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Viertes Buch.
Abtheilung.
in anziehende, farbenprächtige vGeburt Chriftiic, welche in der Galerie Doria zii
zu Ein. Rom dem 0rtolano zugefchrieben wird. Ueberhaupt besitzen die r6mifchen
Sammlungen die meiften Bilder feiner früheren Zeit. Ihre Formengebung ifi
noch ferrarefifch, ihre Färbung tiefleiichtend und doch gewiffermafsen kühl
Das Blau hat einen grauen, das Roth einen bläulichen Schimmer; doch find
diese Töne oft mit einem warmen 0rangegelb und einem leuchtenden Ticfgrijn
zu einem eigenthiimlichen Mollakkord verbunden. In den nordischen Galerien
sind die nwürzigsherbenss Bilder diefer Epoche des Meifters felten. Doch gehört
PM3:ibMg. die kleine sJGrablegiingcc der .Petersburger Eremitage wohl hierher.
ZZTrkk;e Seit feinem zweiten römifchen Aufenthalte nehmen Garofalo7s Linien den
Inn sk.isruhigeren Flufs der römifchen Schule an; feine Charaktere werden kons
ventioneller, feine Farben gleichmäfsiger warm; feine Landfchaften, die er halb
durch ein Gebäude oder einen Vorhang zu verdecken liebt, athmen idyllifche
Ruhe und ftrahlen meist in hellem Sonnenlichte. Garofalo blieb auch jetzt
noch ein finniger und gewiffenhafter KünPcler. Erfi ganz fpät wurde er uns
angenehm kalt in Formen und Farben.
Fkesk2,. j,, Von den Fresken feiner letzten grofsen Periode find die grau in grau ges
FmM. malten, I5I7ss15I9 ausgeführten dekorativen Darflellungen in zwei Zimmern
des jetzigen erzbifchöHichen seminars zu Ferrara intereffant, weil fie, des
ferrarefifchen Kolorits entkleidet, befonders deutlich zeigen, wie tief Garofal0
in die Formenfprache der römifchen Schule eingedrungen war. Kirchliche
Fresken feiner Hand haben fich u. a. im Dom und in S. Francesco, aber auch
Fekk2ka, im Mufeiim von Ferrara erhalten. Hauptfäch1ich malte er grofse Andachtss
bilder für die Kirchen Ferrara7s. Ein Hauptbild der Art, die thronende
Madonna mit fechs Heiligen, befindet lich noch im Dom; im Mufeum aber
kann man ihrer noch mindestens ein halbes Dutzend bewundern. Auch in die
von Modena, in die Akademie zu Venedig und in die Brera zu Mais
in ;xi2ii2nkijland find derartige gr0fse Andachtsbilder feiner Hand übergegangen. Von
in i3ekiin, den Berliner Bildern des Meifiers ist der büfsende Hieronymus von 1524, von
in Dkesrien, den Dresdnern find die Darftellungen der Anbetung des Kindes und einer
in London. thronenden Maria, von denen der Londoner Nationalgalerie ift die herrliche
in P2ksks. thronende Madonna aus S. Guglielmo zu Ferrara, von denen der Petersburger
barg. Eremitage die grofse Anbetung der Hirten zu diefer Klaffe zu rechnen.
ic,iz2in2.k22ii. Eine Specialität Garofalo7s find die kleinen Bilder aus der heiligen Ges
Wie Bilder fchichte, welche ihm den Beinamen des MiniatursRaphaels eingetragen haben.
Allerdings ist gerade in einigen von ihnen der Einflufs Raphaels befonders
in i3skiin. deutlich erkennbar, z. B. in der kleinen Grablegung der Berliner Galerie und
in Rom. in der Berufung Petri der Galerie Borghefe zu Rom; aber in der Behandlung
der Landfchaft und im Kolorit behält er doch auch in diefen zahlreichen
in Rom, kleinen Bildern, deren, um von den italienischen Czumal den römifchen Galerien,
in i32kiin, in denen fie fehr häufig findJ abzufehen, Z. B. die Berliner Galerie Z, die
in p;ikis,LouvresSammlung H, die Londoner Nationalga1erie 3, die Petersburger Eres
iIInLsZIZ;:mitage Z, und die Dresdner Galerie Z besitzen, doch feine Eigenheiten, an
in DET;F.;H, denen er leicht als Ferrarefe und leicht als Garofalo kenntlich ift. Unfere
M M M Fig. 393 giebt die :sVerkündigungkc der kapitolinifchen Galerie zu Rom wieder.
D2ZiiFi1nZL Mythologifche DarPcellungen des MeiPterS find felten: doch befitzt die
in DFTZkien. Dresdener Galerie von feiner Hand drei intereffante grofse Bilder diefer Art, von