696
Viertes Buch.
Abt11eilung.
berin Kirke, die in romantifcher Tracht in Pciller WValdeslichtung ihr X7Vefcn
treibt, gerade wegen ihres märchenhaften Geifies und ihrer landfchaftlichen
Stimmung zu den charakteriPcifchften VVerken des Meisters. Auch die Galerie
Doria zu Rom besitzt einige feiner intereffantefien Gemälde; im Pal. Pitti zu
Florenz befindet iich das frühe kleine Bild der Ruhe auf der Flucht nach
Egypten, welches feine landfchaft1iche Begabung in gutem Lichte zeigt.
Md;Fchen Von den Werken Doffo7s in nordifchen Galerien ifi zunächst der Cyklus
G21ekiex2. dekorativer Bilder allegorifchen, mythologifchen und neuteframentlicl1en Inhalts
in der Dresdener Galerie zu nennen, welche Zwar alle von Doffo entworfen,
zum gröfseren Theil aber von Schülerhänden ausgeführt find. Eigenl1ändig i1i
jedenfalls das grofse Hochbild, welches die Kirchenvater auf der Erde, Gotts
Vater, im Begriffe Maria zu fegnen, oben in der Himmelsglorie darftellt CFig.392J,
Auch in der Londoner Nationalgalerie ist Doffo mit einer tüchtigen, farbens
frifchen kleinen Anbetung der Könige, im Louvre zu Paris mit dem poetis
fchen, landfchaftlich bedeutenden kleinen Rundbilde der heil. Fami1e und
einer Darstellung des hl. Hieronymus recht gut vertreten. Alles in allem
genommen, gehört er zu den Meiftern, die uns gerade ihrer Selbständigkeit
wegen fympathifch find.
sein 13jkud2k Als unbedeutender gilt fein jüngerer Bruder BxzZzLczYz, mit dem er f1ch nie
Baum. vertragen, aber Pcets in Gemeinfchaft gearbeitet haben foll; und zwar soll ges
rade Batifta der Landfchafter gewefen fein, welcher die Hintergrunde in
D0ffo7s Bildern gemalt hat. 1J Dabei verdient jedoch bemerkt zu werden, dafs
nicht nur ArioPc in feinem rafenden Roland, fondern auch Lomazzo in feinem
vTrattatoce die beiden Brüder unterfchiedsl0s zufammen nennen. Batista
starb 1546.
Ein erfolgreicher Nebenbuhler der Doff1 in Ferrara war Bm7wz7srzY2 IX Or
G2koks1oI Gg7soJxzZo, der in der Regel nach feinem Geburts0rte kurzweg CxM2jzzZo genannt
sei:kLe12ex2 wird.2J Er war 1481 in Ferrara geboren, erhielt feinen erften Unterricht feit
I49I bei Dom. Panetti Coben S. 3I1J, begab f1ch I498 auf die Wanderfchaft,
die ihn zunächPc zu Boccaccino Toben S. 343J nach Cremona, dann I499, nach
Rom, I50I zu Lor. Cofta nach Bologna führte; 1504 kehrte er nach Ferrara
zurück, wo er sich eng an die Doff1 anfchlofs und thei1weife mit ihnen
arbeitete; 1509 ging er abermals nach Rom, wo jetzt Raphael auf ihn
einwirkte; I5I2 finden wir ihn wieder in Ferrara; und hier malte er die
grofse Mehrzahl feiner zahlreichen VVerke, bis er I550 erblindete. Er
fiarb 1559.
Garofalo bef1tzt keine fo glühende Phantaf1e und romantifche Originalität
wie Doffo; er ist einfacher und ruhiger; er hat die verfchiedenen Einflüffe,
denen er f1ch hingab, verarbeitet ohne fein ferraref1fches Grundgefühl preiss
zugeben.
1;k,ig2k;c Zu den intereffantefken feiner mit Doffo parallel gehenden, alfo vor feiner
zweiten römifchen Reife entfiandenen Werke gehören die prächtige grofse
1:Kreuzesabnahmetc, zwei kleine vAnbetungen der Hirtenck und zwei Darftellungen
VZ3Is;hEkTIs Christi mit der Samariterin am Brunnen in der Galerie Borghefe und die grofse,
IF BszmJxzZxZi, Vite de pittori etc. Ferrareli 1 C1844J, p. 249.
2I Das beste über ihn hat J.emzoZieJ geschrieben: J.äiZzz7w7.s Zeitfchrift X.
u. S. 264s269; und ;;Wer1cece s. 135g142.
k1875Ds
2I0s
s2ll