Die B1üthezeit der italienischen Malerei.
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zu bringen, als feine Vorbilder fe1bsl es gethan, und lich aut diefe Weife
schliesslich zu jenem Stile höchster Vollendung emporzuarbeiten, der nur ihm
und nur den eigenhändig ausgeführten Werken feiner reifPcen Zeit eigens
thümlich ist.
Rzz2Jzc1eZ FxmZi ais: IJ7sZJi7w wurde am 6. April II 1483 als Sohn des oben SsEv Leben.
TS. 224..227J befprochenen Künstlers Giovanni Santi und dessen erPcer Gattin
Magia in Urbino geboren. Der Herzog von Montefeltro, welcher die kleine
Bergsiadt zu einem der Mittelpunkte der italienifchen Renaissancekultur ges
macht hatte, war nicht lange vor Raphael7s Geburt gestorben, aber fein Sohn
Guidoba1do, welcher f1ch jung mit El. Gonzaga von Mantua vermählt hatte,
war der Kunst und der Wifsenfchaft nicht minder zugethan, als er. Giovanni
Santi, der Maler und Poet, spielte eine gewisse Rolle am urbinatifchen Hofe;
der kleine Raphael wuchs im Sonnenfcheine des Humanismus heran. Seinen sein
ersten Kunstunterricht hat er natürlich von feinem Vater empfangen; aber B1;TiJFs.
diefer starb schon 1494; im folgenden Jahre liefs Timoteo Viti Toben S. 320J
f1ch in Urbino nieder; und die Verwandtschaft zwifchen den Bildern dieses
Meisters und einigen Jugendwerken Raphaels scheint darauf l1inzudeuten, dafs Sz.eik1.vek.
der letztere feine Studien zunächst unter Timoteo fortgesetzt habe. 2J Uebrigens h,iitkiiTiT2FI1
herrscht in Bezug auf das folgende Jahrzehnt des Lebens des jungen Raphael
eine Meinungsverfchiedenheit, die in den letzten Jahren zu den lebl1aftesien
Erörterungen Anlass gegeben hat. Selbst dafs er bis I 500 in Urbino geblieben
und erst dann in Perugino7s Toben S. 236J VVerkstatt in Perugia eingetreten, Es Petugis0
wie man neuerdings mit Sicherheit zu behaupten pflegte, ist nicht als erwiefene
Thatfache anzufel1en.3J Vollends bestritten und besireitbar ist Vafari7s Bei Und
l1auptung, dafs Raphael an den Fresken, welche Pinturicchio Toben S. 252J feit 2YicI:;1s;ä1s
15o2 in der Dombibliothek zu Siena ausführte, mitgearbeitet habe. 4J sicher
1J Der Verfasser ist mit PaJ2z7JemZ Ha. a. O. p. 26J und 77zxzzsJZ27g CRepertorium III, S. 43lg432J
der Ansicht, dass es unmöglich ist, sich gegen die von Bemb0 versasste Grabschrift, nach welcher Rai
phael am 6. April 1483 geboren sein muss, auf Vasari zu berufen, der den Charfreitag dieses Jahres
den 28. März, als Geburtstag Raphaels hinstellt. Es ist unbegreiflich, dass die meisten Schriftsteller
Cfelbst F,7J7s7I7zreJE und ZlIii7Ii2J immer noch die Angabe Vasari7s v0rziehen.
2J Fri.il1er machte man, umgekehrt, Ti1note0 zum Schüler Rapl1aells. Dagegen zuerst mit Ents
fchiedenheit l.eJw:oZiHzf, die Werke etc:., S. 33ls378. Von ff. JQiJ2izYMe,I3 schon oben S. 322 acceps
tirt. VVeitere Debatten über diese Frage: .472i. .FzJ7sfizFeJs.s im Repertorium IV, S. 374ss388; .Xl7sg.
FxJz72m2Ji;2o: in den Preuss. Jahrbüchern, Bd. 48, Heft II; und schliesslich im Repertoriu1n,
V, S. I46g165.
3J Die Urlc11nden, auf welche man die Behauptung stiitzte, hat E. G7si2pI7;z vor kurzem verösTents
licht: Jahrbuch der Preuss. K11nstsarnn1lungen III Cl882J, S. 16lg162.
4J Man sehe, was HZsZi22zmm schon 1878, oben S. 254 dagegen gesagt. Für Vasari7s AutTassung:
El. .5cÄ72ziz7JmcJ.s Raphael und Pinturicchio in Siena, Stuttgart 188o. Dagegen ZLeJ7jsoZfHK.s die VVerke etc.,
S. 369s370 und in LiiZ2a7o,.r Zeitschrift XVI, S. 278s279. Dazu die Polemik zwischen FpJsiJzFws
und im Repertorium IV, S. 395sss400 und V, S. I07.Il0, zwischen FrJmzizJ7ZJ74sJ und
.Z.Z272zx2Zfef in den Preuss. Jahrbüchern Bd. 48, Heft II und im Repertoriun1 V, S. 165ss178. VVesents
lich für die Frage ist die Beurtheilung der Handzeichnungen des s1venezianifchen skizzenbuchesE in
der Akademie von Venedig und der vier Entwiirse zu den Fresken der Libreria von Siena in Florenz,
Perugia, Chatsworth und Mailand. VVir erkennen mit LeJ7MsZiHZf in den letzteren und in den masss
gehenden Blättern des SlciZzenbuehes die Hand Pinturicchio7S. Soweit die Handscl1ristsfrage in Bei
tracht kommt, vgl. man LeJwmZiHK7F Bemerkungen in I,iiZzcJ707.c Zeitschrift XVI, S. 278s279 mit E.
C;sim72zTv Aussü11rungen.in1 Jahrbuch der Preuss. Kunstsamn1lungen II, S. 222. Auch Jc. JL7UiZ theilt in
Geschichte d. Malerei. II. 40