Volltext: Die Malerei der Renaissance (Bd. 2)

Die B1iithezeit der italienischen Malerei. 
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Hand nothdürftig fertig gestellt, hängt es als vMadonna del Baldacchinoa jetzt diZj1:3i3.l 
im Pal. Pitti: eine zwischen Heiligen thronende Muttergottes unter einem Bals i32id2c2izTp 
dachin, dessen Vorhänge zwei immer noch langbekleidete Engel emporheben, im PaLPM 
während unten vor dem Thron zwei nackte EngelsPutti in einem Spruchbande 
lesen. Es ist ein florentinisches Hauptbild aus dem ersten Jahrzehnt des Jahrg  
hunderts; aber es ist eine ganz durch Fra Bartolommeo inspirirte Komposition. 
Den ersten entscheidenden Schritt zu einer wirklich selbständigen Kompositionss 
weise that Raphael ziemlich gleichzeitig in einem anderen, 1507 vollendeten 
Altarbilde, welches aus der Kirche S. Francesco in Perugia in die Galerie 
Borghese zu Rom gekommen ist, in dem berühmten Bilde, welches vorn die Die csk2i212. 
Grablegung Christi, rechts im Mittelgrunde aber die Gruppe der klagenden gdZiTkiFk 
Frauen mit der zufammenbrechenden Maria darstellt. VVie er gerungen, des Ii3ki1rEiiZi7 
Stoffes Herr zu werden, zeigen mehrere, in verschiedenen Sammlungen 
zerstreute Studien und Entwürfe, welche uns die Entwicklungsgeschichte des 
Bildes auf verschiedenen Stufen vorführen CFig. 370J.1J Auf dem fertigen Bilde 
LFig. 37IJ sehen wir links das Grabgewö1be, zudem einige Stufen emp0rs 
leiten, über welche zwei starke Männer mit äusserst studirter Anspannung ihrer 
Muskelthätigkeit den Leichnam Christi emportragen, während ein bärtiger 
Mann mit dem Heiligenscheine, wohl Joseph von Arimathia, im Begriff ist, 
dem oberen Träger beizuspringen, und Johannes, der bereits oben steht, sich 
in schmerzlicher Bewegung herabbeugt. Die Verbindung mit der Gruppe 
der Frauen stellt hauptsächlich eine derselben her, welche herübergeeilt ist, 
um den Todten noch einmal zu berühren und einen Scheideblick auf sein 
Antlitz zu werfen. Im Hintergrunde der sein durchkomponirten Landschaft 
sieht man den Kalvarienberg ragen. Die ganze Komposition ist so studirt, dass 
sie fast einen gequälten Eindruck macht; aber gerade weil sie an selbständig 
erarbeiteter Abrundung alle früheren Kompositionen Raphae17s übertrifft, bei 
zeichnet sie einen wichtigen Abschnitt in seiner Entwicklungsgeschichte. Das 
Kol0rit wirkt trotz des Goldhauchs, der die schönen Farben zusammenhalten 
soll, beinahe kalt und monoton; das vSfumatocc und das Helldunkel sind weit 
weniger sein beobachtet, als auf früheren Bildern.des Meisters. Die Predella, ZZ;eI:t;J1F;: 
welche, grau in grau, die Gestalten des Glaubens, der Liebe und der Hoffnung in Im Vstiks11. 
Rundnischen darstellt, befindet sich in der vatikanischen Galerie zu Rom. 
Im April des Jahres I508 war Raphael noch in Florenz, im September sI,gk;j;s1 
desselben Jahres war er bereits mitten in neuen Arbeiten in Rom: es war 
das Rom Papst Julius, II., des leidenschaftlichen, uneigennützigen Mehrers der 
Kirche, unter dem die weltliche Macht des Papstthums zu einem Hauptfaktor der 
italienischen Politik, die im Vatikan gepHegte Kunst aber zur Weltkunst wurde. 
Schon hatte Julius II. Michelangelo als Bildhauer beschäftigt und gerade jetzt 1TsstZjJ;FJs 
stand er im Begriffe, ihn gleichzeitig mit Raphael als Maler zu erproben; schon im VstIksDs 
hatte er durch Bramante, den grossen Architekten, den Neubau der Peterss 
kirche im Riesenmassstabe begonnen, und wir haben keine Ursache, Vasaki,s 
Nachricht, dass der Papst durch den Urbinaten Bramante auf dessen Landss 
Mann Raphael aufmerksam geworden sei, zu bezweifeln. Er übertrug ihm die 
II Federzeichnungen im L0uvre CBraun No. 239J, 
in den Ufözien CBraun No. 508J. Man vergleiche  
LP2cZxz72zZ im WjndfOr1cata10ge p. 21 ff. 
in Oxford LR0binfo11 No. 37, 38 und 42J und 
C. JcY2zf22JwzLk Text a. a. O. p. 154 As und C.
	        
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