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Viertes
Buch.
Abthei1ung.
genügen doch gerade diefe, um uns feinen früheren Stil mit den leonars
8:iiek spd0. desken Typen, der gebundenen Kompofitionsweife, aber auch fchon mit dem
malSmSWa7architektonifchen Verständniffe und den reich ornamentirten Umrahmungen
zu Vergegenwärtigen. Unter den frühesten Tafelbildern des Meisters ragt
namentlich das Gemälde der Kreuzesabnahme im Istituto delle helle Arti
zu Siena ebenfo durch die festen, strammen Formen der Kriegsknechte unter
dem Kreuze, wie durch den leidenschaftlich ergreifenden Schmerzensausdruck
isB3T;hJr:1. der Frauen hervor. Seit More1liis und Frizzoni7s Studien rechnet man ferner
B. die Darftellungen der Pieta und der Leda in der Galerie Borghefe zu
wiv1esEk;1;izix:k Rom, eine .Madonna beim Herzog.von Westm1nster in London, eine Darstellung
2;rdZka1Iä;iT der Lucrezia in der Turiner Galerie, das Sebastiano del Piombo zugefchriebene
vornehme Frauenbildnifs des Stadel7fcl1en Instituts zu Frankfurt .LNo. 42z und
die Kreidezeichnung eines jungen Mannes mit dunklem Barett in der Albers
j,FFjf1ITZIZE3 tina zu Wien hierher.
s0Tiu0kYLsTTk. Im Jahre I5o7 befuchte Agostino Chigi, der reichste Römer, feine Vaters
stadt Siena und lud Gio.vanantonioUein, mit ihm nach Rom zu gehen. Hier
s:e:znc;1e1s ubertrug Julius II. ihm die Ausfchmuckung der Stanza della segnatu.ra, freilich
3TgF,:mF3J nur, um fie ihm bald darauf wieder abzunehmen und Raphael zu ubertragen,
der zwar nur einige Putti von der Hand feines Vorgängers im Scheitel der
Decke stehen liefs, feiner Achtung vor demfelben aber dadurch Ausdruck
,YTF;iTFH gab, dass er deffen Bildnifs in der isSchule von Athen:c neben dem feinigen ans
m Siena. brachte Toben S. 644 Anm. II. Im Jahre I5l0 verheirathete der Meister sich
;;ekkk5ide in Siena;1J und in den nächlten Jahren fchuf er hier einige feiner besten Ges
M Siena, mälde: z. B. das Fresko der Geifselung Christi aus S. Francesco in Siena, deffen
Ueberbleibfel fich jetzt in der dortigen städtifchen Sammlung befinden, und
die grofse Altartafel mit der zwifchen vier Heiligen thronenden Madonna in
in Tuki21, der Turiner Galerie. Auch eine kleinere Madonna dieser Sammlung, ein ähns
in Wachen. 1iches Bildchen der Münchener Pinakothek und die beiden durch einen gleichen
Kopftypus verwandten, früher von Frizzoni dem Bald. Peruzzi, jetzt von Mos
in Berlin. relli dem Bazzi zugefchriebenen Darstellungen der Caritä im Berliner Museum
i21H2k.ki0vsk. und der Lucrezia bei Herrn Kestner in Hannover dürften dieser Zeit anges
hören. Neben den lombardifchen Anklängen find in diesen Bildern die freieren
Züge der in Rom gewonnenen Anschauungen des Meisters bemerkbar.
Um 15I3 oder 15I42J kehrte Sodoma nach Rom zurück; und jetzt übers
.iiuk2x2ki;2ik trug Ag. Chigi ihm hier die Ausfchmiickung feines Schlafzimmers im oberen
s2fxiE1tYY;. Stockwerke der oVilla Farnef1naa. Sodoma wählte Scenen aus der alten
,.I13Tik.1YnklZI. Mythologie und Gefchichte. An der dem Fenster gegenüberliegenden XVand
DieX3;kiäh. stellte er die Vermählung A1exanders und Rhoxane7s nach der Befchreibung
Aik2x22.dskss. dar, welche Lucian von einein Gemälde des Aetion Toben Bd. I, S. 63J ents
wirft. Es ist das schönste dem Alterthum entlehnte Gemä1de des Meisters
CFig. 388J. Von a1lerliebsten Liebesgöttern umspielt, sitzt Rhoxane, die der
verkörperte Liebreiz ist, mit gefenkten Augen auf dem prächtigen Brautbette.
Links entfernen sich die Dienerinnen, dem holden Anblick nur widerwillig
Anders