Die Bliithezeit der
ita1ienifchen
Malerei.
und Rhoxane,sa aber einen Entwurf Raphaels, den die Albertina Zu VVien
bewahrt.
Auf monumentalem Gebiete kommen nun nur noch die bedeutenden lxVerke II: kl:3i:g1iks
in Betracht, welche Raphael für den reichen römischen Kauflierrn Agostino IgFs11Iäs;riis;
Chigi schuf Von feinen religiösen Fresken gehören die Sibyllen und Pr0s de11aPace.
pheten in der Kirche S. Maria della Pace hierher. Es sind zwei getrennte
Bilder über dem ersten Bogen zur Rechten des Eintretenden. Das sibyllenbild
ist das untere und schmiegt sich, mit dem überlegensten Raumgefühl komponirt,
an den Bogen an. Mit Inscl1rifttafeln und Spruchbändern ausgerüstet, mit
Engeln gruppirt, heben die cumäifche, die perHsche, die phrygische und die
tiburtinifche Sybille sich in warmer, harmonischer Farbenpracht vom dunklen
Grunde ab. Ihre innere Erregung spiegelt sich in ihren Geberden und ihrem
Ausdruck wieder. Dass sie durch Micl1elangelo7s Sibyllen inspirirt worden, ist
unverkennbar; und doch zeigen sie in jeder Linie Raphaels eigenste Eigens
art. Vasari nannte sie sein schönstes Werk. Zu den vier Propheten, welche
über ihnen dargestellt sind, hat der Meister dagegen nur flüclitige Entwurfs
gemacht.
Ferner zeichnete Raphael feinem reichen Gönner nicht nur die Entwürfe ZFmiIr1;stIiZ:
für die Architektur und die Plastik der Kapelle Chigi in der Kirche S. F;3;jiZi3:1I;:
Maria del Popolo zu Rom, sondern auch die Kartons für die halb heidnis ..Kirc11e.
schen, halb christlichen, symb0lischsastronomischen Declcenbilder dieses Raumes,
welche in Mosaik ausgeführt wurden. Die eigenhändigen Skizzen Raphaels
besitzt die 0xsorder Sammlung CRobins0n No. I28 und I29J.
Die Hauptwerke, welche er im Austrage Chigi7s schuf, waren aber die GI;jFJF;E1sjn
WVands und Deckengemälde in dessen von Baldassare Peruzzi erbautein
Gartenpalaste jenseits des Tibers. Dieses schöne Gebäude, welches von seinen
späteren Besitzern den Namen der oVilla Farnesinac: behalten hat, gehört ges
genwärtig dem spanischen Duque de Ripalda. Raphaels Fresken II in zwei Hallen
des ErdgeschofseS aber gehören nicht nur zu den anziehendsten Kunstschöpfungen
der Erde, sondern nehmen unter den Schöpfungen des Meisters als Fresken
aus der antiken Mythologie auch eine eigenthümlich bedeutsame Stellung ein.
WVie klar und rein auch die heitere Fabelwelt des klafsischen Alterthum.s sich
in seiner Seele wiederspiegelte, in wie hohem Masse gerade er berufen war
diesen ewig jungen Kunstschatz der modernen Welt anzueignen, das steht jedem
dieser Bilder mit mildem Feuer an der Stirn. Am schönsten ist die schöne
Galathea 2J CFig. 378J, mit welcher er um I514 eins der Wandfelder der östs Die schöne
lichen, schon von Peruzzi und Seh. del Piombo mit Deckens und Lünettens GaWM.
bildern versehenen Loggia schmückte. Auf einer von Delphinen gezogenen
Muschel stehend, fährt die reizende Nymphe über7s leiclitgewellte blaue Meer,
Ihr loses, feuchtes Haar flattert im Winde, und ihr Purpurmantel wird vom
Lustzuge so bauschig gefcl1wellt, dass ihre Schönheit fast unverhüllt zur Ans
schauung kommt. Kleine Liebesgötter schweben über ihr und zielen auf sie;
ein anderer greift dem vorderen Delphin in die Zügel und lässt sich mit über,s
226s
bei
s234. Dazu
R. F0erfker