Die
B1üt11ezeit
talienifc11en Malerei
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dargeitellter Liebe erfüllt; die Begegnung der drei schönen, weichen Hände
ist ungemein ausdrucksvoll; als koloristisches Princip Correggio7s macht der alles
durchglühende goldene Lichton sich hier schon deutlich geltend. Es ist eins
der malerisch reizvollsten Bilder des Meisters. Eine kleinere, etwas veränderte
VViederholung existirt in verschiedenen Exemplaren, welche einander die Eigens
händigkeit streitig machen. Selbst die Originalität des Exemplars des Neapler
Museums ist nicht mehr unbestritten. Dagegen besitzt diese Sammlung in der Die zi:2g,:i.
sog. s:Zingarellaci sd. h. der vZigeunerina, nach dem bunten KopftuchJ oder der TFi2a:LiT;H2T1rI
vMadonna mit dem Kaninchencc ein durchaus echtes und liebenswürdiges frühes
Bild des Meisters. Ebenso früh ist auch die romantifch aufgefasste kleine Dars eizkiiius Hi;
stellung des Christus als Gärtner im Madrider Museum, ebenso früh die ganz civi;iinkeiTie1In
genrehafte, aber vom idealsten Licht durchglühte Madonna mit dem Korbe DiTi1iIiiYT2i2s
Cdella cestaJ in der Lond0ner Nationalgalerie. Bald nach 1520 hat Correggio jH,e1x1JT,,IFZII
seine Eigenart voll entwickelt: die zugleich nachgiebige und markige Pinsels
sührung und jenes Helldunkel, welches, indem es den Raum fast wie eine greifs
bare atmosphärische Masse erfüllt, die Schatten leicht macht und dem Lichte einen
magifchen Glanz verleiht. Die Darstellung der Madonna, welche ihr Kind stillt, Dier2iugex2de
exiftirt in verschiedenen Exemplaren, von denen das ursprüngliche im Besitze des MadmM
Prineipe Torl0nia in Rom fein soll, während auch die etwas veränderte Wiedersi22 Rom,
holurig der Pester Galerie für eigenhändig gelten muss. Die kleine stimmungss is. Pisa.
volle Darstellung Christi am 0elberg befindet Ach in zwei Exemplaren in C13:F;i:kani
London, einmal beim Duke of WVellington im ApsleysHouse, ein zweites Mal in in Lonc1Fn.
der Nationalgalerie, deren Exemplar jedoch in der Regel nur als Kopie ans
gesehen wird.1J Aus der Zeit seiner Thätigkeit in der Kirche S. Giovanni
stammen sodann wohl die beiden Altarbi1der im Breitformat, welche aus einer
Kapelle dieser Kirche in die Pinakothek von Parma übergegangen sind. Das MmFZ;sjum
eine von ihnen stellt das Martyrium des hl. Placidus und der hl. Flavia dar, H P:l1:csidu;
welche auf einem Missionszuge von Räubern im Walde ermordet wurden. Es ji; P:2kmaJ
find zwei kompos1tionslos neben einander gestellte Mordfcenen von grosser Uns
mittelbarkeit der Wirkung, derb in den halbnackten Mördergestalten, aber
wunderbar verklärt im Ausdruck der Märtyrer, welche ohne Widerstand den
Todesitreich und den Todes1toss empfangen, während ihr emporgewandter Blick
den tröstenden Engel herabschweben sieht sFig. 399J. Das andere stellt die Die
Beweinung Christi dar und ist nicht nur ein ausserordentlich durchdacl1tes techs 1s;Zliex1iiiling
nifches Meisterstück, sondern auch ein tieferschütterndes Kun1twerk, wenngleich m Parma.
der Aufwand an äufserem Schmerzenspathos und realistischer Treue im Einzels
nen hier fast über75 Ziel hinausschiesst. Mehr in seinem eigensten Fahrwasser zeigt
der Meister sich in den fünf grossen Altartaseln aus feiner besten Zeit, von denen
sich drei, freilich nicht in bester Erhaltung, in der Dresdener Galerie, zwei in der
Pinakothek zu Parma befinden. Unter den Dresdener Bildern ist ssdie heilige BisD:TISFe1;Fs
Nachtcc, in der Regel nur vdie Nachts genannt, das berühmteste. Es ist eine Dars
stellung des Neugeborenen im Stalle, den die Mutter, an der Krippe knieend, mit
beiden Armen umschlingt, während Joseph im Hintergrund mit dem Esel beschäfs
tigt ist, links vorn drei realistische GePcalten aus dem Volke, nämlich zwei Hirten
und eine Magd das Wunderkind mehr mit derGeberde des Staunens und Geblens
Dagegen jedoch
im Acc11.
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