Die B1iitheZei
der italienifchen Malerei.
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s1ngton Museum zu London und gehören, obgleich sie vielfach gelitten haben,
wie sie ja, um als Webevorlagen zu dienen, zerschnitten werden mufsten,
immer noch zu den herrlichsten Kuns7cwerken der Erde. Meisterhaft ist auf
dem Bilde des wunderbaren Fischzugs CFig. 376J in dem einen der beiden
Nachen, die nebeneinander auf dem See schwimmen, die geistige Bewegung
des Petrus und des Andreas beim Erkennen der Göttlichkeit ihres Bootss
genossen, nicht minder meisterhaft die körperliche Anstrengung der ahnungss
los weiterf1fchenden Männer in dem anderen Nachen geschildert; und die
Kraniche rechts vorn am Ufer thun ein Stück idyllischer Naturpoes1e hinzu.
Die Darstellung der Uebergabe der Schlüssel erinnert in der ruhigen 1sokes
phalie der Gruppen noch lebhaft an Masaccio7s 1iZinSgroschenxk Toben S. 148J.
Das Gemälde der Heilung des Krüppels beherrschen die mächtig gewundenen,
reich mit Reliefbildern gefchmückten Tempelfaulen, die wenigstens diese Dars
fte1lung nicht als zu einfach für den Teppichstil erfcheinen lassen. Von mächtig
monumentaler Haltung sind die Kompositionen des Todes des Ananias, der
Bestrafung des Elymas und des 0pfers zu Lystra. In der grossartigsten Weise
aber verbindet die Darstellung der Predigt Pauli in Athen die monumentale
Haltung mit den schönsten Einzelmotiven in den Gewändern und Köpfen und
mit einer ruhigen, erbaulichen geistigen Stimmung. Eine Predigt zu malen,
müsste a priori für unmöglich erklärt werden. Raphae1s künstlerische Uebers
1egenheit aber hat hier das Unmögliche möglich gemacht. Wir glauben zu
hören und mit den innerlich bewegten Zuhörern mitzuempHnden, was Paulus.
predigt CFig. 377J.
Raphael sah die nach diesen Kartons in Brüssel II gewebten Wandbehänge, Sch1iI;EYaIe
welche 15I9 in Rom ankamen, noch in der Sixtinifchen Kapelle hängen. Aber
lange hingen sie dort nicht; sie wurden bald theils versetzt, theils geraubt. Erst
zu Anfang unseres Jahrhunderts kehrten sie, gesammelt, in den Vatikan zurück,
wo sie gegenwärtig in der Kunstsamm1ung aufbewahrt werden. Die Brüsseler wi22:12k.
Fabrik wiederholte die Teppiche übrigens; und solche XJViederholungen einer h9iYYs,ZFFhTek
Reihe derselben besitzen das Berliner Museum, die Dresdner Galerie und das DYeHTT.H.J;d
Madrider Schloss. Raphael hatte ausserdem den ersten Entwurf, den die Madkids
Oxforder Sammlung besitzt, schwerlich aber einen ausgeführten Karton für
einen Teppich mit der Krönung Maria geschaffen, der erst lange nach Raphaels ä.spI1Lic.,I1 mit
Tode fertig wurde, später verschollen war, seit einiger Zeit aber mit den erM;rcixlmg
anderen im Vatikan aufbewahrt wird.
Auch die Teppichfolge, welche Christi Leben darstellt, und sich Die;
jetzt an demselben Orte befindet, hatte Leo X. bei Raphael bestellt; aber dieser TekZiETk1s
hat höchstens einige flüchtige SkiZzen für einige derselben geliefert. Sie zeigen auEeFTxlim
nur ganz im allgemeinen den Charakter der Schule Raphael.s.
Endlich beauftragte Leo X. Raphael noch, Fresken für die Kapelle DisFses1cei1
des Jagdfchlosses La Magliana am Tiber zu schaffen. Der Meister lieferte 1,21vfLT1i2k.2
die Entwürfe, liess sie aber von Schülerhänden ausführen. Das Bild des Martys clI3Ti1iTY,
riums der hl. Cäcilie wurde durch die Barbarei des Besitzers erst 1830 muthwillig
Zerstört, ist aber in einem Stiche Marc Ant0n7s erhalten. Die Darstellung Gotts
Vaters zwischen blumenstreuenden Engeln aber kam I873 in7s Louvre zu Paris.
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ltJäZJiZ:;, zuletzt in
feinem
:;Raphaölss,
479 ff.