Volltext: Die Malerei der Renaissance (Bd. 2)

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Viertes Buch. 
AbtheiIung. 
sein Stil. lich durch Ferramola, fpäter offenbar durch Romanino gebildet, entwickelte er, 
vielleicht ohne direkte Beeintluffung durch die Venezianer, den brefcianifchen 
Stil zu hoher und eigenartiger Schönheit und Kraft. Seine Thätigkeit fcheint 
fo gut wie ganz auf Brefcia befchränkt geblieben zu fein; und ausser einigen 
vorzüglichen Bildniffen hat er hier nur re1igiöfe Darstellungen, hauptsächlich 
grofse Altarbilder gefchaffen; aber gerade feine Altarbilder gehören durch die 
breite, elegante Schönheit ihrer Linienführung, durch den Adel ihrer Ges 
ftalten, durch die weihevolle Innerlichkeit ihres Ausdrucks und durch ihre 
ungemein anziel1ende Farbens7timniung, in welcher die frifcheste Klarheit der 
Lokalfarben von einem ganz wahren, kühlen Lichtton getragen und von einer 
tiefempfundenen Harmonie zufammengehalten wird, zu den fchönsten der 
VVelt. M0retto fchlägt Farbenakkorde an, die nur ihm eigen find, die aber 
gerade unfere Zeit fo fympathifch berührt haben, dafS sie ihn, zumal da er 
mit jenen Eigenschaften eine grofse Gediegenheit der Technik verbindet, zu 
JhsH;;Y:is ihren ausgefpr0chenen I.ieblingen zählt. In einigen Bildern, die der Frühzeit 
des Meisters zugefchrieben werden können, O zeigen feine Eigenheiten fich noch 
Ui3i1;ci:;cia nicht in voller Entwicklung; aber fchon 152I, als er neben R0manino in S. 
iiks. 0i0v. Giovanni Evangelista zu Brescia malte, fehen wir den 23jährigen Jüngling ganz 
Engl. im Fahrwaffer feines I3 Jahre älteren Gefährten. Von Moretto7s Hand find 
hier vornehmlich die Leinwandbilder, welche den Propheten Elias in der Wüste, 
die Mannalefe und das letzte Abendmahl darstellen. Die zwanzig Jahre 
zwifchen I52I und I54l zeigen uns den Meister dann auf gleichmäfsiger Höhe 
feiner Schaffenskraft, wogegen nach I541 fein Ton fchwerer wird, röther in 
den Fleifchtönen, leblofer grau in der Gefammtstimmung. Nach und nach 
fchmückte er eine grofse Anzahl von Altären feiner Vaterstadt mit feinen Ges 
mälden; und wenn auch einige von ihnen an auswärtige Sammlungen verkauft 
wurden, andere in die Galerie von Brefcia übergegangen find, fo bilden die 
Kirchen Brefcia7s doch immer noch das bedeutends7te M0rettosMufeum. Alle 
Bilder des Meisters, welche f1e enthalten, aufzuzählen, würde hier zu weit 
führen. Es fei nur bemerkt, dafs die Kirchen und Sammlungen Brefcia7s zuss 
fammen noch etwa Ho grofse Gemälde feiner Hand besitzen, von denen allers 
dings etwa zo weniger in Betracht kommen, weil fie sich in zu fchadhaftem 
Zustande befinden oder nur als Werkstattsbilder anzufehen find. Von den 
Kirchen möge man vor allen S. Giovanni Evangelista, S. Clemente, S. Maria 
delle Grazie und SS. Nazaro e Celfo aufsuchen. Hauptbilder Morett07s find 
hier skder bethlehemitifche Kindermordkk in S. Giovanni Evangelisl:a, die grofss 
in ss.Ns2. 8kkkg6 ssHimmelfahrt Marias: in SS. Nazaro e Celfo, die iiGlorie der hl. Mars 
;,,Vs,CiZ3JZz. garethau in S. Francesco, die psMadonna mit dem hl. Nilcolausa in S. Maria 
  del Miracoli, die :sMadonna mit dem hl. Clemensci in S. Clemente, die isGlorie 
de1zJlEJF1EJdes hl. Antoniusck in S. Maria delle Grazie. Unter den Altarbildern Morettols 
 in brefcianifchen Sammlungen ragen die Darsiellungen aus der PetruSlegende 
 im bifchöHichen Palaste, in der fkädtischen Galerie aber die Madonna in den 
B7skCj8iss Wolken mit der hl. Agnes und den beiden knieenden Bifchöfen und der 
vChristus in Emmauscc hervor. Von den übrigen ita1ienifchen Sammlungen 
in d. i3keka, besitzen die Brera zu Mailand eine Madonnendarftellung mit drei Heiligen, die 
.LemmZief: a. 
Vgl. 
.445s
	        
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