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fehwichtigend ihr bellendes IsIiindchen; am Fufsende ihres Bettes aber, f1tzt
vom Rücken gefchen, ein stattlicher Ritter, deffen Hände über die Tasten
einer Orgel gleiten, während er f1ch nach feiner Geliebten und dem Hundes
gebell umfchaut. Das Original hängt unter Nr. 459 in der Madrider Galerie,
TIIsIPF,eJJ,cii;xvelcl1e unter Nr. 460 eine veränderte Wiederholung desfelben Gegenstandes
dMcmBjW. von anderer Hand besitzt; und andere Variationen, gegen deren Eigenhändigkeit
Bedenken erhoben werden müffen, bef1tzen die DreSdener Galerie und clas Fitzs
william Mufeum zu Cambridge. Das Gemälde musste feiner Kühnheit und
Schönheit wegen grofses Aufsehen erregen; und noch heute ist ihm in dieser
Art kaum etwas an die Seite zu fetzen.
is.s.;s1I11. mit Als Porträtgruppenbilder Tizians seien sodann die ganz von hist0rischem
fZJZ.Ji:2Y1cikkI2 Leben erfüllte und mit dem geringsten Aufwand fl0tt und kül1n hingeworfene
MuiEfLl1nzT2isM Darstellung des Papstes Paul III. mit dem Kardinal Aleffandro Farnefe und
Das feinem l1ageren Enkel 0ttavio im Neapler Mufeum und das grosse, neun um
1lfiiIi.1T1Jl. einen Altar gruppirte Mitglieder der Familie Cornaro darstellende, I56O ges
;,,CZTI,TI;Tk malte Bild in Alnwick Castle genannt, welches den Altersstil Tizians in feiner
Ums. ganzen einfachen, kühnen Energie zeigt.
Alle Stilwandlungen, welche Tizian zwischen 1530 und I576 durchgemacht
WJMe. hat, zeigen endlich feine Einzelbildniffe in deutlichster Ausbildung; f1e zeigen
aber auch feine Gabe, die verfchiedensten Charaktere in ihren individuellsten,
in der Regel aber auch in ihren edelsten Zügen aufzufaffen und mit genialfter
Leichtigkeit auf die Fläche zu bannen. Tizian hat fich in ihnen als der
1.3z1,1k,jsr2 Porträtmaler der Zukunft offenbart. In erster Reihe find die Bildniffe Karls V.
KMHYzi1 nennen. Zuerst malte er ihn 1532s1533 stehend im prachtvollen Kaisers
ornat mit feinem grofsen braunen Hunde. Gefchmeichelt hat er dem mächtigen
Fürsten nicht. Das ernste, blafse, von röthlichem Barte und Haupthaar ums
rahmte Antlitz kommt in feiner ganzen Unfchönheit, aber auch in feiner
in iv1.1k1kis.1, ganzen charaktervollen Individualität zur Geltung. Das Bild gehört der Mas
dricler Galerie und wird nur noch von dem grossen Reiterbildniss des Kaisers
H, in derselben Sammlung übertroffen, welches Tizian 1548 in Augsburg entwarf
Cdf;Tk11,I;ckJJr. CFig. 4I9J. Die Kunst der Bildnifsma1erei hat hier die Höhe abfoluter Vollens
dung erreicht; ohne diefes Werk Tizians hätte wahrfcheinlich auch Velazquez,
der grofse Spanier des 17. Jahrhunderts, alle feine berühmten Reiterbildniffe
nicht geschaffen. Kaum minder bedeutend ist das ebenfalls I548 gemalte
in Mii.1c11ek:. Bildniss Karls V. in der Münchener Pinalcothek, welches den Kaifer in schwarzer
Haustracht ernst und griesgrämig im Lehnseffel sitzend zeigt. Auch den Gegner
inF.L2;2Fvie.:. des Kaisers, den franzöfifchen König Franz I., malte Tizian; aber er malte ihn
is2u111i. nach fremder Vorlage. Das Bild hängt im Louvre. Den Papst Paul III.
inNW,e1.jedocl1 malte er I545 in Rom nach dem Leben; und dieses Papstbildnifs,
welches sich jetzt im Mufeum zu Neapel befindet, gehört an lebendiger Bes
handlung des Kopfes und der Hände, an st0fslicher Wahrheit der Kleidung,
Ipp01it9 .deI an feiner Lichts und Farbenmodellirung zu den allergröf5ten Meisterwerken
. , ,
Z;iIs1ä.H;k;; lizians. Nennen wir Jetzt noch das Bildn1fs Ippolitos de .Med1ci.im ungaris
0ffizierskostum,. welches im Pal. Pitt1 zu Florenz hängt, die Bilclniffe
i d1JlkJi;.Y2Z23en des Herzogs voi1I.Jrb111o und feiner nunmehr gealterten Gattin Eleonore Gons
13ciicukkiikii zaga in den Uffizien, das in Augsburg gemalte Bildnifs des Kurfürsten von
VII SvfsTYsIU Sachsen in der kais. Ga1erie Zu Wien, so haben wir seine Hauptdarstellungen