausgesprochen Handrifchem Charakter blühte 
etwas später im Süden, in der Provence, Ihr Centrum war der Hof des 1sk0vs;2cc. 
LMdeS11CkkU, Re11C7s von Anjou Cis 148oJ, der den Verlust feines Herzogs Kds1igRs11Es 
thums Lothringen und feines Konigreichs Neapel in einem Dasein voll poetis 
fcher Mufse versch1nerzte. Er war nicht nur Dichter, sondern auch Dilettant 
in der Malerei und ein einiger Kunstfreund. Bekannt ist ein Brief des Königs 
Rene an einen nicht weiter ermittelten ssMaistre Jehanot le Flamentcc, der Ihm 
zwei gute Malergesel1en schicken möge an Stelle der früher gesendeten, die 
nicht genügten VI. Aber 1landrifch gebildete Maler hatte Rene auch im Lande 
selbst. Die Kathedrale zu Aix enthält das berühmte Triptychon, welches auf 
dem Mittelbilde den brennenden Busch mit der Erscheinung der Madonna mit M1Z;:;nde 
dem Kinde, vorn Mofes, der feine Schuhe 1öPc, und einen Engel darstellt. Im BÄiY:F, 
Hintergrunde breitet sich eine reiche landschaftliche Fernsicht mit einer Stadt 
frank;aise III, P. 
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