Volltext: Die Malerei der Renaissance (Bd. 2)

italienischen Malerei. 
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ein Kniestück drei lebensgrosser Figuren in musikalischer Unterhaltung ohne 
architektonischen oder landschaftlichen Hintergrund, ein Genrebild von feinster 
geistiger Stimmung, leider an vielen Stellen übermalt, unter allen Umständen 
ein Meisterwerk der venezianischen Kunst. II Ferner müssen hier einige VVerke 
englischer Sammlungen genannt werden, welche Crowe und Cavalcase1le als 
Jugendbilder Giorgione7s in Anspruch nehmen: vdie Geburt Christicc in der  
Sammlung Beaumont zu London, odie Anbetung der Königev2J zu Leighss11TikiIuogev. 
Court bei Bristol und vdas Urtheil Sa1ornoniscc zu Kingston Lacy. 
Dies muss genügen. Als abgeschlossen sind die Untersuchungen über 
Gi0rgione noch nicht anzusehen; aber dass wir die Erinnerung an den grossen 
Befreier der venezianischen Kunst schon jetzt von den meisten falschen Zügen 
befreit haben, dürfen wir hoffen. 
Auch 67irzcMm PzZZi7m der ältere, in der Regel PxzZ7yIxz 2secxJ2io 3J genannt, p2im,2 
muss, wenn es auch nicht ausdrücklich bezeugt ist, bei Bellini in die Schule Vecchio. 
gegangen sein. Er war geborener Bergamaske; Serinalta bei Bergamo war die sein i.ei22ii. 
Heimath feiner Eltern; aber er war früh nach Venedig gekommen. Aus seinem 
Testamente und dem Inventar über seinen Nachlass 4I können wir entnehmen, 
dass er unverheirathet geblieben und I528 gestorben ist; da er nach Vasari 
48 Jahre alt geworden ist, so muss er also I480 geboren sein.5, Viel mehr ist 
von seinem Leben überhaupt nicht bekannt. Dagegen haben sich über ein seiiiskii. 
halbes Hundert 0elbilder seiner Hand erhalten, aus denen uns seine Persönlichss 
keit klar und warm entgegentritt. seine Gestalten haben weniger feste Knochen, 
aber mehr Fleisch, als diejenigen Giorgione7s; seine Farben haben weniger 
Feuer der Stimmung, sie sind heller, bunter, heiterer, aber auch sie sind durch 
das klare goldne Licht, in dem sie schimmern, zu leuchtender Harmonie vers 
schmolzen. Palma ist als Künstler der echteste Venezianer; gerade s ein Element 
ist das dramatische Erzählen gar nicht; ja, er verschmäht sogar das novellistische 
Erzählen, in dem die übrigen Venezianer gross sind; gerade seine Stärke liegt in 
der Darstellung ruhiger Gestalten und Gruppen, die nur durch ihre schöne 
malerische Existenz wirken wollen; gerade er weiss solche Situationsbilder 
durch die magistrale Breite der Formen, durch alle Reizmittel der Farbe und 
durch die sympathische, zugleich sorgfaltige und weiche Technik der Pinsels 
führung mit einem scheinbar von dem geistigen Inhalt unabhängigen, aber 
selbst ein Stück Geist repräsentirenden künstlerischen Leben auszustatten. Doch seine s:ii. 
lassen sich drei verschiedene, Stilperioden Palma7s unterscheiden. In der ersten peMdMi 
II Entfchiedenen XViderfprucl1 gegen Gi0rgione7s Urhehcrfchaft erhebt Le7ssJJoZi4zf Edle FYerlce, 
S. 185ss186J, der das Bild für ein Jugendwerlc Tizians halten möchte. Uebrigens fühlten schon 
c7so7w ex. CcwaZmJeZZe, dass das 22K0nzertce nicht wohl zu den übrigen Bildern Giorgione7s Pcinnne: 
deutfche Ausg. VI, S. 185sI86. 
2J Noch von IXP7uz.;w:, Treasures of Art IIl, P. I85, für ein VVerk Giov. Bellini7s gehalten. 
3J C7so:i:se A. crzwJmJeJZe, deutsch, VI, S. 524s560.  I.eJsmwZieJK; die Werke, S. 16sss31 und 
        
4J Raccolta Veneta I, P. 73. 
5J Aus :2inneren Gründensc fein Geburtsjal1r mit Rofenl3erg um 1o Jahre hinaufzuriicken, liegt kein 
Anlafs vor, zumal da die Infchrift mit der Jahreszahl MD auf der stark iiber1nalten oisanta C0nvers 
5azi0necc beim Das: d7Aun1ale in Cha11ti11y fa1fch Hi, und das Bild, fei es nun von Palme. oder von 
einem anderen gemalt, einer fpiiteren Zeit angehört. llJwseZZi ist derfe1l7en Ansicht, die lich mir l879 
in Chantilly vor dem Originale aufclrEingte: LeJwzoZz2;J a. a. O. s. 25.
	        
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