Volltext: Die Malerei der Renaissance (Bd. 2)

Buch. 
DrIt1eS 
Zweiter Abfc11nitt. 
Thätigkeit der Bauleute ist ein köstliches Genrebild. Nicht minder bedeutend 
ist aber die ceremonie1l und ruhig. dargestellte Krönung Gottfrieds von Bouillon 
mit den trefflich angeordneten S,eitengruppen weltlicher und geistlicher Herren. 
Dabei ist die Behandlung überall breit, von vollendeter Freiheit. Dem uns 
bekannten Meister, der vorzugsweise den Einfluss Jan7s van Eyck erfahren zu 
haben scheint, wurden wir zutrauen, dass er auch der Taselmalerei gewachsen 
wäre. Er ist einer der wenigen Illuminatoren, die keine Handwerker waren. 
 Nur wenig steht diesem Werke der reich illustrirte Roman vGeschichte 
 des Herrn Gerard von Roussilloncc in derselben Bib1iothek nach O, 1447 
iwisxk. , für Philipp dem Guten beendigt. Das Dedicationsbild, das hier vorangeht, 
Wird nur durch dasjenige übertroffen, das den I446 begonnenen ersten Band 
cH1k0ni1;c1es der Chroniques du Hainaut in der Bibliotheque de Bourgogne erossnet2J. 
i3nkiiiirei.W Philipp der Gute, schwarz gekleidet, steht in vornehmer Stellung in seinem 
Gemache, ein VVindspiel liegt ihm zu Füssen, sein Sohn, der zwölfjährige Graf 
von Charolais, in roth gemustertern Kleide und mit dem goldenen Fliess, steht 
ihm zunächst. Knieend uberreicht der Autor das Buch. Unter dem Gefolge, 
das sich beiderseits gruppirt, finden wir Charaktere voll feinsten Lebens. Aber 
keine der anderen Miniaturen dieses Bandes kommt dem Eingangsbilde gleich, 
und von den beiden folgenden Banden ist jeder weit geringer, als der vorhers 
gehende. In den dreibändigen, I458 von lJrz222kZ .42zZJz7EZ für den Herzog beens 
 digten viConquestes de charlemagneci 3J ist auf dem Dedicationsbilde die 
dTmE;TssIc.Ueberreicht1ng des Buches nur eine Episode, das Ganze giebt ein anschaus 
H7üWs liches Bild damaligen Strafsenlebens mit Handelsleuten an ihren Tischen und 
unter dem Th0rbogen, lustwandelnden und convers1renden Cavalieren und dem 
Reitknecht, der die Pferde hält. 
Ckir.1i11ep. Die Behandlung grau in grau, meist nur mit leichter Colorirung der Fleischs 
theile und etwas ausgesetztem Golde da und dort, war, wie in der vorigen 
Periode, auch in dieser sehr beliebt. WVie in dem Zuletzt erwähnten VVerke, 
Leda, ask tritt diese Technik auch in dem bilderreichen Leben der heiligen Katharina 
K2kiiTliikH.,zu Paris4J auf, das I457 von ,7m7z JlsljxsJoZ sur den Herzog beendigt wurde; 
Hm. dann in der I462 von Dxzk,7kZ .s42zzE;sZ sur denselben geschriebenen 1:Composis 
13kkkkse1. ti0n de la sainte ecriturec: zu BrüssclDJ; ferner in der grossen vierbändigen 
 Handschrift von Froissart7s Chroniken, die von JJzZs7,sz2s fl2zHz7rZ in den Jahren 
BmS1au. I468 bis 1469 für den Bastard Anton von Burgund hergestellt ward, in der 
 städtischen Bibliothek zu BreslauUJ. Nur im dritten Bande sind hier die Bilder 
ganz sarbig. Andere lxVerke von kiinstlerischem VVerthe, die wir kurz nennen 
Hang, wollen, sind die Legende des heiligen Hubertus in der Bib1iothek des Hang, 
I463 von DzzZ2Z2Z Jl2zzx7si geschrieben; die Geschichte der heiligen Helena, 
Mutter St. Martin7s von Tours, 1448 von J3mJz lsIX2r7z7ZizsJj7z hergestellt, in der 
1J Nr. 2549 is Histoire de m0nsejgneur Gerard de Ro11ssi11on lrans1ate de latin en frang0is.ek 
2J Nr. 9242ss9244.  
3I Brüffe1, Bib. de Bourgognc 9066ss9o68. 
4I Bib. nat. 6449. Hier wie in den C0nqueSteS der Cl1:1.r1emagnc auch der Name des Buc11bins 
dem: vsfuuaert 1ieui11 me Iya ainsi a Ga11dk4 Hoden im Gand ou a brugescsJ, 
H Bibl. de B0urg0gne No. 9017. Stich des DedicationSbi1des im Kata10g. 
 6J .4Zwf72 .5x,izkZZz.s Beschreibung der Bres1auer Bilderha11dfc11rift des 17roiffart. Bres1au I863.
	        
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