italienifc11en Malerei.
Die Blüthezeit der
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durchaus ferraref1fche Meister, der als folcher in feiner Weife den Uebergang
von der strengeren Herbe des II. zu der freieren Breite des I6. Jahrhunderts
fand. Er war ein Freund Ariofts, der ihn befungen; und in feiner poetifchen
und romantifchen Ader pulf1rt ein diefem Dichter verwandtes Blut. Sein Beis BSein
name Doffo ist erft feit 1532 nachgewiefen; und dementfprechend bediente Name.
er fich auch erst in feiner fpäteren Zeit des Monogrammcs, welches aus einem
D und einem Knochen LossoJ besteht. Er starb I542.
Seine zahlreichen Werke, die oft durch ein helles strohgelb und ein
frifches, 1euchtendes Grün neben nicht minder lebhaftem Roth in den Ges Werke.
wandern ausfallen, gehen oft noch unter falfchem Namen.1J VVir können hier
nur die besten der allgemein anerkannten nennen.
Die Galerie von Ferrara, in welche faft alle wichtigen Bilder der dortigen F:33sxVaslseI;Fe
Kirchen übergeführt wurden, bewahrt, aufser dem hübfchen Verkündigungss 2u1Hecrsra,
bilde aus S. Spirito und der durch eine geistvo1le, charakteriftifche Landfchaft
ausgezeichneten Darfte1lung des Evangelisten Johannes auf Patmos, vor allen
Dingen das grofse, fechstheilige, aus S. Andrea stammende Hauptwerk des
Meisters, deffen grofses Mittelbild die hochthronende Madonna mit Engeln und
Heiligen und mit dem jugendlichen Johannes auf den Thronftufen zeigt, wähs
rend von den vier Seitenbildern die oberen den hl. Augustinus und den hl.
Ambr0fius, die unteren den hl. Sebastianus und den hl. Georg darstellen und
im Giebelfelde der Auferftandene erfcheint. Das ganze Werk zeigt fo erhabene
Charaktere, einen fo1chen gediegenen Ernst der Durchführung, eine fo feiers
liche geistige Stimmung, vor allen Dingen aber eine fo eigenartige und doch
fo beraufchende Farbenpracht, ein fo helles und wahres Licht, dafs es als ein
Hauptwerk der goldenen Zeit 1taliens bezeichnet werden mufs. Aufserdem
haben f1ch in Ferrara nur noch die allegorifchen und mythologifchen Gemä1de
D0ffo7s erhalten, die er in feiner fpäteren manierirteren Zeit unter Beihülfe vi;n11;ar:e11
feines Bruders und feiner Schüler in einem Saale des Kastells ausführte. U Mem.
Befonders viele Werke des MeiPcers beherbergt das benachbarte Modena. Sei22vxs2kke
Am berühmtesten ist das Dombild, welches die Madonna in der Glorie, die M Modena.
Heiligen Hieronymus, Sebastian und Johannes den Täufer unten in der leuchs
tenden Landfchaft zeigt; auch die Himmelfahrt Mariae in S. Pietro ist ein
bedeutendes Bild; und die Darftellung des Dominikaners, der die Vers
führung in Gestalt eines fchönen Weibes zu Boden tritt, in der Kirche del
Carmine, zeigt den Meifter von feiner phantaftifchen Seite. Von den Bildern
der Galerie zu Modena mag in diefer Beziehung die berühmte Daritellung
der heil. Nacht hervorgehoben werden, deren phantastifch beleuchtete Lands
fchaft fast fremdartig, jedenfalls aber poetifch anziehend wirkt, während die
0valbilder, welche das Effen, das Trinken und die Musik verherrlichen, als
frühe Genreftücke ein eigenes Intereffe beanfpruchen können.
Unter Doff07s Bildern in den übrigen Samm1ungen Italiens leuchten durch
ihre breite Auffaffung und herrliche Farbe der hl. Sebastian in der Brera zu langen.
Mailand und ein Altarblatt im Palazzo Chigi in Rom hervor. Von feinen
Bildern in der Galerie Borghefe in Rom gehört die Darstellung der Zaus
II Man vergleiche besonders die
den angeführten Orten vollzogen hat.
vielen neuen Taufen
auf feinen
Namen
welche ZLcmzoZiezf