B1üthezeit der
italienischen Ma1erei
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immer leer oder affektirt. Gleichwohl imponirten feine Bilder wegen ihrer
lcolietten Zierlichkeit, die immerhin ein neues Element in die Kunst brachte,
und ihrer technifchen Frifche feinen Zeitgen0ffen gewaltig, ja manchmal, wenn
der Gegenstand ihrem VVefen entfpric11t, und des Meifters Kolorit f1ch von
feiner bltihendften Seite zeigt, können f1e felbfi uns noch feffeln. Von feinen
Fre slcen ift die Darfiellung des hl. Georg in der Kirche S. Giovanni Evans Se1111FmIrcss
gelista zu Parma hervorzuheben. Zahlreich find im Verhältnifs zu feiner kurs is Ferram.
Zen Lebenszeit feine religiöfen, feltener find feine mytho1ogifchen Tafelb ilder. ssi23Ffk21i.
Unter den ersteren zeigt die vMadonna mit dem langen Halfecc, im Palazzo TF;YbielY1er
Pitti zu Florenz fcl1on durch ihren Beinamen, worin ihre Manierirtheit bePceht; in Florenz.
und der hl. Familie der Tribuna der Uff1Zien hilft auch der Verfuch, durch
eine befondere Beleuchtung der Landfchaft zu reizen, nicht über ihre gemachten
Formen hinweg. VVie weltlich feine Heiligen sich manchmal geben, zeigen Z. B.
feine Gemälde der hl. Katharina im Pal. Borghefe zu Rom und der Madonna3O Roms
zwifchen Heiligen in der Pinakothek von Bologna. Die Pinakothek von
besitzt mehrere derartige Bilder feiner Hand. Von feinen religiöfen Bildern
in n0rdifcl1en Galerien find Zwei heilige Familien im I.ouvre zu Paris CFig.402J, Its P8sis.
die x:Vif1on des hl. Hier0nymuscc in der I.ondoner Nationa1galerie, die vGrabs TO L0s1dOv.
legungkk der Petersburger Eremitage und die Madonna mit dem hl. Sebafiias Its
nus und dem hl. Franciskus in der Dresdener Galerie hervorzuheben. Seinem DrsTT1en.
mythologifchen Bilder ftehen unferem EmpHnden näher. Befonder5 fein ssAmorSk;;Fg1äk1;O
als Bogenfchnitzerei in der kaif. Galerie zu VVien ist ein oft wiederholtes und ,Bi1kI,er
kopirtes, l1öchPc anmuthiges mythologifches Genrebild; weniger anziehend fch0n M Wen,
iil fein Ganymed in der Dresdener Galerie. Parmegianino war ein grofses is1D1sssds11s
Talent, zum Genie aber fehlte es ihm an Wahrheitsliebe und Feuer.
Gi0rgione,
Pa1ma
andere
fpätere
Nach
Schon im Laufe des 15. Jahrhunderts hatte Venedigs VVelthandel
die Entdeckung des seewegs nach 0stindien beträchtliche Einbusse erlitten; JI3emers
gegen Ende des Jahrhunderts verloren die VeneZianer eine ihrer griechischen Lungen.
Bes1tzungen nach der anderen an die Türken; aber immer noch war die Rcs
publik zu Anfang des 16. Jahrhunderts neben dem Kirchenstaate die erste pos
litische Grossmacht Italiens; und wenn sie dem letzteren um diese Zeit auch
Ravenna und die Romagna abtreten musste, so waren die Städte des venezias
nifchen Fest1andes von Crema und Brescia im Westen bis Udine im Osten
und Pieve di Cad0re im Norden doch fester als je mit der Lagunenstadt vers
bunden. Ueberdies waren die veneZianischen Patrizier immer noch reich;
und üppiger als je vorher entfaltete sich ein weiches VVohlleben in den Pas
1ästen, deren heiter durchbrochene Fassaden sich in den Kanälen spiegelten.
Auch die veneZianiscl1e Kunst erschloss sich jetzt erst zur vollsten, duftigften
Bliithenpracht; und die Vielseitigkeit der künstlerischen und literarischen Bes
strebungen, die damals in Venedig gepAegt wurden, kommt u. A. in dem Bunds
nifs, mit dem Jacop0 Sansovino,, der Architekt und Bildhauer, Tizian, der Mai
iteratur
vene7.iemifc11en
Malerei
Wen S.