Corregg1o
und
feine
Nachfolger. H
Zur ferraref1fchsbolognesifchen Schule gehört auch fl7zZo7zio flZZz;g77i zZr2 sein
der eigenartige Meister, welcher zu den fünf oder sechs Sternen Charakters
erster Grösse am Himmel der italienischen Malerei gehört, mit Le0nardo das
zarte Sfumato, mit Tizian den fonnigen Farbeng1anZ, mit Raphael die geistige
Anmuth, mit Michelangelo die aufsallende Beweglichkeit feiner Gestalten theilt,
doch aber, von keinem dieser abhängig und keinem dieser ähnlich, f1ch selbst feinen
Stil, einen neuen, für die folgenden Jahrhunderte noch mehr, als für feine Zeits
genossen, bahnbrechenden Stil geschaffen l1at, dem der f1nnliche Liebreiz feiner
jugendlichen Leiber den Zauber anmuthiger Schönheit, die kühnen Beweguns
gen und VerkürZungen ein reicheS äufseres Leben, die bis dahin unerhörte
Ausbildung der Lichtwirkungen, namentlich des Helldunkels, eine warme
poetifche Grundstimmung verleihen. Mögen feine Kompositionen hier und da
wie zufällig zufammengewürfelt, mögen feine Bewegungsmotive manchmal
zu absichtlich und gespreizt, mögen feine Köpfe oft konventionell in ihren
Typen, manierirt in Ihrem selbftbewufsten Lächeln erscheinen, die Magie feines
Lichtes und das innere und äussere Leben, welches in feinen Bildern pulf1rt,
gleichen alles wieder aus. Antonio ist noch subjektiver als Michelangelo. Die
christlichen Heiligen und die heidnischen Götter müssen sich gleichmässig seiner.
Auffassung fügen; und feine Auffassung ist durch und durch menschlich und
durch und durch modern, immer liebenswürdig, heiter und poetiifch. XVer die
Kunst nur als strenge Erzieherin der Menschheit auffasst, wird bei Correggi0
nicht Enden, was er sucht; wer aber zunächst künstlerische Eigenschaften von
der Kunst verlangt, wird ihn zu feinen Lieblingen zählen. Gerade an tecl1s
nischsmalerifchen Qualitäten kommen nur wenig Zeitgenossen ihm gleich. Er
ist trotz der venezianifchen Koloristen der erste, welcher feine Kompositionen
von Anfang an auf die Farbenharmonie, die bei ihm identisch ist mit der Lichts
Wirkung, anlegt; und weich und harmonisch, wie er Licht und Schatten vers
schmilzt, lässt er auch seine Pinselstrich.e in einander ausgehn. In seinem ents
wickelten Stil steht Correggio ausserhalb jeder Schule da, ist er ganz er selbst
und nur er selbst; aber feine Jugendbilder zeigen uns, wie er aus den Schulen
seiner Umgebung l1erv0rwächst.