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Viertes Buch.
Abt11eilung.
bucl1es Heinrich7s II. in der Nationalbibliothek zu Paris hervorgehoben werden.
ais icupk2k. Von feinen Kupfersticl1en prägt fich besonders das mit feinem Namen bei
kecker, zeichnete interessante Breitblatt der Grablegung dem Gedächtniss ein. Die
geistvoll originelle Komposition zeigt hier allerdings ein specifisch französisches
aisiv122i.2k, Gepräge, wenngleich die bis zur leeren Abficht1ichkeit freie Formengebung
ihn von den 1talienern der Mitte des Jahrhunderts abhängig zeigt. Um unsere
Kenntniss feiner eigentlichen Stafseleigemälde aber ist es sehr schlecht bestellt.
Mit welchem Rechte die vKreuzesabnahmeic des Mainzer Mufeums, welches
Bilds unter Napoleon als französisches Provinzia1museum gegründet wurde, unter
C0ufin7s Namen aus Frankreich kam, ist noch nicht ermittelt. Die vielbes
Die Ev2;.fpr0chene vEvasPandoraci in einer Privatfammlung zu sens entzieht sich
l;ii1TiTTsrTI unserer Beurtheilung. Die fünf Bildnisfe, welche I873 aut der Exposition
retrospective ausgestellt waren, zeigten viel eher den Stil der Clouets, als dens
jenigen Coufin7s. Somit bleibt eigentlich nur das in Frankreich berühmte Bild
DFejkiis3FtIIe des jüngsten Gerichts im Louvre zu Paris als ein wenigstens durch die Tras
im I.0usske. dition beglaubigtes Gemälde Coufin7s bestehen. Oben thront Christus in der
Herrlichkeit des Paradieses. Unten Reigen links vom Beschauer die Todten
aus ihren Gräbern und fchweben langsam gen Himmel empor, rechts aber
werden die Verdammten zur Hölle hinabgestossen. In diesem unteren Theile
zeigt das Bild bewusste Anklänge an Michelangelo7s nJüngstes Gerichtc2; sogar
die Barke des T0dtenfährmanns ist da sFig. 425J; aber bei aller Anlehnung
an die Formensprache der italienifchen Kunst zeigt das Bild doch manche
selbständig in franz6f1fchem Geiste durchempsundene Einzelmotive, die in ihrer
manierirten Eleganz bezeichnend genug find. Das Todesjahr des jedenfalls
ausser0rdentlich vielseitigen und begabten Meisters wird willkürlich auf I 589
festgesetzt. Ueberhaupt macht das meiste, was die Franzosen über ihn und feine
Werke vorbringen, mit Ausnahme feiner Thätigkeit als Glasmaler, Bildhauer,
sIZaI.iPkkF. Die fk2nzc;nrchen Könige haben nch feiner jedens211s nur ais Bi1dh2uek he.
neuer. dient 2J und ihn keineswegs zu dem Wettkampse der italienifchen Maler, die
Franz I. nach Frankreich berufen, zugelafsen.
FKis:2;g König Franz I. war ein aufrichtiger und leidenschaftlicher Kunstfreund.
csiTnik2E22lli Als er I516 LwJmm7o rZx: l7zi7zc2i mit nach Frankreich nahm und 15i8 .i42zxZ7w1
Kunst. dgl Krisis; zu sich berief, griff er nach den besten Meistern, die zu haben waren.
Der Erfolg diefer Berufungen aber war kein günstiger. Leonardo starb 15I9,
ohne vielleicht überhaupt etwas für Franz I. gemalt zu haben, und Andrea
del Sarto, der freilich einige hübsche Bilder in Frankreich geschaffen Toben
S. 6I2, 6I8J, brannte ihm in kürzester Frist auf Nimmenviedersehen mit ans
,vertrauten Geldern nach Italien durch. Diese Erfahrungen und politische und
kriegerische Verwicklungen zogen den König über ein Jahrzehnt von seinen künsts
lerischen Plänen ab. Erst I 53o erwachte fein italienischer Geschmack aufs neue.
Die italienifchen Meister aber, welche sich ihm jetzt zur Verfügung stellten,
Di2spi1ui., standen nicht aus der Höhe Le0nardo7s und Andrea7s. Ohne ihre Bedeutung
,T,F,;sTZs,, für die Geschichte der franzöfifchen Malerei, in welcher sie die vSchule von
Livre de perspective, 1560.
Laöo7zZe a. a. O. l p. 423,
1J
2D
Livre de po1.1rtraicture,
533s
1571.