Volltext: Die Malerei der Renaissance (Bd. 2)

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Viertes Buch. 
Abtl1ei11mg. 
Augen führen, was es mit feiner Malweise für eine Bewandtniss habe. Das Bild 
war 1522 für eine Kapelle in S. Profpero zu Reggio be1tellt, aber erst I53o abs 
 geliefert worden. Die zweite diefer Dresdener Altartafeln in die sog. :sMadonna 
h1YnsThdZtTi;2. des hl. Sebastianci, welche 1525 für eine Kapelle des Domes zu Modena bes 
mDkeWni stellt worden war. Oben auf VVolken in einer entzückend gemalten Glorie von 
Engeln, deren Geberdensprache den Verkehr mit der Erde vermittelt, thront 
Maria mit dem Kinde; unten auf der Erde sind der hl. Sebastianus, eine 
köstliche nackte Jüng1ingsgestalt, mit an den Baum gebundenen Händen, der 
an einen Stein gelehnt schlafende hl. Rochus und der alte hl. Geminianus 
in den zwanglofesten Stellungen gruppirt. Nach unserem heutigen Gefühl 
übertrifft dieses Bild vdie Nachtcc an Schönheit der Gestalten und an males 
DTHTdjJDs rifchem Reize.  Das dritte diefer Dresdener Bilder endlich ist die Madonna 
hI111drJ;s;;H. mit dem hl. Georg. Hier ist der Meister zu strengerer Anordnung zurüclcs 
gekehrt. Es ist eins feiner wenigen feierlich wirkenden Bilder; aber die 
Genien oder Engelknäbchen, welche zu Füssen der Heiligen mit den WVaffen 
des Ritters Georg spielen, bringen auch hier ein schalkhaft fpielendes Element 
hinein, welches der eigensten Natur Correggio7s entfpringt. Von den beiden 
Altartafeln der Pinakothek von Parma, welche hierhergehören, stellt die I 526 
1Z1I;slHsgg:F8 für die Kirche S. Sepolcro zu Parma bestellte isMad0nna della Scodellaci Cmit 
in J,s;1jJM dem NapfJ eine Ruhe auf der Flucht nach Aegypten dar. An der Quelle, 
den Napf in der Hand, sitzt die Madonna; hinter ihr steht Jofeph und zieht mit 
der linken Hand den Zweig einer Datte1palme herab, während er dem schon 
recht grossen und lebhaft bewegten Knaben auf dem Schosse der Mutter mit 
der Rechten die abgepAückte Frucht darreicht. Seltfam verfchlungene grosse 
Engel treiben auch hier ihr Spiel in der Luft. Es ist ein Idyll von liebenss 
würdigster Anmuth. Das fchönste dieser Bilder aber, Zugleich das köstlich1te 
DiFMsd0m22 religiöse Gemälde, welches der Meister geschaffen, ist die Madonna mit dem hl. 
kTiTkI2I12kiii; Hieronymus und der hl. Magdalena, welche, fchon I523 bestellt, aber wohl erjt 
M Ema. I527ss1528 gemalt wurde und sich jetzt in der Pinakothek zu Parma befindet. 
1n reicher Landfchaft, gegen die Sonnenstrahlen durch ein von Baum zu Baum 
gespanntes rothes Zelttuch geschützt, sitzt die Madonna mit dem lebhaft bes 
wegten nakten Kinde, dem der hl. Hieronymus, die links vorn stehende, fa1t 
nackte Hünengestalt, in Gemeinschaft mit einem halbwiichfIgen Engel fein 
grosses Buch vorhält, während es feine linke Hand an die blonden Locken der 
hl. Magdalena legt, welche f1ch, flüss1g hingegosfen und 11ingebend vorgebeugt, 
rechts an dasselbe anfchmiegt. Hinter Magdalena steht ein Knabe und riecht 
an ihrem Salbgefäfse. Das Auge aber bleibt vor allem an ihr felb1t haften, 
in deren holdseligem Antlitz füfse Sinnlichkeit und himmlische Erregung sich 
mit dem Ausdruck einer der Verzeihung bereits gewiffen Reue in wunders 
barer Anmuth mischen. Unübertroffen ist die weiche und doch sichere Plastik 
der Modellirung dieses Bildes, unübertroffen seine ideale Farbenpracht, welche 
den hellen leuchtenden Lokaltönen ihr volles Recht läfst und doch ganz 
aus warmem, den Aether ersüllenden Sonnenlichte besteht HFig. 4ooJ. Im 
Gegensatze zu Dresdener yNacl1ta hat man dieses Bild daher auch den vTagcs 
getauft.  
Die k1.2ikxe Von den vielen religiösen Bildern, die Correggio nicht mit unzweifelhaftem 
 iifIiTJFiTi. Rechte zugeschrieben werden, muss hier der kleinen Madonna der Madrider
	        
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