ZVVElTER
ABSCHNITT.
Texti1e
Kunst und Miniaturma1erei
FranzöSische Malerei.
in
Flandern.
Stickerei
und
Web erei.
ie archivalischen Publicationen, namentlich die Veröffentlichungen aus H.2k2ziwckks.
den Hausha1tsrcchnungen der Fürsten, nennen uns ausser den bekanns ariiiiTY.der
ten Malern noch eine Menge anderer, verrathen aber zugleich, dass
ihre Thätiglceit zum grössten Theile eine handwerksmässige war. Maler End
die 0beraufseher der 11erzog1icl1en Schlösser zu Hesdin und feiner Gärten, find
die ErHnder der Atrappen, Vexirmaschinen und derben spässe, die da auf
den harmlosen Besucher warteten, ihn erschreckten, durchnässten, mit Mehl
bestreuten oder federten. Maler haben für Festaufzüge, für Schauspiele Und
Vorstellungen bei feierlichen Gelegenheiten zu sorgen und Alles, was an Des
corationen und Apparaten dazu nöthig ist, herzustellen. Nicht b1oss Bilder,
sondern auch Möbel und carossen, Banner und VVimpel haben sie zu malen.
Dass oft genug tüchtige Künstler dazu ihre Hand 1iehen, zeigen die Fahnen
aus der burgundischen Beute im Besitze der Stadt Solothurn. M
Dauerhafter und prächtiger waren die Arbeiten der textilen Kunst, der
Stickerei und Weberei, die freilich nicht von den Malern selbst
wohl aber nach ihren Zeichnungcn gearbeitet wurden und oft nicht nur eilt
Triumph der Technik waren, sondern auch malerische Erfindungen von Bei
deutung wiedergaben. Das Schönste, was vielleicht an Stickerei überhaupt auf
uns gekommen ist, sind die sogenannten burgundischen Messgewänder in 1,Izk;gl1;1s1F;;
der Ambraser Sammlung zu Wien, die offenbar der Zeit Herzog PhZUPPS EEZHFsZ,I,e7s
des Guten angehören und aus drei Vespermänte1n oder Chorkappen, em6k
Casula, zwei Dalmatiken und zwei Altarverkleidungen bestehen. Auf grober Tec1miki
Leinwand sind Zunächst die Fleischpartien in Plattstich mit Seide ausgeführt,
und zwar so vollkommen, dass Scl1attirung und Modellirung, die feinsten Uebers
gänge und der lebendigste geistige Ausdruck ebenso zur Geltung kommen, MS
im Gemälde. Alles Uebrige, Gewänder, Hintergrunde, architektonische lJl11s
rahmungen, hat zunächst einen Grund paralleler Goldfäden unter s1ch.7.Ubek
denen die farbige Seidenstickerei in den Schatten ganz dicht liegt, M den