Volltext: Die Malerei der Renaissance (Bd. 2)

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Viertes Buch. 
Abthei1u11g. 
           
dWgSgangi wurde um I594 in dem Städtchen Correggio, welches sich unter eigenen kun1ts 
liebenden Fürsten nach Kräften an der Renaissancebewegung betheiligte, als 
Sohn wohlhabender Eltern geboren. Ueber feinen ersten Bildungsgang ist 
nichts bekannt. In künstlerischer Beziehung kann er weder von .s47zzw2io Bcz77os 
Zwist, dem damals angesehensten Maler Correggio78, noch von feinem 0heim 
Lwse7zZo flZZz;;s77i, der ebenfalls Maler war, mehr als die Anfangsgründe gelernt 
haben. Wohin er sich zu feiner weiteren Ausbildung gewandt, ist nur vers 
muthungsweise zu sagen. Da aber eine alte Nachricht Freier. BzZz2zxJzzi, den 
ferrares1schen Schüler T7zm7F, welcher feine VVerkstatt in Modena aufgeschlagen 
hatte Toben S. 3I2s3I3J als Correggio9s Lehrer bezeichnet und das neueste 
vergleichende Bilderstudium diese Nachricht bestätigt hat, so dürfen wir Bianchi 
heute mit Zuvers1cht als den Hauptlehrer des jungen Antonio bezeichnen. 
 Der Meister aber starb, als der Schüler sechzehn Jahre zählte. VVol1in die 
wZ3:i1:r. weitere Wanderschaft diesen geführt, wissen wir nicht. Dass er in Mantua 
j2hks. gewesen und hier durch die perspektivischen Kunststücke Mantegna7s anges 
zogen worden, möchten wir nicht so von der Hand weisen, wie es neuers 
dings geschehen ist; dass er Werke Lor. L0tto7s Cis untenJ kennen gelernt, ist 
s2ik2;eTIreim. wahrscheinlich. Jedenfalls war er I 514 wieder in seiner Vaterstadt ansässig; 
 denn in diesem Jahre übertrug das Minoritenkloster in Correggio dem jungen 
Meister die Herstellung eines Altarblattes, welches 1515 vollendet war und 
 gegenwärtig in der Dresdener Galerie befindet CFig. 396J. In prächtiger 
jk;kB1rceiSsF;i: ionischer Säulenhalle thront die Madonna auf einem hohen, reich mit plastis 
 .schem Bildwerk geschmückten Throne, neben dessen unterster Stufe auf dem 
Rasen vier Heilige stehen; links vorn steht der hl. Franciskus, welcher das 
rechte Knie gebeugt hat und selig zu der Muttergottes, die sich ihm huldvoll 
entgegenneigt, emporschaut, hinter ihm der hl. Antonius; vorn rechts Johannes 
der Täufer, welcher den Beschauer anblickt und mit der Linken zur Madonna 
emporweist, hinter ihm die hl. Katharina. Das Ganze erinnert an Francia, 
 Costa und Bianchi, also auch an die gebundenere Kompositionsweise des 
I5.Jahrhunderts; aber es ist keine steife, stumme, sondern eine wirklich lebendig 
gewordene Santa conversazi0ne; und ganz correggesk und frei sind die bereits 
völlig unbekleideten beiden Engelknäbchen, welche, aus der von Engelköpfen 
wimmelnden lichten, hellen Glorienwolke des Hintergrundes hervorflattern 
und anbetend neben dem Haupte der Jungfrau schweben. Die Zeichnung ist 
überall korrekt, die Modellirung plastisch und lebendig, die Farben1kala noch 
nicht, wie später, ganz in Licht aufgelöst, aber harmonisch und kräftig. 
 Ist diese Madonna mit dem hl. Franciskus in der Dresdener Galerie das 
c0kksTgiTss. erste beglaubigte Werk C0rreggio7s, so hat die neueste kritische Bilderforschung, 
,  von diesem rückwärts fchliessend, einige andere Bilder als noch frühere Werke 
des Meisters anerkannt: eine leuchtende kleine Mad0nna bei Herrn Dr. G. 
Frizzoni in Mailand, die farbenprächtige kleine Madonna der Ufsizien Nr. Io02, 
hier Tizian genannt, eine hübsche, aber übermalte kleine heilige Familie im 
städtischen Museum von Pavia, hier Francia zugeschrieben, und ein viertes Mag 
donnenbildchen im Museo municipa1e zu Mailand. II Antonio behielt aber 
ljemzcJ ZiejK. 
Die VVerke,
	        
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