Volltext: Die Malerei der Renaissance (Bd. 2)

Drittes 
Buch. 
Abtheilung. 
Erl1er 
Abschnitt. 
K2,i0rr2.i2 Die Pr0duetion der flandrifehcn Malerei war eine k0loffale. Uns ift nur 
PMMuM.11oeh ein Theil dicfcr Herrlichkeit erhalten, namentlich weil der Bilderfiurm 
des Jahres I566 in den meiPcen niederIändifchen Kirchen furchtbar gehaufi: und 
oft gerade Hauptwerke vernichtet hat. Hatte die Gunst des kuniiliebenden 
HerZogs Jan van Eyck gefördert, fo lief im Ganzen doch die Kunflförderung 
 durch die Bi.irgcrfehaft der des Hofes den Rang ab. Die einzelnen Bürger 
IFIksEfsJ Pcifteten ihre Altare in die Kirchen, die flädtifchen Corporationen riefen gröfsere 
schöpfungen hervor. Nicht nur die G0ttcshäufer, auch die Rathhäufer waren 
Sitze der Malerei, und hier wurden, wie wir gefehen haben, aufser Darfte1lungen 
 des Jüngsten Gerichtes auch Gerechtigkeitsbilder mit Gegenständen profanen 
Charakters dargefte1lt. Aufserdem fand die P0rträtmalerei im Haufe eine 
Exp.2kk. Stelle. Aber gleichzeitig arbeitete die flandrifchc Malerei auch für den Export. 
Namentlich beftellten fremde Kaufherren, die in den niederländifchen Städten 
 f1ch dauernd oder vorübergehend aufhielten, Altarbilder, die fie nach ihrer 
Heimatl1 fandtcn. Der Export fand nach Italien, nach Spanien 1n gröfserem 
Umfange Hatt, aber auch nach deutfchen Städten, wovon Lübeck ein gläns 
zendes Beifpiel gewährt. Da hier die Reformation in der lutherifehen Form 
eingeführt wurde, und da es zu keinen Ausfchreitungen der BilderPcürmerei 
kam, zeigen mehrere dortige Kirchen, bef0nders die Marienkirche, wie es einst 
wohl in den Kirchen der flandrifchen Städte felbft ausgefehen haben mag O. 
Dieser künfilerifche Schmuck ift aber niederländifche Arbeit, und Mem1inc7s 
Paff1onsaltar ist nicht das einzige Beifpiel davon, dafs die Handelsfiadt ihren 
Kunfkbedarf aus Flandern bezog. 
Aber diefes Land fpendete nicht bl0fs feine künfilerifchen Erzeugniffe, es 
wurde auch Quelle künftlerifeher Bildung für die Maler des Auslandes, wie 
uns das in der Folge die franzöf1fche und die deutfche Malerei zeigen werden. 
H Liibeck belitzt auch das beste erhaltene Beispiel gröfseren MafSlkabes der Malerei in I.,eimf:1rbe 
auf Leinwand, deren Erzeugni1Te, f0 vielfach auch die Technik betrieben wurde, sonst meist unters 
gegangen find. Es ift die Meffe des heil. Gregor in der Bergenfal1rercapelle der Marienlcirc11e, ein 
Bild mit höcl1fk individuellen Köpfen aus dem Ende des 15. Jal1rl1unclerts. 
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